TheoLogie

Theo I. hat gesprochen, und schon marschiert sie heran, die Kolonne zur Absicherung der `großen Steuerreform´: mögliche Schlupflöcher sind markiert, der Mörtel wird bereits kräftig gerührt. Noch aber stehen am Fiskuspalast Türen offen, fraglich nur, ob die einschlägigen Programme auch alle Pforten oder gar einige - legale - Hintertürchen finden?

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Lesezeit: 39 Min.
Von
  • Ralph Altmann
Inhaltsverzeichnis

Gehören Sie auch zu den Leuten, die zwar das ganze Jahr brav ihr Finanzprogramm führen, alle privaten und geschäftlichen Geldbewegungen dem Computer anvertrauen und trotzdem beim Bearbeiten der Steuererklärung jedesmal der Verzweiflung nahe sind? Dann haben Sie intuitiv erfaßt, worüber manche Steuerfachleute schon lange klagen: Zwischen `Lebenswirklichkeit´ und `Steuerwirklichkeit´ klafft eine breite Lücke. Sie zwingt den Nicht-Fachmann jedes Jahr aufs neue zur Gehirnakrobatik, um das, was ihm in seinem privaten Leben einigermaßen klar ist, in die unverständliche Begriffswelt des Steuerrechts zu zwängen. Steuerprogramme können dabei helfen: sie übersetzen und `entschärfen´ die Amtssprache, passen die Logik der Finanzbehörden, soweit das möglich ist, an die Alltagslogik an. Sie haben aber allesamt einen Hauptmangel: ihr Ursprung ist die Steuerlogik.

Daß das deutsche Steuerrecht an Unübersichtlichkeit, Schwerfälligkeit, innerer Widersprüchlichkeit und mannigfaltigen Ungerechtigkeiten krankt, ist kein Geheimnis. Bislang kamen jährliche Trostpflästerchen und Reparaturen, die vor allem zwei Branchen beschäftigen: die Steuerberater und die Softwarefirmen, die Steuerprogramme herstellen. Sie müssen Jahr für Jahr den Rechtsänderungen hinterherlaufen, ebenso wie die Steuerpflichtigen, welche ihre Einkommenssteuererklärung selbst in die Hand nehmen wollen.

Man kann über diesen Zustand klagen, ändern wird sich daran (trotz der avisierten Steuerreform) vermutlich wenig. Die Konsequenz daraus besteht keineswegs in immer perfekteren, immer besser an das Steuerrecht angepaßten Steuerprogrammen, denn die können von der Bonner Theo-kratie bereits im nächsten Halbjahr wieder völlig wertlos gemacht werden. Als Alternative, der das nicht passieren kann, stelle ich mir ein Programm vor, das mich nicht nach meinen Steuerdaten fragt, sondern nach meinen Lebensumständen - so wie das ein guter Steuerberater auch tut. Und welches dann im Hintergrund prüft, was von meinen Lebensumständen, meinen Einnahmen und meinen Ausgaben in diesem Jahr gerade steuerliche Relevanz hat.

Ansätze zu einem über die Einmal-Aufgabe der jährlichen Steuererklärung hinausreichenden Konzept entdeckten wir in der neuen TK-Version mit integrierter Buchhaltung und Fahrtenbuch. (Die Kombination ist übrigens keine neue Idee, sondern auf der DOS-Ebene schon seit Jahren vom Olufs-Programm verwirklicht.) Auch der `Jahresvergleich´ in QuickSteuer stellt einen solchen Ansatz dar und natürlich die Kombinationen Quicken/Quicksteuer und Money/Taxman, sofern man sie denn einsetzt. Aber selbst für regelmäßige Nutzer dieser Finanzbuchhaltungen sind die zum Export der Buchungsdaten ins Steuerprogramm notwendigen Einstellungen noch reichlich kompliziert und langwierig. Auch bei TK ist die vom Normalanwender vielleicht nur einmal im Jahr benutzte Steuersoftware das Hauptprogramm. Buchhaltung und Fahrtenbuch, die man sicher öfter benutzt, sind Zusätze. Umgekehrt wäre es logisch. Unser Wunschprogramm ginge weit über einen Steuer-Manager hinaus, enthielte diesen vielleicht nur noch als rasch (online) aktualisierbares Plug-in. Der kaum zu überschätzende Vorteil: Das Programm könnte sich der Lebenswirklichkeit widmen und den Anwender nur dann mit der Steuer-Wirklichkeit konfrontieren, wenn dies unumgänglich ist.

