Drachen fliegen für sauberen Strom

Das Start-up EnerKite zeigt auf der Hannover Messe einen ganz neuen Ansatz zur Windstromgewinnung: Zur Stromerzeugung soll die Energie statt von rotierenden Blättern von einem großen Drachen gesammelt werden.

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Drachen fliegen für sauberen Strom

Der aktuelle Prototyp EK30 von EnerKite

(Bild: EnerKite GmbH)

Lesezeit: 2 Min.

In hohen Luftschichten weht fast immer Wind. Das Problem ist aber in einer Höhe von 200 oder 300 Metern die Kraft des Windes einzufangen. Das Start-up EnerKite besinnt sich dafür auf eine Technik, die jeder seit seiner Kindheit kennt: Drachen. Die Berliner Firma lässt dafür einen Lenkdrachen computergesteuert aufsteigen und im starken Höhenwind kreisen. Die Energie gewinnt die Drachenfluganlage, indem die Leinen langsam vom Drachen auf volle Länge gezogen werden. Hat das Fluggerät seine Maximalhöhe erreicht, wird es mit geringem Energieaufwand wieder auf Ausgangshöhe gezogen und der nächste Zyklus zur Stromerzeugung gestartet.

Der Vorteil des Systems liegt darin, dass kein Mast gebaut werden muss, der bis in die energiereichen Höhenwinde ragt. Erschließung, Fundament und Mast erzeugen bei traditionellen Windkraftanlagen einen Großteil der Baukosten. Außerdem reichen die Masten der größten Windräder an Land bisher nur auf eine Höhe von ungefähr 150 Metern, sodass die Anlagen oft nicht genug Wind einfangen, um ihre volle Leitung zu erbringen.

Starten und landen kann der flügelförmige Lenkdrachen mit einem Arm auf dem Dach der Basisstation. Dieser schleudert das Fluggerät im Kreis und lässt es los, sobald sich die Flugbahn stabilisiert hat. Anschließend schraubt sich der Drachen auf einer spiralförmigen Bahn bis auf Betriebshöhe und beginnt dort in verschlungenen Bahnen den Wind einzufangen. Start und Landung sollen mit dieser Technik auch dann möglich sein, wenn am Boden völlige Flaute herrscht.

Abstürze kann sich Alexander Bohrmann von EnerKite am Stand des Unternehmens auf der Hannover Messe nicht vorstellen. Sollte plötzlich kein Wind mehr wehen, kann der Drachen noch landen, versichert er. Ob die zahlreichen Bürgerinitiativen gegen Windkraftanlagen mit einem Lenkdrachen in der Nähe ihrer Häuser glücklicher wären, bleibt abzuwarten. Leiser soll das System auf jeden Fall sein und im schlimmsten Fall lässt es sich leichter zurückbauen.

Drachenwindkraftanlage von EnerKite (9 Bilder)

Sobald der Drachen seine Arbeitsflughöhe erreicht hat, beginnt das System automatisch liegende Achten zu fliegen.
(Bild: EnerKite GmbH)

Wer an den Erfolg der Windkraftdrachen glaubt, kann der Firma auf der Crowdinvestmentplattform Fundernation noch in den nächsten zwei Wochen einen Kredit ab 100 Euro gewähren. Wer sich vorher aus erster Hand informieren lassen will, kann das auf der Hannover Messe in Halle 2, Stand A32. (pmk)