Stimmung auf Knopfdruck: Mit Elektroden gegen Depressionen

In den USA will eine junge Firma einen Hirnstimulator vermarkten, der die Stimmung heben kann.

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Stimmung auf Knopfdruck: Mit Elektroden gegen Depressionen
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Das Start-up Thync aus Boston behauptet, mit Elektroden auf der Kopfhaut die Stimmung von Menschen so beeinflussen zu können, dass ich sie sich entspannen, berichtet Technology Review in seiner Mai-Ausgabe (ab Donnerstag am Kiosk oder online bestellbar). Die Idee, das Gehirn durch elektrische Signale zu stimulieren, ist der Medizin nicht fremd, Ärzte behandeln damit Krankheiten wie Schlaganfälle und Depression.

Zu den wichtigsten Methoden gehören die Tiefenhirnstimulation mit implantierten Elektroden sowie zwei nicht invasive Verfahren: die transkranielle Magnet-Stimulation (TMS, bei der Magnetspulen einen leichten Stromfluss im Gehirn erzeugen) sowie die transkranielle Gleichstromstimulation (tDCS, ein schwacher Strom dämpft oder verstärkt die Erregbarkeit von Nervenzellen).

Bislang waren die Geräte jedoch nur für Ärzte zugänglich. Nun soll die Technik Laien zu Hause erreichen. "Die Heimapplikation ist tatsächlich hochattraktiv, wir planen auch Studien, um das zu testen", kommentiert Friedhelm Hummel vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). Der Arzt behandelt am UKE Schlaganfall-Patienten unter anderem mit Gleichstromstimulation und Bewegungstraining.

Thync hat sein Gerät nach eigenen Angaben mit mehr als 3000 Probanden getestet. Veröffentlicht hat es bisher aber nur einen Bruchteil der Ergebnisse, etwa eine kleine Studie mit 82 Probanden. Sie sollten den stressreduzierenden Effekt des Thync-Geräts und als Kontrolle denselben Effekt einer herkömmlichen Gleichstrombehandlung auf einer Skala von 0 (nicht entspannt) bis 10 (sehr entspannt) bewerten. Sie erfuhren nicht, welches Gerät wann zum Einsatz kam. 77 Probanden gaben an, dass der Thync-Apparat sie mehr entspannte. Allerdings betrug der empfundene Unterschied bei einem Dreiviertel von ihnen maximal fünf Punkte.

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