Hannover Messe Industrie im Zeichen der Automatisierung

Aus über 100 Ländern pilgerten 335 000 Besucher zum Messegelände in Hannover. Die stets kurz nach der CeBIT veranstaltete Hannover Messe (Industrie) konnte damit gegenüber dem Vorjahr einen Zuwachs von rund 10 Prozent vermelden

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Von
  • Frank Möcke

Aus über 100 Ländern pilgerten 335 000 Besucher zum Messegelände in Hannover. Die stets kurz nach der CeBIT veranstaltete Hannover Messe (Industrie) konnte damit gegenüber dem Vorjahr einen Zuwachs von rund 10 Prozent vermelden.

Sanftes Surren von allen Seiten - nie zuvor wandelte man so gebannt durch Messehallen. Hier ein vollmechanischer Fußballspieler, dort stapelt ein elektronischer Oktopus Kisten millimetergenau auf eine Palette, zwischendrin tentakeln Stahlarme über ein Fließband, sortieren Werkstücke aus, übergeben sie blitzschnell einer zweiten Maschine, die in Windeseile goldglänzende Schrauben festzieht.

Die Substitution menschlicher Arbeitskraft im Zuge der Automatisierung nimmt dramatische Formen an. Kaum ein Bereich, den die moderne Technik noch ausspart.

Ein Beispiel aus der Messepräsentation: der Tankroboter, den das 'Fraunhofer Institut für Produktionstechnik und Automatisierung' in Zusammenarbeit mit den Firmen Aral, BMW und Mercedes Benz vorstellte. Der Autofahrer hält neben einem Bedienterminal. Ein am Wagenboden angebrachter Datenträger hat dem System beim Einfahren bereits die notwendigen Informationen mitgeteilt (Autotyp, Lage des Tankdeckels, benötigte Benzinsorte), zwei Laserscanner definieren die Fahrzeugposition. Der Rest ist in zwei bis drei Minuten erledigt: Einstecken der Tankkarte, Tippen des Geheimcodes, automatisches Betanken durch den Roboter. Es ist bereits geplant, neben den ersten Prototypen weitere Pilotanlagen fertigzustellen und auf ihre Alltagstauglichkeit zu prüfen.

Zwar steht der Markt für Serviceroboter noch am Anfang seiner Entwicklung, doch der Einsatz intelligenter Techniksysteme zur Teil- und Vollautomatisierung von Dienstleistungen bildet ein riesiges Marktpotential.

Auf dem Gemeinschaftsstand 'NeuroVisionen' keimte Hoffnung auf. Die 'Neurobionik' schickt sich an, defekte Sinne per Chip zu ersetzen. Die Entwicklung geht zu Geräten, die sehen oder hören können, nervengesteuerte Prothesen können hoffentlich bald Behinderten das Leben erleichtern (siehe auch S. 51). (fm)