Microsoft startet schwach ins neue Finanzjahr

Weniger Umsatz, weniger Betriebsgewinn, aber ein leicht gestiegener Nettogewinn. So hat Microsoft das erste Quartal des Finanzjahres 2016 absolviert. Das Geschäft mit der Cloud brummt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 200 Kommentare lesen
Satya Nadella

CEO Satya Nadella berichtet, dass 110 Millionen Geräte unter einem Windows-10-System laufen. 2018 möchte er eine Milliarde erreichen.

Lesezeit: 4 Min.
Inhaltsverzeichnis

In den drei Monaten bis 30. September musste Microsoft im Jahresvergleich einen Umsatzrückgang von zwölf Prozent auf 20,379 Milliarden US-Dollar hinnehmen. Dies geht aus den Donnerstagabend veröffentlichten Finanzdaten hervor. Wie bei anderen US-Konzernen auch, leiden Microsofts Finanzergebnisse unter dem starken Kurs des US-Dollar. Der Betriebsgewinn ist um ein Prozent auf 5,793 Milliarden Dollar gefallen.

Dass der Nettogewinn trotzdem um zwei Prozent gestiegen ist, liegt an der deutlich niedrigeren Steuerlast. Die geringere Steuerquote liegt einerseits an einer veränderten geographischen Verteilung des Geschäfts, andererseits an geringeren Kosten aus dem gescheiterten Nokia-Projekt, die steuerlich nicht geltend gemacht werden können.

Die Anleger hatten Schlimmeres erwartet, so dass die Aktien im nachbörslichen Handel fast acht Prozent teurer wurden. Die Berichterstattungs Microsofts erfolgt ab sofort in drei neuen Segmenten. Sie heißen "Productivity and Business Processes", "Intelligent Cloud" und "More Personal Computing". Letzteres Segment hat in dem Quartal, das bei Microsoft schon das erste Quartal des Finanzjahres 2016 ist, am stärksten gelitten.

More Personal Computing umfasst Windows-OEM-Lizenzen, Hardware, Spiele und das Geschäft rund um die Suche im Internet. Der Umsatz dieses Segments ist um 17 Prozent auf 9,4 Milliarden Dollar abgesackt. Das Hardwaregeschäft hat sich sogar halbiert.

Der Betriebsgewinn um vier Prozent auf 1,56 Milliarden Dollar gefallen. Lichtblicke sind der starke Zulauf zu Xbox Live sowie der steigende Marktanteil von Bing in den USA. Die Suchmaschine ist jetzt profitabel und hat in dem Quartal eine Milliarde Dollar mit Werbung umgesetzt.

In der neuen Gruppe von Microsoft schwächelte das Windows-Geschäft: Der Umsatz mit OEM-Lizenzen ging um sechs Prozent zurück – wobei Microsoft sich veranlasst sieht zu betonten, der Rückgang sei niedriger ausgefallen als beim PC-Markt insgesamt. Die Freigabe von Windows 10 habe dazu beigetragen, das PC-Ökosystem wieder etwas innovativer zu machen; außerdem habe es zu besseren Verkäufen von Highend-Hardware geführt.

Neue Geräte wie das Surface Book sollen das Hardwaregeschäft im Weihnachtsquartal antreiben.

(Bild: Microsoft )

Bei Windows Phone meldet Microsoft einen Umsatzrückjgang von 54 Prozent. Das ist aber auf Basis konstanter und somit fiktiver Wechselkurse berechnet. Wie stark das Phone-Geschäft wirklich gelitten hat, bleibt geheim. Der Konzern betont, der Einbruch sei vor allem auf die veränderte Strategie mit Windows Phone (das gerade seinen fünften Geburtstag feierte) zurückzuführen.

CEO Satya Nadella hatte Abschied genommen von der Vorstellung von Microsoft als "Device Company", die sein Vorgänger Steve Ballmer noch propagiert hatte. Im Smartphone-Geschäft will Microsoft selbst nach den Vorstellungen von Nadella nur noch mit einigen “Flagship Devices” reüssieren – und sich auf Cloud- und Mobildienste auf Basis des neuen Systems Windows 10 konzentrieren.

Productivity and Business Processes setzt sich aus Office und Office 365 (samt Privatkunden), Dynamics and Dynamics CRM Online zusammen. Hier ist der Umsatz um drei Prozent auf 6,3 Milliarden Dollar gefallen. Der Betriebsgewinn hat um sieben Prozent auf 3,1 Milliarden nachgegeben.

Microsoft weist daraufhin, dass drei Viertel der neu gewonnenen Dynamics-Kunden die Cloud-Variante Dynamics CRM Online wählen. Und bei Office 365 sind die laufenden Abonnementeinnahmen inzwischen hoch genug, um den Wegfall der höhere Einmalumsätze für neue Office-Lizenzen auszugleichen.

In Intelligent Cloud finden sich Microsofts Serverprodukte wieder, etwa Windows Server, SQL Server, System Center, Azure, und auch die Enterprise Services. Es ist das einzige Segment mit positivem Geschäftsverlauf.

Ein Zuwachs von acht Prozent hievte den Umsatz auf 5,9 Milliarden Dollar. Der Betriebsgewinn der Intelligent Cloud hat sogar 14 Prozent auf 2,4 Milliarden zugelegt. (ds)