Werbeblocker Adblock Plus testet Web-Browser für Android

Die Macher des Werbeblockers Adblock Plus drängen auch auf Smartphones und Tablets. Um Werbeeinblendungen auf den Android-Mobilgeräten zu unterdrücken, veröffentlicht das Kölner Unternehmen nun einen eigenen Browser.

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Werbeblocker Adblock Plus bringt Web-Browser für Android

(Bild: dpa, Andrea Warnecke)

Lesezeit: 2 Min.

Der umstrittene Online-Werbeblocker Adblock Plus entwickelt einen eigenen Web-Browser für Android. Der soll beim Aufruf von Webseiten automatisch "störende" Werbung blockieren, kündigte das Unternehmen am Mittwoch in Köln an. Anzeigen, die als "nicht störend" eingestuft wurden, würden standardmäßig nicht blockiert. In den Einstellungen könnten die Nutzer aber auch festlegen, dass Werbung generell nicht mehr angezeigt wird.

Die Software basiert demnach auf Firefox for Android und befindet sich derzeit im Beta-Stadium. Zwar unterstütze Firefox for Android Erweiterungen, darunter auch Adblock Plus, heißt es auf der Website des Unternehmens. Doch habe Google Adblock Plus aus dem Play Store entfernt, da die Software eine andere App gestört habe. Außerdem seien die Adblock-Entwickler dabei sehr einegschränkt worden, die Software in die Nutzeroberfläche von Firefox for Android einzubinden. Adblock Plus arbeitet offenbar auch an einem Web-Browser für iOS. Wann dieser erscheint, ist allerdings noch nicht ersichtlich.

Adblock Plus verwies nun auf eine Studie, wonach 40 Prozent aller mobilen Bannerklicks aus Versehen ausgelöst würden. Dieses "Wurstfinger-Syndrom" gehöre dann der Vergangenheit an. Mit der Blockade störender Werbung sinke der Datenverbrauch und verlängere sich die Akkulaufzeit.

Der Blocker ist umstritten, weil ein Abstimmungs-System in der "Adblock-Plus-Community" zur geblockten "störenden" Werbung den Kritikern als nicht transparent erscheint. Außerdem stören sich Werbeunternehmen daran, dass sie für die Aufnahme in eine Freischaltungsliste von Adblock Plus zur Kasse gebeten würden und sich quasi freikaufen müssten. Eine Klage von Zeit Online und Handelsblatt.com gegen eine "Wegelagerei" fand allerdings vor drei Wochen vor dem Landgericht Hamburg kein Gehör. (mit Material der dpa) / (anw)