Copernicus: ESA-Erdbeobachtungssatellit Sentinel-2A gestartet

Als Programm zur Beobachtung der Erde soll Copernicus umfassende Daten zu Klima oder Wachstum liefern. Dafür haben EU-Kommission und ESA nun einen weiteren hochmodernen Satelliten ins All geschickt.

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Vega-Rakete mit Sentinel-2A

(Bild: ESA–M. Pedoussaut, 2015)

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Von
  • dpa

Mit einem neuen Satelliten der Sentinel-Serie will sich Europa einen Vorsprung bei der Klima-Kompetenz sichern. Per Vega-Rakete brachte die europäische Arianespace am Dienstag einen weiteren Satelliten für das EU-Erdbeobachtungsprogramm Copernicus ins All. Von dort lassen sich nach Angaben der Verantwortlichen mehr als die Hälfte der klimarelevanten Parameter beobachten.

Die Rakete kurz vor ihrem Start

(Bild: ESA–M. Pedoussaut, 2015)

Bis 2021 wollen Europäische Kommission und europäische Weltraumorganisation ESA zehn Sentinel-Satelliten (Englisch für Wächter) um die Erde kreisen lassen. Sie sollen umfassendes Material über Entwicklung und Nutzung des Planeten sammeln.

Von den weitgehend frei zugänglichen Daten erhoffen sich die Auftraggeber von Sentinel-2A nach Angaben vom Dienstag in Kourou Möglichkeiten für schnelle Hilfe bei Katastrophen oder gezielte Reaktionen auf Ernteprobleme. Die Entwicklung des Klimas soll analysiert und das Wachstum von Städten erfasst werden.

Auf Grundlage der Informationen können Politiker etwa über Strukturmaßnahmen entscheiden. Die für jeden frei zugänglichen Daten sind vor allem auch für Unternehmen, Landwirtschaft oder die Wissenschaft gedacht. Kritisiert wird Copernicus wegen Möglichkeiten zur Grenzsicherung. So können etwa auch Flüchtlingsströme erfassen werden.

Die Vega-Rakete mit der Flugnummer VV05 startete am Dienstagmorgen um 3.52 Uhr deutscher Zeit vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana. Nach knapp 55 Minuten erreichte der Satellit Sentinel-2A seine Position im All. Der von Airbus Defence and Space in Friedrichshafen am Bodensee gebaute, 1140 Kilo schwere Flugkörper kreist demnach in einer Höhe von 786 Kilometern um die Erde.

Bereits 2014 wurde mit Sentinel-1A ein Satellit für Copernicus im All platziert. Das mit rund sechs Milliarden Euro konzipierte Copernicus-Programm nutzt neben den zehn vorgesehenen eigenen Satelliten auch Daten anderer Raumfahrtprojekte und kombiniert die Informationen mit Messungen von Ballons, Flugzeugen, Wetterstationen, Flusspegeln oder Messbojen.

Arianespace-Chef Stéphane Israël lobte in Kourou den nun fünften gelungenen Start einer Vega-Rakete, dem kleinsten Lastenträger von Arianespace. In einer Video-Botschaft bezeichnete EU-Kommissarin Elzbieta Bienkowska das Programm Copernicus als Innovation, die global neue Standards setze. (mho)