Es ist erfreulich, wenn man merkt, daß die Hersteller nicht nur die Kritiken, sondern auch die Anregungen von Fachzeitschriften aufnehmen. Einige `In-Arbeit´-Häkchen als Markierung von Eingabedialogen führen wir unbescheiden auf den vor einem Jahr an dieser Stelle erschienenen Artikel zurück. Erfreulich ist auch, daß die Finanzämter nun bundesweit Steuererklärungen akzeptieren, die vollständig auf dem heimischen Drucker entstanden - es muß noch nicht einmal ein Farbdrucker sein. Und zum dritten: Freundlich stimmt, daß die Programmierer zumeist neben der Mühe, die Programme an die Rechtsänderungen anzupassen, auch weiter an der Benutzerfreundlichkeit gearbeitet haben.

Trotzdem verbleiben eine Reihe genereller Kritikpunkte. Kein einziges Programm verfügt über eine befriedigende Suchfunktion, mit der man zu einem beliebigen, steuerlich relevanten Begriff die zuständige Eingabemaske finden kann. Alle Funktionen, die sich als so etwas ausgeben, basieren auf recht lückenhaften, willkürlich zusammengestellten Stichwortlisten.

Bei der Datenübernahme finden wir es am besten, dem Anwender die Auswahl der zu übernehmenden Daten zu überlassen. Das leistet nur das Wiso-Programm. Bei TK und bei anderen Herstellern gibt es generelle Bedenken gegen eine vollständige Übernahme von Vorjahresdaten, vor allem wegen der Gefahr, daß bei ausbleibender Prüfung falsche Daten in die Steuererklärung gelangen. Eine Markierung ist natürlich Voraussetzung dafür, und eine nochmalige Prüfung und eventuelle Warnung vor dem Ausdruck sollte nicht das Problem sein. Das ersparte zumindest dem fachlich nicht so versierten Anwender, der sich nur einmal im Jahr mit der Steuererklärung befaßt, das Grübeln, an welchen Stellen er Eingaben zu tätigen hat.

Der Interview-Modus, wie es ihn in DataBeckers Sparpaket, in QuickSteuer und im Wiso-Programm gibt, ist vor allem deshalb eine gute Sache, weil er den `Interviewer´ zu einer der Alltagslogik folgenden Fragereihenfolge und zu allgemeinverständlichen Formulierungen und Hilfestellungen zwingt. Prinzipiell ist das natürlich auch mit Eingabedialogen machbar. Manchmal nimmt solch ein `Interviewer´ den Steuer-Laien auch zu fest an die Hand: Wenn beispielsweise Auswahlfragen in mehrere nacheinander gestellte Fragen zerpflückt werden. Wer in QuickSteuer eine Parteispende eingeben will und die Spenden-Kategorien nicht kennt, muß erst mal grübeln, ob er die Zuwendung bei den `mildtätigen´ oder vielleicht doch eher bei den `gemeinnützigen Zwecken´ eingeben soll - bis er sich zur dritten Frage weitergeklickt hat und merkt, daß es für diese Spende eine eigene Kategorie gibt.

Eine letzte Bemerkung zu den beigefügten Videos. Die Art der Darstellung schien uns in keinem Programm befriedigend gelöst. Vor allem fanden wir so gut wie nie eine Notwendigkeit für ein Video, da per Bild meist keine Zusatzinformationen, sondern nur Illustration geboten wird.

