Reker-Attentäter: Akte als "geheim" eingestuft

Ungereimheiten um Überzeugungstäter Frank S.

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Der Fall des Attentäters Frank S., der am Samstag einen Anschlag auf Henriette Reker verübte, wird immer bizarrer. So hat S. offenbar Hartz4-Leistungen bezogen, obwohl er nie im Jobcenter aufgetaucht sei und sich um eine Stelle bemüht habe, berichten der Kölner Stadtanzeiger und Express. Noch erstaunlicher ist aber die Meldung, die entsprechende Akte des Attentäters sei als geheim eingestuft und daher gesperrt worden.

S. hatte sich dem NRW-Verfassungsschutzpräsidenten Burkhard Freier zufolge in den 1990er Jahren in der rechten Szene im Rheinland bewegt. Einen aufgrund der Aktensperrung nahe liegenden Verdacht, S. sei Informant des Verfassungsschutzes gewesen, wird dem Stadtanzeiger zufolge in Sicherheitskreisen vehement bestritten. Da für die Beobachtung gefährlicher Personen und sonstige Staatsschutzangelegenheiten allerdings unterschiedliche Behörden zuständig sind, bleibt das Dementi vage. Hinzu kommt, dass S. wegen Körperverletzungsdelikten vorbestraft war und daher aufgrund des Druckmittels Haft ein typischer V-Mann-Kandidat gewesen wäre.

Eine Erklärung für die Aktensperrung könnte jedoch im Schutz für Personal der Stadt Köln liegen. So habe sich S. dahingehend eingelassen, im Arbeitsamt sei sein Fall von einer verschleierten Fachberaterin behandelt worden, die ihn wie den letzten Dreck behandelt habe. Zudem soll der Attentäter suizidgefährdet gewesen sein. So hatte er offenbar Monate zuvor einen Selbstmordversuch abgebrochen. Der Mann, der laut Behörden zurechnungsfähig sein soll, hatte den Plan geäußert, als Überzeugungstäter ins Gefängnis zu gehen. Motiv für den Mordanschlag sei Rekers Haltung zur aktuellen Flüchtlingsproblematik. Warum die geflohenen Syrer ihre Heimat verließen, kann man auf einem aktuellen Drohnenvideo nachvollziehen, das über Damaskus, Stadtteil Jobar, aufgenommen wurde.