"Romantische Homepage-Bauerei": SELFHTML wird 20

Das Nachschlagewerk SELFHTML ist jetzt 20 Jahre alt. Das Projekt avancierte im deutschsprachigen Web zur beliebten Anlaufstelle für Webdesigner, die sich mit den Macken der Browser herumschlugen.

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SelfHTML wird 20

(Bild: selfhtml.org)

Lesezeit: 2 Min.

Am 4. Juni 1995 stellte Stefan Münz die erste Version seiner "Dokumentation zu Webtechniken" ins Netz. Schnell wurde SELFHTML bei deutschen Webdesignern populär und avancierte zum beliebten Nachschlagewerk für Entwickler und Webdesigner. Von der ersten Version existieren heute nur noch gesammelte Fragmente – aber genau dieses "Fossil" ist am heutigen Donnerstag 20 Jahre alt geworden.

Version 1.0 von SELFHTML ging am 4. Juni 1995 online.

Damals war das junge World-Wide-Web "verheißungsvoll und irritierend", schreibt Münz in einem Blogpost anlässlich des Jubiläums. SELFHTML bot die Anleitung für diese neue Welt – und das Web wurde zum "entfesselten Hype". Jeder wollte online sein, jeder brauchte eine Website, eine Homepage. Münz und seine Mitstreiter halfen mit ihrer Dokumentation bei der "romantischen, code-basierten Homepage-Bauerei".

Was heute ganz leicht mit WordPress und seinen Design-Vorlagen geht, war früher eine echte Herausforderung, ein ständiger Kampf gegen die Browser. Die machten, was sie wollten und renderten Inhalte gern mal ganz eigenwillig. Designer und Entwickler behalfen sich mit Hacks, tricksten und mogelten sich Websites zurecht, die im Internet Explorer und Netscape-Browser einigermaßen gleich aussahen. Auch dieses Know-how bot SELFHTML.

Heute ist SELFHTML ein Wiki, bei dem jeder mitmachen kann.

Im Mai 2005 traf sich die Initiative in Dortmund und gründete einen eingetragenen Verein. Zwischendurch kehrte Stefan Münz dem Projekt erschöpft den Rücken, weil ihn die Geduld verlassen hatte. Im März 2007 erschien dann die letzte statische Version der Dokumentation. Seitdem hat sich SELFHTML gewandelt, ist umfangreicher geworden und längst keine Offline-Dokumentation mehr. Heute ist SELFHTML ein "Dreigestirn, bestehend aus Wiki, Forum und Blog". Münz ist sich sicher, dass das Projekt noch immer eine Existenzberichtigung hat, "so lange [...] wie es auch das offene, auf HTML und seinen Satellitensprachen basierende Web gibt. Also weiterhin." (dbe)