Intels moderne Prozessoren könnten unter Linux bald sparsamer laufen

Durch einige Änderungen am Linux-Kernel sollen moderne Intel-Prozessoren in Zukunft in tiefe Schlafmodi wechseln können und so 40% sparsamer laufen. Der Spareffekt kann auch jetzt schon erreicht werden, aber es besteht die Gefahr von Datenverlust.

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Linux
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Intel-CPUs der beiden neuesten Prozessorgeneration wechseln unter Linux zumeist nicht in die tiefsten Stromsparmodi, weil aktuelle Linux-Distributionen die SATA-Stromspartechnik ALPM (Aggressive Link Power Management) standardmäßig nicht verwenden und so die CPU in Einsatzbereitschaft halten. ALPM ist aus Vorsicht meistens deaktiviert, weil die Technik bei einigen Systemen zu Datenverlust führen kann. Das sollen zwei neue ALPM-Schemata für den Linux-Kernel vermeiden. Über sie lassen sich ALPM-Konfigurationen aktivieren, durch die Linux die Technik ähnlich nutzt wie viele Windows-Systeme und so hoffentlich zuverlässig arbeitet.

Die drei Kernel-Patches zur Unterstützung der neuen ALPM-Schemata stammen von Matthew Garrett, der in seinem Blog erklärt, dass er mit den neuen Betriebmodi die Leistungsaufnahme seines Systems mit Intels neuester Prozessorgeneration Broadwell von 8,5 auf 5 Watt senken konnte. Bei Notebooks mit Haswell-CPUs sind ähnliche Spareffekte zu erwarten. Damit ließe sich die Akkulaufzeit moderner Notebooks unter Linux spürbar steigern. Unter Windows ergibt sich der gleiche Spareffekt, wenn der Treiber für Intels Rapid-Storage-Technik (RST) genutzt wird, den viele Hersteller standardmäßig einrichten.

Die Änderungen könnten es Distributionen erlauben, die Stromsparmodi automatisch zu aktivieren. Da die Hauptentwicklungsphase für den Linux-Kernel 4.1 bereits abgeschlossen ist, dürfte die Unterstützung für die neuen ALPM-Modi frühestens in Linux 4.2 einziehen. Noch unklar ist, ob die Distributionen die neuen Modi dann auch standardmäßig verwenden. Wer nicht auf neue Kernel warten will, kann den Spareffekt auch bei aktuellen Kernel erzielen, indem man das aggressivste der derzeit möglichen ASPM-Konfigurationen aktiviert. Dadurch besteht aber die Gefahr von Datenverlust, wenn man nicht ein Systeme hat, bei denen jemand den zuverlässigen Einsatz einer solche Konfiguration getestet hat. (pmk)