Conrad Electronic eröffnet ersten 3D-Copyshop

In der Fililale München Moosach können Kunden ab sofort 3D-Dateien auf Conrad-eigenen 3D-Druckern materialisieren. Wer keine Vorlage hat, bringt seine Dinge mit und scannt sie in 3D.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 44 Kommentare lesen
Direkt bei Conrad in 3D scannen und drucken

Der 3D-Druckbereich in der Conrad-Filiale in München Moosach

(Bild: Conrad)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Peter König

Das Angebot an 3D-Druckern beim Versand- und Filialhändler Conrad Electronic umfasst mittlerweile 17 Modelle verschiedener Hersteller in unterschiedlichen Varianten. In der Filiale München Moosach kann man seit gestern die Geräte aber nicht nur kaufen, sondern auch direkt vor Ort benutzen: In einem speziellen Bereich namens "3D-Printhub" stehen zwei Arbeitsplätze zur Verfügung, die jeweils mit 3D-Drucker, 3D-Scanner und einem Rechner mit der benötigten Software bestückt sind.

Nach Anmeldung und einer kostenlosen 15-minütigen Einführung nutzt man einen der beiden Arbeitsplätze für den Einführungspreis von 10 Euro pro halbe Stunde, der bis Ende Juni gilt. Das Verbrauchsmaterial für den 3D-Drucker ist im Preis enthalten. Wer mehr Hilfe braucht, kann auch eine "Fachberatung durch einen 3D-Druckexperten vor Ort" buchen – [Update vom 15.05.15:] das kostet dann 15 Euro pro 15 Minuten.

Conrad erwähnt in der Ankündigung seines 3D-Printhubs "3D-Drucktechnik von namhaften Herstellern wie Renkforce und MakerBot"; im gerenderten Werbe-Video ist neben den beiden genannten Geräten aber auch ein stilisierter Ultimaker 2 zu erkennen, den Conrad ebenfalls verkauft. Als Scanner kommen offenbar zwei Drehteller-Laser-Geräte vom Typ MakerBot Digitzer zum Einsatz. Dessen Vorteil: Seine Software sorgt dafür, dass die gescannten Objekte stets druckbar sind, auch wenn das gelegentlich auf Kosten der Detailtreue der 3D-Abbildung geht. Die technische Druckreife der Scans erspart eine oft zeitraubende Nachbearbeitung der Datei vor Ort.

[Update vom 15.05.15:] Wie Conrad uns mittlerweile mitteilte, handelt es sich bei den Druckern aktuell um einen Renkforce RF1000 und einen Makerbot Z18. Der Makerbot ist mit dem Digitizer als Scanner gekoppelt (was viel Sinn ergibt, da beide Maschinen dieselbe Software benutzen), am anderen Arbeitsplatz steht ein Handscanner vom Typ Cubify Sense von 3D Systems zur Verfügung. Damit lassen sich auch größere Gegenstände und ganze Personen erfassen. Zusätzlich zur jeweiligen Druckersoftware ist auf beiden Arbeitsplatzrechnern noch das Konstruktionsprogramm DesignCAD V24 3D Print installiert.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externes Video (Kaltura Inc.) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Kaltura Inc.) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Je nach Größe des Druckobjekts und Dicke der horizontalen Schichten kann ein 3D-Druck durchaus mehrere bis etliche Stunden dauern – mal eben schnell dreidimensional ausdrucken klappt höchstens bei so überschaubaren Objekten wie individuellen Einkaufswagenchips. Wer hingegen größeres vorhat, wird viel Zeit bei Conrad verbringen und muss sich darauf einstellen, nicht zum Zug zu kommen, falls beide Arbeitsplätze im "3D-Printhub" schon belegt sind. [Update vom 15.05.15:] Conrad bietet derzeit an, den 3D-Druck-Arbeitsplatz ohne Voranmeldung zu nutzen, zeigte sich in einer Mail an uns aber durchaus offen dafür, vorherige Reservierungen einzuführen, falls die Kunden das wünschen.

Wir sind gespannt, welche Erfahrungen die Firma und die Nutzer des Angebots in den nächsten Wochen damit machen – und auch darauf, wie die Betreiber der 3D-Drucker-Community 3D Hubs auf die Namensähnlichkeit zwischen ihrem Projekt und dem Conrad-Angebot reagieren werden.

Conrad Electronic hat die Maker-Szene schon seit einiger Zeit als Zielgruppe auf dem Zettel: Im Jahr 2013 nahm der Elektronikhändler zunächst den 3D-Drucker K8200 von Velleman ins Programm auf und stellte kurz darauf mit dem Renkforce RF1000 einen eigenen 3D-Druckerbausatz vor. Anfang 2015 eröffnete Conrad ein
Hardware-Labor für Start-ups und Einsteiger in Berlin und beteiligte sich kurz darauf als Sponsor beim Hack-the-House-Wochenende, bei dem eine Wohnung in ein "intelligentes" Zuhause verwandelt wurde. (pek)