IBM will mit Verse E-Mail neu erfinden

A New Way To Work, eine neue Art zu arbeiten, das ist IBMs Slogan für Verse. Das ist ein hoher Anspruch, dem Verse in seiner ersten Form noch nicht gerecht wird.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 55 Kommentare lesen
IBM Verse geht an den Start

(Bild: Volker Weber)

Lesezeit: 3 Min.

IBM Verse soll die tägliche Mailflut besser verarbeiten, Wichtiges von Unwichtigem trennen. Watson soll als persönlicher Assistent helfen, einfache Routinefragen zu beantworten. Das ist ein hoher Anspruch, dem Verse in seiner ersten Form noch nicht gerecht wird.

Technisch ist Verse eine neue Version von iNotes, dem Webmail-Frontend von IBM Domino. Aktuell wird es nur in der IBM SmartCloud angeboten und ersetzt dort das Produkt SmartCloud Notes, für 5 US-Dollar pro Monat und Mitarbeiter. Der Admin kann für jeden Mitarbeiter festlegen, ob er im Web das ältere iNotes oder das neuere Verse sieht. Der Postkorb ist auch über den Notes Desktop erreichbar sowie alle anderen angebotenen Protokolle, etwa über Exchange ActiveSync. Verse ist außerdem in SmartCloud Connections S1 für 10 US-Dollar pro Monat und Mitarbeiter enthalten.

Aktuell ist der größte technische Fortschritt, dass Verse im Hintergrund Apache Solr als Suchmaschine nutzt. Der Nutzer sieht am oberen Rand von Verse gespeicherte Suchanfragen, mit der sich Teilmengen des Posteingangs filtern lassen. So zeigt eine Anfrage etwa alle Anhänge, eine andere alle Mails, auf deren Beantwortung man wartet. Verse führt hier ein neues Konzept ein: Der Absender kann dem Empfänger mitteilen, bis wann er eine Antwort erwartet und findet diese Mails dann mit der Suche "Waiting for". Eingehende Mails wiederum lassen sich in "Needs Action" einsortieren. So werden aus Mails Aufgaben, die nach Fälligkeit sortiert werden können.

Die Idee dahinter ist eine schnelle Mail-Triage. Sofort antworten, löschen oder "Needs Action". Diese aufwändigeren Mails gehen so nicht einfach verloren. Mitarbeiter großer Unternehmen werden vor allem die Integration in die Profile von IBM Connections schätzen. So lässt sich erkennen, wer die Adressaten einer Mail sind und in welchen Abteilungen sie arbeiten.

IBMVerse.com (5 Bilder)

Verse wurde nach der neuen IBM Design-Methode entwickelt.
(Bild: Volker Weber )

Wer Verse nicht gleich kaufen will, kann es kostenlos mit einer E-Mail-Adresse nach dem Muster vorname.nachname@ibmverse.com nutzen. Die während der Betaphase geltenden technischen Einschränkungen will IBM lockern. Bislang ließen sich lediglich 25 Mails pro Tag verschicken und insgesamt 500 MB Mails speichern. Privatnutzer können Verse bislang wenig abgewinnen. Es gibt keinen Import von bestehenden Accounts etwa bei Gmail oder Outlook.com, Kalender lassen sich gar nicht importieren, Kontakte nur als CSV-Datei ohne Bilder. So bleiben die Kreise am oberen Rand von Verse zunächst leer.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externes Video (Kaltura Inc.) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Kaltura Inc.) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Aktuell läuft Verse nur in den aktuellen Versionen von Chrome und Firefox. Internet Explorer und Safari, die Standardbrowser von Windows und OS X, werden abgewiesen. Watson und Analytics sind noch nicht integriert, eine Version zur Installation im eigenen Unternehmen gibt es noch nicht. All das will IBM in der zweiten Jahreshälfte liefern. So wie der IBM-Kenner den Erscheinungstermin von Verse "erstes Quartal" korrekt als 31. März interpretiert hat, wird er "zweite Jahreshälfte" als Silvester lesen. (vowe)