USA: Neue Strategie für den Kampf im Cyberspace setzt auf Abschreckung

Vier Jahre nach der ersten Verteidigungsstrategie für den Cyberspace haben die USA diese nun überarbeitet. In dem neuen Papier werden nicht nur Gegner benannt sondern es wird auch deutlicher erklärt, was als Cyberangriff gewertet wird.

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USA: Neue Verteidigungsstrategie für den Cyberspace setzt auf Abschreckung
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US-Verteidigungsminister Ashton Carter hat am Donnerstag die neue und zweite Strategie der USA für die Kriegsführung im Netz vorgestellt. Erstmals werden in dieser Cyber Strategy Umstände aufgezählt, unter denen die Vereinigten Staaten Cyberwaffen gegen Angreifer einsetzen wollen. Als gefährlichste Länder listet der Report zugleich vier Staaten auf: China, Russland, den Iran und Nordkorea. Allgemein sollen Angriffe staatlicher und nicht-staatlicher Akteure durch Abschreckung verhindert werden. Das erreiche man aber nicht nur durch Worte, sondern durch "die Gesamtheit an Handlungen der USA".

Abschreckung sei teilweise eine Frage der Wahrnehmung, wird in der Strategie konstatiert. Das funktioniere nur, wenn man einen möglichen Gegner davon überzeuge, "dass er inakzeptable Konsequenzen zu erleiden hat, wenn er die USA angreift". Deshalb müsste das Land in der Lage sein, "effektive Reaktionsfähigkeiten bekannt zu machen und durchzuführen". Auch schon bisher hätten die Vereinigten Staaten klar gemacht, dass sie auf einen Cyberangriff reagieren können und werden. In Zukunft werde man auf Cyberangriffe, die sich gegen US-Interessen richten, weiterhin nach eigenem Ermessen und im Rahmen der Gesetze reagieren.

Als schwere Cyberangriffe definierte Carter Attacken, die "bedeutende Verluste an Menschenleben, Zerstörung von Eigentum oder anhaltende wirtschaftliche Schäden" zur Folge haben könnten. Gleichzeitig steht in dem Report, dass die Vereinigten Staaten alle Maßnahmen zur Netzwerkverteidigung und zur Durchsetzung von Gesetzen anwenden würden, bevor auf eine Operation im Cyberspace zurückgegriffen werde. Es könne aber Situationen geben, in denen der Präsident oder der Verteidigungsminister entscheide, dass das US-Militär mittels einer Cyber-Operation gegnerische Militärnetzwerke oder -Infrastruktur unterbrechen soll. So könnte beispielsweise der Einsatz von Gewalt gegen US-Interessen unterbunden werden.

Parallel zur Vorstellung der Cyber Strategy sprach Carter auch über einen vor kurzem abgewehrten Angriff auf die eigenen Netze. Mutmaßlich bezog er sich dabei auf einen Vorfall, der vor wenigen Tagen bekannt geworden war. Russische Hacker hätten sich über eine Sicherheitslücke Zugang zu einem Netzwerk der US-Regierung verschafft, das aber nicht der Geheimhaltung unterlag, erklärt Carter nun. Eigene Experten hätten das Vorgehen der Hacker analysiert und Rückschlüsse auf ihre Herkunft gezogen, bevor man sie in weniger als 24 Stunden aus dem Netzwerk vertrieben habe und zwar so, dass eine Chance auf Rückkehr "minimiert wurde". (mho)