Abgespeckt ins Internet

Vorreiter Oracle zeigte seinen Network Computer zwar nicht, an diversen anderen Ständen ließen sich jedoch Entwürfe für Internet-Computer begutachten. Ob sie sich gegen die `Persönlichen' durchsetzen können?

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Amiga entwickelte keinen eigenen Internet-Rechner, sondern bietet seinen (vollwertigen) Amiga 1200 im Bündel mit einem Faxmodem sowie einem Satz Internet-Programme an. Inklusive einem Gutschein für 100 Stunden kostenloser Internet-Benutzung beim Partner IBM kostet das Paket mit dem Namen `Amiga Surfer' 1200 DM. Auch Philips will sich mit einfachen Mitteln neue Märkte für ein bereits existierendes Produkt, den CD-I-Player, erschließen. Ein `Internet Starter Kit' umfaßt sämtliche Hard- und Software, um die Edutainment- und Point-Of-Sales-Konsole ans Internet anzuschließen. Das Kit ist seit Oktober auf dem englischen Markt und kostet umgerechnet etwa 250 DM.

Apple hingegen hat einige Entwicklungsarbeit in Pippin fließen lassen, eine Technologie, die das Abspielen von Multimedia-CDs, aber auch den Internetzugang erlaubt. Als Prozessor versieht hierbei ein PowerPC-603 seinen Dienst, 6 MByte DRAM sowie 1 MByte Video-RAM bilden den Arbeitsspeicher. Ein Fernseher oder ein Computermonitor (640 ¥ 480) fungiert als Ausgabemedium, die Bedienung erfolgt optional über die zugehörige Fernbedienung mit Trackball oder eine Tastatur. Das Vierfach-Speed-CD-ROM-Laufwerk dient als Boot-Device: Auf jeder CD-ROM für Pippin befindet sich demnach dessen Betriebssystem, eine spezielle Version des Mac OS.

Auf der CeBIT zeigte Apple einen Prototyp der CD-Spielkonsole Atmark des Spieleherstellers Bandai, die auf Pippin basiert. Atmark soll inklusive Modem etwa 600 Dollar kosten und in Kürze in Japan auf den Markt kommen. In Suns `Java-Box' arbeitet ein MicroSPARC-Prozessor (später JavaSPARC). Das Terminal soll neben 8 MByte RAM Anschlüsse für Tastatur, Monitor, Twisted-Pair- Netzanschluß sowie eine serielle Schnittstelle besitzen, an die beispielsweise ein Drucker angeschlossen werden kann.

Sun geht mit der Idee eines Internet-Terminals am weitesten: Dieses ist nicht mehr als die Plattform für einen Browser, sämtliche Software - auch die Systemsoftware - holt sich das Gerät aus dem Netz. Schlüsselfaktor für eine solche Technologie sind laut Sun also nicht mehr `innere Werte' der lokalen Station, sondern die Netzbandbreite.

Nokias Communicator 9000 nur als Internet-Terminal zu bezeichnen wäre eine starke Untertreibung. Dabei wirkt das Gerät auf den ersten Blick wie ein schnödes Handy. Klappt man es auf, wird es seiner Bezeichnung jedoch voll gerecht. Das GSM-Netz-Telefon kann SMS-Kurzmitteilungen, EMail sowie Faxe senden und empfangen, dient als WWW-Frontend, Terminplaner, Notizbuch und Adressenverzeichnis. Der Communicator verfügt über ein 640 x 165; 200er LC-Display und kann Daten mit einem Drucker oder einem PC über eine Infrarot-Schnittstelle austauschen. Das GEOS- Betriebssystem steuert einen Embedded-386-Prozessor mit 8 MByte RAM. Nur zwei Dinge könnten vom Erwerb des Geräts abhalten, das ab dem 15. August erhältlich sein soll: der Preis von 3000 DM (ohne Karte) sowie die bisher fehlende Infrastruktur von Internetzugängen über die Mobilfunk-Provider.(jo) (jo)