Katastrophenschützer: die Lage ist ernst, aber keine Katastrophe

Auf dem Katastrophenschutz-Kongress des Behördenspiegels beratschlagten die Fachleute, welche Probleme Europa mit den weiterhin ankommenden Flüchtlingen haben könnte. Und wie die technische Infrastruktur vorbereitet ist.

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Katastrophenschutz per Smartphone

Katastrophenwarnung per Smartphone

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Detlef Borchers

Die Lage ist angespannt, aber derzeit weit von einer Katastrophe entfernt. Diese Auffassung vertrat Ulf Langemeier, Leiter des Planungsstabes des technischen Hilfswerks (THW), der Bundesanstalt für Katastrophenschutz. Ähnlich wie Langemeier äußerten sich weitere Katastrophen-Spezialisten in der Abschlussdiskussion des 11. europäischen Katastrophenschutz-Kongresses.

Es gebe Engpässe, aber dies sei eine Materialfrage und eine Frage der Logistik. Allerdings wurde die seit langem geplante Katastrophenschutz-Übung LÜKEX 2015 abgesagt, weil die Flüchtlingslage die Kapazitäten aller dort Beteiligten strapaziert.

Die deutschen Katastrophenschützer sind guten Mutes, die anstehenden Sicherheitslagen in den Griff zu bekommen. Eine ernste Bedrohung, die sich aus der aktuellen Lage ergeben könnte, wäre eine Pandämie, weshalb den medizinischen Untersuchungen eine besondere Bedeutung zukommt. Ohne eine Röntgenuntersuchung auf TBC können beispielsweise Kinder nicht in die "Willkommensklassen" geschickt werden, also wird versucht, die Lage mit mobilen Röntgenwagen zu entschärfen. Angst vor solchen Bedrohungen braucht derjenige nicht zu haben, der sich informiert und mittels App an "Risikomanagemententscheidungen" teilnehmen kann, meinte Christoph Unger, Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe.

Unger präsentierte die "Warn-App" NINA, ausgeschrieben die Notfall-Informations- und Nachrichten-App für iOS und Android die ständig aktualisiert wird (für Warnungen auf anderen Systemen gibt es eine Website des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe),

Nun ist bekannt, dass in echten Katastrophenfällen auch der Strom ausfallen kann. Bestenfalls haben die Funkmasten der Provider dann Akkumulatoren, die drei Stunden reichen, dann ist auch mit der smarten NINA-Information Schluss. Hier wurde mit der im Idee von Katastrophen-Leuchttürmen erklärt, wie es nach solch einem Zusammenbruch mit der bürgerschaftlichen Information in Großstädten wie Berlin weitergehen kann. Und statt Multikulti ist Multikosi angesagt, die Sicherheit von Großveranstaltungen zu gewährleisten.

Zum Abschluss des Kongresses erhielt die Operation "Mare Nostrum" der italienischen Marine den europäischen "Award for Humanitarian Aid". Sie wird derzeit unter dem Namen Operation Sophia fortgeführt. Zur Preisübergabe wurde ein Zitat des italienischen Staatspräsidenten Sergio Mataralla eingeblendet: "Es ist nicht akzeptabel, dass das Mittelmeer ein einziger großer Friedhof für die wird, die ein besseren Leben suchen." (jk)