Warum sich Apples großer Solardeal richtig lohnen könnte

Der Preis für Photovoltaikmodule ist mittlerweile so stark gesunken, dass die Technik in einigen Regionen der USA gegenüber regulären Stromanbietern mithalten kann. Der iPhone-Hersteller nutzt das nun für sich aus.

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Von
  • Kevin Bullis

Der Preis für Photovoltaikmodule ist mittlerweile so stark gesunken, dass die Technik in einigen Regionen der USA gegenüber regulären Stromanbietern mithalten kann. Der iPhone-Hersteller nutzt das nun für sich aus.

Apple-Chef Tim Cook hat in diesem Monat angekündigt, über 25 Jahre lang insgesamt 848 Millionen US-Dollar in die Hand zu nehmen, um Strom von einem großen Solarkraftwerk im kalifornischen Monterey County zu beziehen. Die gigantische Anlage wird von First Solar gebaut.

Wie ein Blick auf die Zahlenbasis zeigt, könnte das Geschäft nicht nur eine gute Möglichkeit sein, Apples grünes Gewissen nach außen zu kehren. Der Sonnenstromliefervertrag könnte sich auch richtig lohnen, sagen Experten.

Noch vor wenigen Jahren war Solarenergie deutlich teurer als fossile Energie aus dem regulären Stromnetz. Doch in letzter Zeit fallen die Preise so stark, dass sich die Technik in bestimmten Regionen und Situationen durchaus rechnet.

Der iPhone-Produzent wird rund 45 Prozent des gesamten Energieoutputs der kalifornischen First-Solar-Anlage kaufen. Das "California Flats Power Project" soll 280 Megawatt leisten. Tim Cook zufolge reicht das, um den Strombedarf des neuen Apple-Hauptquartiers in Cupertino zu decken – samt aller Ladengeschäfte des Konzerns in Kalifornien plus der dort ansässigen Rechenzentren. Für die Stromfabrik soll Mitte des Jahres Baubeginn sein, 2016 könnte sie ans Netz gehen.

Die Gesamtkosten des California Flats Power Project wurden bislang nicht kommuniziert – auch nicht, wie viel Apple pro Kilowattstunde zu zahlen hat. Es gibt aber Vergleichswerte. So wären 2010 für Strom aus einer solchen Anlage rund 24 US-Cent pro Kilowattstunden fällig geworden. Das US-Energieministerium schätzt, dass die Kosten pro Watt im Solarbereich seither um mehr als 50 Prozent gefallen sind.

Die Preise, die man für Strom aus dem regulären Netz in Kalifornien bezahlt, variieren stark – abhängig unter anderem von der Spitzenlastnachfrage und wie viel Energie insgesamt eingekauft wird. Laut Statistik der U.S. Energy Information Administration lag der durchschnittliche Strompreis in Kalifornien für kommerzielle Kunden im Jahr 2012 bei 13,4 US-Cent pro Kilowattstunde – er kann aber in manchen Fällen auch doppelt so hoch sein. Entsprechend wären 12 US-Cent pro Wattstunde ein gutes Geschäft für Apple.

Es gibt allerdings noch weitere Faktoren, die einkalkuliert werden müssen. Eine Solarfabrik in Monterey County könnte vergleichsweise teuer werden – und First Solar selbst muss natürlich auch noch einen Gewinn erzielen. Angesichts der fallenden Preise für die Solartechnik und der Tatsache, dass der Strom aus konventionellen Quellen in den kommenden Jahren eher teurer werden dürfte, scheint Apple aber eine smarte Entscheidung getroffen zu haben. (bsc)