TK stieg mit seinem Steuerprogramm recht spät in die Windows-Welt auf, was man immer noch beim Bedienkomfort spürt. Oft vermißten wir eine Feldhilfe, da die Angaben, was in den jeweiligen Fenstern einzugeben ist, nicht unbedingt allgemeinverständlich sind. Die mit F1 aufzurufende Hilfe ist maskenbezogen und mit zahlreichen Tips und Beispielen untersetzt, setzt jedoch oft auch schon ein gewisses steuerliches Verständnis voraus. Wir vermißten ebenfalls eine Suchfunktion, mit der sich die Eingabemasken zu vorgegebenen Themen finden lassen. Wie beim Wiso-Programm wäre das prinzipiell durch entsprechende Verweise in der Online-Hilfe machbar. Online kann man auf sechs Hilfedateien im Windows-Help-Format zugreifen, darunter zahlreiche Gesetzestexte, eine auf 1500 Urteile erweiterte Urteilsdatenbank und eine Liste der offenen Verfahren beim Bundesfinanzgericht. Die Rechtsdatenbank ist damit von allen Programmen die deutlich umfangreichste.

Man merkt: TK Steuer kommt aus der Profi-Ecke, wo sich nicht unbedingt die blutigen Steuer-Laien herumtreiben. Der Wille zur Vereinfachung ist allerdings da. Nicht neu, aber gut ist das Konzept des Übersichtsfensters, welches alle Eingabemasken als hierarchischen Baum à la Windows-95-Explorer anzeigt. Jedem Zweig steht ein Kästchen voran, das per Hand graugefärbt (`In Arbeit´) oder mit einem grünen Häkchen versehen werden kann. Die Graufärbung nimmt das Programm auch selbst vor, außerdem kennzeichnet es übernommene Daten vom Vorjahr mit einem `ü´. Leider pflanzt sich die Kennzeichnung beim Ausblenden eines Zweiges nicht selbsttätig zur höheren Ebene hin fort. So kann es passieren, daß man übernommene Daten übersieht, wenn man den Baum nicht bis zur letzten Ebene aufklappt.

Die Datenübernahme vom Vorjahr ist sowohl von der alten DOS- als auch von der Windows-Version möglich, übernommen werden die voraussichtlich weiter geltenden Daten (Personen, Immobilien und einige andere), ebenfalls langfristig abzuschreibende Arbeitsmittel über 920 Mark. Ein Novum: man kann nun bereits im laufenden Jahr erworbene Arbeitsmittel eintragen. Diese werden (auch dann, wenn es sich um sofort abzuschreibende Arbeitsmittel handelt) ins 98er Update übernommen und in der kommenden Steuererklärung berücksichtigt. TK mausert sich zur jahresübergreifenden Finanzverwaltung. Das wird noch deutlicher an einer hinter dem Punkt `Einnahme-Überschuß-Rechnung´ versteckten Buchhaltung sowie einem Fahrtenbuch für 1996 und 1997. Diese Extras sind keine Beigaben, sondern so ins Programm integriert, daß die Eingaben direkt weiterverwendet werden. Um ans Fahrtenbuch zu kommen, muß man allerdings erst den Übersichts-Baum aufklappen, eine für den täglichen Gebrauch recht umständliche Lösung.

Elf Videos, die neuerdings der CD beiliegen, sollen dem Anwender Unterstützung zu kniffligen und neuen Steuerrechtsthemen geben. In der Aufmachung wirken sie allerdings wie halbherzige Zugeständnisse an die Multimedia-Mode, da die Bilder lediglich allgemein illustrieren und keine zusätzlichen Informationen bringen.

Eingaben lassen sich jetzt auch in einer Formularansicht vornehmen. Dazu wird mit der rechten Maustaste zur entsprechenden Eingabemaske gesprungen. Zurück gelingt das aber leider nicht mehr - man muß die ganze Prozedur über die Menüpunkte `Ausgabe/Vordrucke auswählen´ wiederholen. Folgt man bei der Eingabe der Reihenfolge der Dialoge, gibt es kaum Probleme. Die Notwendigkeit von Doppeleingaben - die bei so stringent gestalteten Programmen immer verwirrt, auch wenn die Hilfe darauf hinweist - fanden wir nur beim Arbeitszimmer im Eigenheim. Dort fiel außerdem auf, daß zu einem vorhandenen Objekt kein Arbeitszimmer nachträglich angelegt werden kann, das geht nur bei völliger Neuanlage des Objekts. Aber das dürfte ein Ausnahmefall sein, da das Finanzamt die Arbeitszimmer-Hürden ja ebenfalls hochgeschraubt hat ... In der Kompetenz-Prüfung vermißten wir lediglich die Mittelstands-AfA. Der ausgegebene Steuerbescheid war von allen Programmen am ausführlichsten und am besten erläutert.

