FedEx will Waffen-Fräse nicht transportieren
Darf man eine Maschine verkaufen, die sich auch zur illegalen Herstellung von Sturmgewehren eignet? Die Waffennarren von Defense Distributed sagen ja, ihr beauftragter Paketdienstleister hingegen weigert sich derzeit.
- Philip Steffan
Die Gruppe "Defense Distributed" um den Jura-Studenten Cody Wilson ist vor allem durch ihre Waffe aus dem 3D-Drucker bekannt geworden. Der "Liberator", den man auf frei verkäuflichen Heimgeräten selbst herstellen kann, löste eine breite Debatte über Waffengesetze aus, was durchaus die Absicht der Erfinder war. Inzwischen vertreibt Defense Distributed eine per Crowdfunding finanzierte CNC-Fräse, mit der man zu Hause selbst Waffenteile herstellen kann.
Bei der Auslieferung der bestellten Maschinen an die Käufer gibt es nun ein unerwartetes Problem: Die damit beauftragte US-Versandfirma FedEx will den "Ghost Gunner" nicht verschicken. Defense Distributed wirbt damit, dass man mit dem Gerät das untere Verschlussgehäuse (lower receiver) des Sturmgewehrs AR-15 aus Aluminium fräsen kann – jenen Teil der Waffe, der in den USA nicht frei verkäuflich ist, da er bei legal erworbenen Gewehren deren Seriennummer trägt. Wer die 1500 US-Dollar teure Fräse besitzt, kann somit funktionsfähige und unregistrierte Sturmgewehre bauen, sogenannte "Ghost Guns".
FedEx-Sprecher Scott Fiedler sagte laut Wired: "Wir sind zum jetzigen Zeitpunkt unsicher, ob dieses Gerät einer Zulassung durch lokale, bundesstaatliche oder nationale Gesetzgebung unterliegt. Um sicherzustellen, dass wir konform mit geltendem Recht und Regelungen handeln, hat FedEx abgelehnt, dieses Gerät zu versenden, bis wir mehr über die Zulassung wissen."
Cody Wilson hält dagegen: Dass das Open-Source-Gerät explizit zur Herstellung von Waffen angeboten würde und den Namen "Ghost Gunner" trage, sei reiner "Marketing-Hokuspokus", es handle sich um eine handelsübliche CNC-Fräse, die keinerlei Regelung unterliege. Dass sich jetzt der Gesetzgeber damit befassen muss, ob ein universell einsetzbares Werkzeug einer Zulassung bedarf, weil man damit Waffen herstellen kann, ist genau das Thema, das Wilson diskutiert sehen will: Der "Ghost Gunner" ist reine Provokation, da mit den richtigen Steuerdaten natürlich jede Fräse zur Fertigung von Waffenteilen taugt.
Siehe dazu auch:
- Ghost Gunner: Open-Source-CNC-Fräse für Waffenherstellung
- Bauplan für Waffe aus dem 3D-Drucker nicht mehr online
- Auf dem Schießstand: Die Pistole aus dem 3D-Drucker
- Lizenz zur Waffenproduktion mit 3D-Druckern erteilt
(phs)