US-Luftwaffe entsendet F-22 nach Europa

Washington will die Maßnahme als Antwort auf Moskaus Politik gegenüber der Ukraine verstanden wissen

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Im Zuge einer allgemeinen Truppenaufstockung der USA in Europa wird die US-Luftwaffe eine unbekannte Anzahl von Kampfflugzeugen des Typs F-22 Raptor nach Europa verlegen. Die Stationierung der modernen Tarnkappenflugzeuge ist Teil der US-amerikanischen Militärpolitik gegenüber Russland, wie Luftwaffenstaatssekretärin Deborah Lee James auf einer Pressekonferenz im US-Verteidigungsministerium in Washington sagte. Genaue Daten über die Anzahl der Kampfflugzeuge und die Orte der Stationierung will die US-Regierung derzeit noch nicht preisgeben.

Während deutsche Nachrichtenagenturen recht neutral schrieben, die US-Kampfflugzeuge würden in Europa "stationiert" (AFP) oder dorthin "geschickt" (dpa), wurden US-Medien deutlicher. Die Verlegung der Kampfflugzeuge sei als "Abschreckung gegen die russische Aggression" gedacht, heißt es auf den Internetseiten military.com und dem Armeemagazin Stars and Stripes. Die Entsendung der F-22 sei daher eine Antwort auf die russische Ukraine-Politik.

Die Stationierung der F-22 finde "im Zuge unserer Handlungen zur Unterstützung der Europäer" statt, sagte James. Ziel sei es, dass die US-amerikanischen F-22-Piloten "sehr bald" gemeinsam mit Kameraden europäischer Nato-Staaten trainieren. Zugleich beabsichtige man im Zuge der Politik zur Unterstützung der europäischen Partner eine dauerhafte militärische Präsenz zu Lande, zu Wasser und in der Luft aufzubauen. Mit der Präsenz der F-22 würde ein Gegengewicht zur russischen Lufthoheit geschaffen.

Die US-Piloten sollen in Europa unter anderem gemeinsam mit Eurofightern trainieren. Derzeit ist die deutsche Luftwaffe im Rahmen der Nato-Politik etwa für die Sicherung des baltischen Luftraums verantwortlich. Ranghohe Militärpolitiker der USA haben Russland in den vergangenen Wochen und Monaten wiederholt als vorrangige Gefahr für die USA und ihre Verbündeten bezeichnet. Entsprechende Töne kamen von US-Verteidigungsminister Ashton Carter, aber auch von US-Generalstabschef Martin Dempsey und seinem designierten Nachfolger Joseph Dunford.

Die F-22 sollen offenbar die Überwachung des Nato-Luftraums in Europa sichern und ein Drohpotential gegen Russland aufzubauen helfen. Das steht im Einklang mit den Beschlüssen des Nato-Gipfels in Wales im vergangenen September. Damals wurde neben der Gründung einer Schnellen Eingreiftruppe auch ein Aktionsplan für Osteuropa sowie eine massive Ausweitung der Militärmanöver in Osteuropa (Nato dehnt Übungen in Osteuropa aus) beschlossen.