Wo nicht TK draufsteht, kann trotzdem TK drin sein. TK-Software hat außer der Voll-Lizenz an die Stiftung Warentest, die das Programm seit dem vergangenen Jahr unter dem Namen `Finanztest´ verkauft, eingeschränkte Lizenzen an den Tandem-Verlag vergeben, der nun die breite Streuung besorgt. Im einzelnen sammelten sich auf dem Redaktionstisch: ARI Steuer ´97 (ARI Data CD GmbH), bhv Steuer´96 (bhv Verlags GmbH), Tele-Info Steuererklärung (inklusive Tele-Info-Verzeichnis Deutschland, Info Verlag), PTS-Steuer Manager ´96 (Hilchner Daten& Medien). Außerdem gibt es ein Programm vom Econ-Verlag, und sogar ALDI soll eine Zeitlang eine TK-Light-Version verkauft haben.

Alle diese Derivate unterscheiden sich in teilweise wichtigen Details. ARI erlaubt überhaupt keinen Ausdruck der Steuererklärung, Tele-Info lediglich auf Blanko-Papier, und nur bei den anderen beiden Programmen kann man wählen, ob der Ausdruck in die Vordrucke oder auf Blanko-Papier erfolgen soll. Der PTS-Steuer-Manager druckt im letzteren Fall auch den vom Finanzamt gewünschten Satz mit aus. Dafür lassen sich mit ihm keine maschinellen Anlagen ausgeben (ein einschneidender Mangel), was wiederum ARI zumindest zu den Werbungskosten kann.

Gemeinsam ist den Programmen das Fehlen der Steuer-Bibliothek (Gesetze, Urteile, anhängige BFH-Verfahren) sowie des Lernprogramms. Natürlich enthalten sie auch keine Buchhaltung, keine Einnahme-Überschußrechnung, kein Fahrtenbuch und keine Mandantenverwaltung. Die Eingabe- und Berechnungstiefe zu einzelnen Themen ist teilweise drastisch eingeschränkt.

Wir haben beispielhaft für alle diese Programme den PTS-Steuermanager in die Tabelle mit aufgenommen, dessen Funktionsumfang, auch in puncto Hilfestellung, noch am umfangreichsten ist. In der `Steuerkoffer´-Version (50 DM) wird unter anderem die Gesetze-CD-ROM vom UB Media Verlag mitgeliefert, zu der auch das Einkommensteuergesetz gehört - kein vollwertiger Ersatz für die weggefallenen Hilfen der TK-Vollversion, aber immerhin etwas.

DataBeckers Steuerspar-Paket nennt sich zwar immer noch das `Große´, zumindest der CD-Inhalt nimmt sich jedoch gegenüber der Vorjahres-Version recht mager aus. Verzichtet wurde ohne Hinweis oder Begründung auf die Gesetzestexte, auf die Urteilsdatenbank und auf das Steuerspar-Quiz. Das immer noch dicke Handbuch wurde völlig umgestellt. Es enthält jetzt statt eines gut geordneten und mit zahlreichen Beispielen ergänzten Steuerhandbuchs lediglich eine Sammlung von `1000 Spartips´. Die sind allerdings in allgemeinverständlicher und fast durchgehend witziger Sprache verfaßt. Die Sachinformation kommt dagegen etwas zu kurz, und wenn man gar schnell ein paar Informationen zu einem bestimmten Steuerbegriff sucht, werden die ungenügende Gliederung und die launig umschreibende Sprache rasch zum Ärgernis. Dieses Buch ist vielleicht etwas zum Stöbern für alle, die statt mit einem Krimi lieber mit einem Steuerfachbuch ins Bett gehen - zum Nachschlagen ist es ungeeignet. Leider erweist sich die Online-Hilfe, welche die Spartips des Handbuches komplett enthält, auch nicht als Alternative. Sie gibt zwar kontextbezogene Hilfen zum jeweiligen Eingabefeld - oft sachlicher als das Handbuch - , enthält jedoch keine Suchfunktion. Das ist nicht nur ein schwerwiegender, sondern auch ein absolut unverständlicher Mangel.

