Schachzug

Daß Software-Agenten ihre Feuertaufe bereits hinter sich haben, zeigte Ende April in London die Konferenz 'The Practical Application of Intelligent Agents and Multi-Agent Technology', kurz PAAM 96.

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Von
  • Peter Stenz

Software- oder Intelligente Agenten sollen dem Anwender wiederkehrende Aufgaben abnehmen, die Informationsflut eindämmen oder komplexe Systeme kontrollieren - und das alles ohne direktes Einschreiten des Nutzers.

Bei den KI-Wissenschaftlern in Melbourne entstand eine Call Center Software für die Telekom-Gesellschaft Optus. Kundenberater lassen bei Anfragen alle relevanten Daten von Agenten zusammentragen, mit dem Erfolg, daá 90 Prozent der Probleme mit dem ersten Anruf erledigt werden können. Als Produkt verpackt soll die Software im Juli auf den Markt kommen (http://www.one-2-one.aaii.oz.au).

Schwerpunkte auf der PAAM 96 waren die AnwendungsbereicheInformationssuche-/filterung sowie elektronische Marktplätze, auf denen Agenten dafür sorgen, daß Angebot und Nachfrage zueinander finden. Offensichtlich bietet sich das World Wide Web als Plattform an. Die Agenten-Gruppe am MIT Media Lab schickt hier Kasbah ins Rennen. Autonome Verkaufs-Agenten versuchen, durch Verhandlung mit mehreren Kauf-Agenten den höchsten Preis zu erzielen - und umgekehrt (http://agents.www.media.mit.edu/groups/agents/).

Auch General Magic hat für seine Agenten-Sprache Telescript endgültig das Web entdeckt. Ziel sind unter anderem Anzeigenmärkte, in denen Angebote und Gesuche aus mobilen Agenten bestehen. Ein Add-on für Web-Server wird ab Markteinführung im dritten Quartal '96 die Entwicklung und Verwaltung von beliebigen Telescript-Anwendungen ermöglichen. Bis dahin läuft der Einstieg in Telescript über die Active Web Tools, wenn auch mit eingeschränkten Funktionen (CD-ROM bei General Magic http://www.genmagic.com/Telescript/awt).

Gleich mehrere Informationsfilter liefert das MIT Media Lab. Amathaea simuliert ein Ökosystem, in dem Agenten Bonuspunkte sammeln können (http://agents.www.media.mit.edu/groups/agents/). Die Software Letizia vergleicht Links mit dem Nutzer-Profil. Möglicherweise interessante Dokumente werden im Hintergrund geladen und auf Anfrage angezeigt (http://lieber.www.media.mit.edu/people/Lieberary/Letizia/ Letizia.html). Fraglich bleibt, ob verdecktes Laden bei den Leitungen hierzulande ein kluger Schachzug ist. (ae) ()