Todesstoß für SHA-1 steht bevor

Ein erster praktikabler Angriff von Sicherheitsforschern auf SHA-1 verschärft die Aussage, dass die Hashfunktion nicht mehr zum Einsatz kommen sollte.

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Todesstoß für SHA-1 steht bevor
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Sicherheitsforscher haben die seit einem Jahrzehnt als unsicher geltende kryptologische Hashfunktion SHA-1 erfolgreich attackiert. Dafür haben sie ein 64-GPU-Cluster zehn Tage lang rechnen lassen. In einem ausführlichen Bericht erläutern sie ihre Vorgehensweise (PDF-Download).

Die sogenannte SHA-1-Kollision bricht den Sicherheitsforschern zufolge die Hashfunktion aber noch nicht komplett auf. Der Ansatz gebe aber einen Ausblick, wann es soweit sein könnte und die Sicherheitsforscher gehen von einer baldigen Kompromittierung aus. Frühere Berichte prophezeiten das für das Jahr 2017.

Schon seit 2005 existieren theoretische Kollisionsattacken auf SHA-1, die die Sicherheitsforscher ausgebaut haben. Ihr Ansatz zeigt auf, dass Grafikkarten die Berechnungen besonders effizient stemmen können. Das geht nicht nur schneller als mit CPUs, sondern senkt auch die Kosten.

Aufgrund ihrer Erkenntnisse raten die Sicherheitsforscher dringlich dazu, SHA-1 zeitnah nicht mehr einzusetzen. Zudem sprechen sie sich gegen das Vorhaben des CA/Browser Forums aus, die Verteilung von SHA-1-Zertifikaten bis zum Ende des Jahres 2016 zu verlängern.

Der beteiligte Sicherheitsforscher Marc Stevens war auch Teil des Teams, das bereits MD5 den Todesstoß versetzt hat. Dabei nutzten die Forscher eine Kollision mit MD5, um sich selbst ein CA-Zertifikat zu erstellen, das von allen Browsern akzeptiert wurde. (des)