Internet Explorer wird nicht mehr weiterentwickelt

Fast ein bisschen Open Source: Microsoft gesteht, dass Adobe bei seinem neuen Browser "Project Spartan" mithilft – und will dem Internet Explorer die neue Browser-Engine vorenthalten.

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Internet Explorer wird nicht mehr weiterentwickelt

(Bild: Microsoft)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Herbert Braun

Microsoft hat klargestellt, dass nur der in Entwicklung befindliche Browser "Project Spartan" die neue Rendering-Engine "Edge" erhalten wird. Der Internet Explorer 11 werde "im Wesentlichen unverändert im Vergleich zu Windows 8.1 bleiben und ausschließlich die überkommene Engine enthalten".

In der Vorschauversion von Windows 10 von vergangener Woche ist die Engine EdgeHTML.dll bereits enthalten, aber noch mit dem Internet Explorer 11 verbunden. Man muss sie über die neue Spezial-URL about:flags mit der Einstellung "Enable experimental web platform features" aktivieren (die es übrigens wortgleich in Chrome zum Freischalten experimenteller Webtechniken gibt). Spätere Versionen von Windows 10 werden zwei separate Anwendungen für die beiden Engines haben.

Dies kann man als Todesurteil für Internet Explorer interpretieren. "Gerüchte über das Ende des Internet Explorer sind stark übertrieben", hält Microsoft zwar dagegen. Tatsächlich erneuerte dieser Post aber nur das Bekenntnis, den Internet Explorer für Firmenkunden am Leben zu erhalten. Damit die Webanwendungen, die auf alte IE-Techniken setzen, weiter benutzen können, hatte Microsoft im Herbst ein Enterprise Site Discovery Toolkit für IE11 veröffentlicht; dieses Werkzeug gibt es künftig auch für dessen Vorgänger bis hinunter zum IE8.

Erstmals arbeitet Microsoft bei der Entwicklung seines Browsers mit einem anderen Unternehmen zusammen. Wie das IEBlog bekanntgab, hilft Adobe bereits seit Monaten in den Bereichen Layout, Typographie, Grafikdesign und Animation mit. Adobe, dessen Name man im Web-Bereich eher mit Flash in Verbindung bringt, arbeitet auch an den Engines der IE-Konkurrenten Firefox (Gecko), Chrome (Blink) und Safari (WebKit) mit und trägt zur Weiterentwicklung der Webstandards bei.

In der aktuellen Vorschauversion von Windows 10 sind auch bereits zwei kleine Innovationen enthalten, die Adobe beigesteuert hat: "Color-Stops" für CSS-Gradienten, die auch in den jüngsten Chrome- und Firefox-Versionen funktionieren, sowie zusätzliche Blending-Modes für SVG-Filter, die auch ein aktueller Chrome bereits versteht.

Neuigkeiten zu Project Spartan hat Microsoft für mehrere Veranstaltungen Anfang Mai angekündigt. Die erste davon, die am 29. April beginnende Build 2015, könnte den passenden Rahmen für die erste Veröffentlichung von Spartan als eigenständigen Browser stellen. (mho)