SAP Hana verletzt laut früherem Mitarbeiter geistiges Eigentum anderer

SAP streitet sich vor diversen Gerichten mit einem früheren Mitarbeiter und dessen Vater. Die Juristen werfen dem deutschen Unternehmen vor, bei der Entwicklung von SAP Hana auf geistiges Eigentum von Mitbewerbern zurückgegriffen zu haben.

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(Bild: SAP)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Thorsten Leemhuis

Ein früher als interner Firmenprüfer bei SAP arbeitender Jurist hat in internen Berichten erklärt, das Unternehmen habe bei der Entwicklung des Datenbankprodukts SAP Hana auf geistiges Eigentum von Wettbewerbern wie IBM, Oracle und Teradata zurückgegriffen.

Die in Deutschland ansässige Firma bestreitet die seit über drei Jahren schwelenden Vorwürfe und wehrt sich vor deutschen und amerikanischen Gerichten gegen die Anschuldigung. Das geht aus einem Artikel von Spiegel Online bevor. Der Vorgang wurde jetzt aus internen SAP-Dokumenten sowie Gerichtsunterlagen bekannt, die der SPIEGEL und das ARD-Magazin "Fakt" gemeinsamen auswertet haben.

Dem Spiegel-Online-Bericht zufolge hat der früher als Auditor bei SAP angestellte Jurist eine interne Überprüfung von Hana durchgeführt und in dem Zug auch die Entwickler des Datenbanksystems befragt. Dabei sei er zu dem Schluss gekommen, Hana verletzte das geistige Eigentum anderer Firmen. Der Jurist wurde später krankgeschrieben, worauf hin sich der Vater in die Sache einschaltete – ebenfalls Jurist und Spezialist für geistiges Eigentum.

Dem Bericht zufolge hat er erklärt, sein Sohn sei von Vorgesetzten aufgefordert worden, einige Tatsachen in vier seiner Revisionsberichte zu unterdrücken oder als weniger schwerwiegend darzustellen. Der Vater und das Unternehmen versuchten sich in einer Einigung mit SAP, bei der er rund 25 Millionen Dollar gefordert haben soll. Die Einigung kam nicht zustanden.

Später stellte SAP Strafanzeige gegen Vater und Sohn; Letzterem wurde zudem außerordentlich gekündigt. Ein deutsches Gericht entschied später auf einen Strafbefehl gegen den Vater. Bereits zuvor hatte ein Amtsgericht die Kündigung bestätigt; dagegen geht der frühere Mitarbeiter derzeit beim US-Arbeitsministerium vor, schreibt Spiegel Online.

SAP Hana ist ein Datenbankprodukt, das einige Techniken kombiniert, um Anfragen möglichst schnell zu beantworten; dazu hält es die Datensätze normalerweise im Arbeitsspeicher vor, der Daten schneller zurück liefert als SSDs oder Festplatten. Erst im Juni hat SAP eine neue Version von Hana eingeführt. (thl)