Chaos Computer Club sieht Bundestag nach Hackerattacke in der Pflicht

Der Bundestag nimmt sein Computersystem vorübergehend vom Netz. Der Grund: Generalüberholung nach einem großen Hackerangriff. Aus Sicht der CCC-Sprecherin Constanze Kurz reicht das nicht aus.

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Chaos Computer Club sieht Bundestag nach Hackerattacke in der Pflicht

(Bild: dpa)

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  • dpa

Nach dem Hackerangriff auf den Bundestag ist es nach Ansicht einer Expertin des Chaos Computer Clubs nicht mit der bloßen Überarbeitung des Computersystems getan. Die Bundestagsverwaltung müsse auch dafür sorgen, dass die Software auf dem neuesten Stand bleibe, sagte Sprecherin Constanze Kurz der dpa. Zudem müsse sie die Abgeordneten über mögliche Gefahren informieren. "Der Nutzer ist immer ein Risiko."

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Der Bundestag will sein Computersystem mehrere Tage überarbeiten, am Donnerstagabend sollten die Rechner deswegen vorübergehend abgeschaltet werden. Mitte Mai war bekanntgeworden, dass unbekannte Hacker einen Trojaner eingeschleust und Daten abgezweigt hatten.

"Man muss davon ausgehen, dass der Bundestag für Monate ein offenes Buch für die Angreifer war", sagte Kurz. Das sei aus ihrer Sicht peinlich für das deutsche Parlament. Die Bundestagsverwaltung müsse nun dafür sorgen, Sicherheitslücken zu schließen. "Das wird nicht einfach werden." Zudem müssten die Parlamentarier gut informiert werden, auf was sie in Zukunft zu achten hätten.

Ursprünglich sollten die Rechner vergangene Woche abgeschaltet werden. Die Arbeiten wurden aber wegen der Sondersitzung zum neuen Griechenland-Hilfsprogramm verlegt. Das IT-System soll voraussichtlich im Laufe des Montags wieder einsatzfähig sein. Solange können die Abgeordneten nicht auf das Computersystem und ihre Bundestags-E-Mails zugreifen. "Das ist ein einmaliger Vorgang, dass der Bundestag offline genommen wird", sagte Kurz. (anw)