AMD: Umsatzrückgang schlimmer als befürchtet, Aktie stürzt ab

AMD verringert die Umsatzprognose für das zweite Quartal. Das lässt die Aktie vorbörslich um mehr als 13 Prozent abstürzen und heizt die Übernahmegerüchte weiter an.

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AMD-Carizo

(Bild: (Bild: dpa, Ralf Hirschberger))

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Der US-Chiphersteller AMD hat die Umsatzprognose für das zweite Quartal 2015 deutlich gesenkt. Demnach soll der Umsatz im zweiten Quartal (Q2) nicht nur um 3 Prozent unter dem Q1-Wert liegen, sondern sogar um 8 Prozent. Die genauen Zahlen für das zweite Quartal will AMD am 16. Juli veröffentlichen.

Die verringerte Umsatzprognose hat derweil Wertpapierhändler in Aufregung versetzt: Die AMD-Aktie fiel an der Frankfurter Börse seitdem um rund 12 Prozent auf unter 2 Euro. In New York schloss die Aktie mit 2,47 US-Dollar und steht derzeit vorbörslich bei 2,15 US-Dollar – ein Minus von knapp 13 Prozent. AMDs Marktkapitalisierung beträgt derzeit noch 1,97 Milliarden US-Dollar.

Bereits das erste Quartal 2015 verlief für AMD miserabel: Der Umsatz brach im Jahresvergleich von 1,4 auf 1,03 Milliarden US-Dollar ein, der Verlust wuchs auf 180 Millionen US-Dollar an. Das Ursache lag im Geschäft mit Prozessoren und Grafikchips für PCs, der auch den Marktführer Intel auf die Bilanz drückte.

Allein im Bereich Grafik fiel die Zahl der insgesamt verkauften AMD-GPUs im ersten Quartal laut Jon Peddie Research um knapp 18 Prozent. Aufgeschlüsselt ergibt das laut Jon Peddie einen Rückgang von 22,6 Prozent bei Desktop- und 15,0 Prozent bei Notebook-APUs, 14,55 Prozent bei diskreten Desktop-GPUs und 13,6 Prozent bei diskreten Notebook-GPUs. Bei den Hauptprozessoren führt Intel den Markt an, bei den Grafikkarten liegt Nvidia weit vorn.

AMDs Rückgänge begründen sich durch den schwachen PC-Markt, an teils minder konkurrenzfähigen Produkten und an der Tatsache, dass AMD die Wachstumsbereiche von Smartphone- und Tablet-Chips schlichtweg verschlafen hat. Da helfen auch die Konsolen-Deals mit Microsoft und Sony kaum, durch die AMD seine Chips in der Playstation 4 und Xbox One platzieren konnte.

In der letzten Wochen und Monaten gab es derweil allerlei Übernahme-Gerüchte. Ende Juni hieß es, AMD führe mögliche Übernahmegespräche mit Microsoft und Qualcomm. Qualcomm hatte 2009 AMD-Grafiktechnik für Smartphone-Grafikprozessoren gekauft und 2012 auch AMDs Grafik-Technikdirektor Eric Demers zum Wechsel bewegen können – eine der Schlüsselfiguren in AMDs GPU-Entwicklung, der unter anderem für die aktuelle GCN-Architektur verantwortlich war. Sie ist noch heute die Grundlage für alle aktuellen AMD-Grafikchips. Ende 2011 erklärte ein AMD-Mitarbeiter gegenüber c't, dass die GCN-Grafikarchitektur die Grundlage für die Chips der kommenden 5 Jahre darstellen werde.

Die Hoffnungen von AMD dürften nun bei Windows 10 liegen, das den PC-Markt möglicherweise wieder etwas Schwung verleihen könnte. Es soll am 29. Juli erscheinen. Im Grafikbereich will AMD mit einer neuen GPU-Serie samt HBM-Speichertechnik zu den effizienten Nvidia-Chips aufschließen, was aber zumindest mit der jüngst vorgestellten High-End-Grafikkarte Radeon R9 Fury X aus vielerlei Gründen nicht gelang. Im Prozessorbereich setzt AMD ganz auf die künftige x86-Mikroarchitektur Zen, die allerdings erst 2016 erscheinen soll. (mfi)