Fukushima: Kein Ende in Sicht

Aus den Reaktorruinen wird noch immer jede Menge Radioaktivität freigesetzt. TEPCO hat die Unglücksstelle auch nach vier Jahren nicht vollständig unter Kontrolle

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Am 11. März jährt sich zum vierten Mal die dreifache Reaktor-Havarie im japanischen Fukushima, und am heutigen Samstag wird in Veranstaltungen und mit Kundgebungen in zahlreichen Städten rund um den Globus an das anhaltende Leiden der einstigen Nachbarn des AKW Fukushima-Daiichi und an die immer noch ungelösten Probleme erinnert. In Berlin organiseren die Naturfreunde und die Gruppe Anti Atom Berlin gemeinsam mit Sayonara Nukes Berlin am Brandeburger Tor eine Aktion. Man wolle daran erinnern, dass "Fukushima keineswegs nur das Problem von Japan" sei, hieß es im Vorfeld in eienr Einladung an die Presse.

Rund drei Wochen vor dem Jahrestag hatte die Internationale Atomenergie Agentur (IAEA) in einem Bericht darauf hingewiesen, dass in Fukushima verstärkt radioaktives Wasser austritt und ins Meer gelangt. Das Problem müsse kurzfritsig und "nachhaltig" behoben werden. Langfristig bleibe hingegen das Entfernen der hochradioaktiven, abgebrannten sowie der beachädigten und fragmentierten Brennelemente eine "gewaltige Herausforderung".

Einige Tage nach dem IAEA-Bericht vermeldete Betreiber TEPCO (Tokyo Electric Power Company) ein weiteres Leck. Das Radioaktivitätsniveau im abfließenden Wasser sei auf das 50- bis 70fache des "Üblichen" gestiegen. Durch das Schließen eines Siels habe man die Werte auf das 10- bis 20fache reduzieren können.

Wiederum einige Tage später hat die Vertretung der japanischen Fischerei-Genossenschaften TEPCOs Informationspolitik scharf kritisiert, wie die Japan Times schreibt. Informationen würden zurückgehalten. Dadurch würde der "Verbreitung von Gerüchten" Vorschub geleistet, die der Fischereiwirtschaft schweren Schaden zufügten. Die Fischer und die Öffentlichkeit würden betrogen, und der Ärger der örtlichen Fischer sei unermesslich.

Dem Zeitungsbericht zu Folge handelt es sich bei dem Leck um Regenwasser aus einem Graben, in dem Wasser vom Dach der Anlage fließt. TEPCO seien die hohen Radioaktivitätswerte seit dem letzten Frühjar bekannt gewesen und ebenso, dass dieses kontaminierte Wasser ins Meer fließe. Das Unternehmen ließ wissen, man sei sich nicht bewusst gewesen, diese Informationen weitergeben zu müssen.

Der Fischereiverband hat nun das zuständige Ministerium aufgefordert, für eine bessere Messung der Radioaktivität im Meer vor der Präfektur Fukushima zu sorgen. TEPCO hatte sich unter anderem darauf berufen, dass die Messreihen lückenhaft seien. Im Abfluss des fraglichen Regenkanals ins Meer wurden im August letzten Jahres pro Liter Wasser eine Belastung mit radioaktivem von 1.050 Becquerel Cäsium und 1.500 Becquerel Beta-Strahlung registriert.