Zur Datenübernahme aus dem Vorjahr bietet die CD ein Konvertierungsprogramm an, das die Auswahl des Pfades und einzelner Steuerfälle gestattet. Die Steuerfälle eines Jahres sind bei DataBecker im Gegensatz zu anderen Programmen in einer einzigen Datei gespeichert. Es werden alle Daten übernommen, eine Kennzeichnung erfolgt nicht. Zur Direkteingabe in die Formulare ist das gleiche zu sagen wie beim Sybex-Programm. Hier kommt hinzu, daß zahlreiche Angaben zusätzlich noch einmal in Eingabemasken gemacht werden müssen, damit das Programm sie verarbeitet. So hat man beispielsweise Einkünfte von Kindern an vier Stellen einzugeben: in der Anlage `Kinder´ zweimal und in den `zusätzlichen Angaben´ ebenfalls zweimal, jeweils zur Prüfung der 12 000-Mark-Begrenzung und zur eventuellen Reduzierung des Ausbildungsfreibetrags. Erst dachten wir, das wäre für das Programm zu kompliziert: Obwohl wir alle Varianten durchspielten, gelang es uns nicht, das Programm zur Ansetzung eines Ausbildungsfreibetrags zu überreden. Schließlich entdeckten wir noch ein kleines Feld `Inanspruchnahme des Kinderfreibetrages´, wo eine Prozentzahl einzutragen ist. Nur, dies muß man selbst herausfinden, die F1-Taste ruft zu diesem Fenster fälschlich einen Text zur `Unterstützung bedürftiger Angehöriger´ auf.

Wenn man das Ausfüllen mit Hilfe des Fomularberaters vornimmt, treten diese Probleme nicht auf. Auch die im unteren Teilfenster automatisch angezeigten Hilfetexte sind dann korrekt. Leider hilft dieser Interview-Modus nur über den Mantelbogen, die Anlage `Kinder´ und die Anlage N hinweg. Bei den zwar seltener benötigten, dafür teilweise komplizierteren Anlagen GSE, V, FW und KSO kommt man um die Direkteingabe in die Formulare nicht herum.

In einem weiteren Schnelleingabe-Modus lassen sich die wichtigsten Daten direkt eintippen. Noch nützlicher könnte dieses Fenster sein, würden darin auch die bereits vorher eingegebenen Daten angezeigt. Als wirklich gute Idee entpuppt sich dagegen der kleine Menüpunkt `Lfd. Steuerberechnung´. Er blendet ein Fenster mit der aktuell berechneten Steuer ein. Die Auswirkungen von Änderungen werden damit sogleich sichtbar. Es verrät allerdings auch, welche Änderungen sich gar nicht auswirken, weil das Programm beispielsweise bestimmte Daten aus der Formulareingabe (wie oben beschrieben) nicht verwendet.

Das Sybex-Programm blieb schon in den vergangenen Jahren hinsichtlich Komfort hinter den Mitbewerbern zurück. Die jetzt vorgenommene Anpassung an die Rechtsänderungen 1996 kann man nur noch als schlampig bezeichnen. Bei der ersten uns zugegangenen Version für 1996 trug der ausgedruckte Steuerbescheid noch das Jahr 1995 im Kopf. Das wurde zwar in der nächsten Version korrigiert, im elektronischen Steuerbuch fehlt aber nach wie vor eine ganze Rubrik zu den Neuregelungen zum Kindergeld. Die Verweise auf diese Rubrik 2.2.5. sind allerdings - das läßt hoffen! - schon eingearbeitet. Ärgerlich, aber dagegen nur ein Schönheitsfehler ist der fehlende Zeilenumbruch im gesamten Kapitel 5 (Anlage V/Vermietung und Verpachtung).

In das Programm wurde ein Steuerrechner speziell für die Entscheidung integriert, ob Kindergeld oder Kinderfreibeträge günstiger sind. Eine wenig sinnvolle Einrichtung, denn das kann und sollte das Programm erst nach Abschluß aller Eingaben entscheiden. Doch es kommt noch schlimmer: unabhängig von der Entscheidung setzt das Programm bei der Steuerberechnung immer die Kinderfreibeträge an. Wir fanden keine Möglichkeit, es davon abzubringen.

Den Datenimport aus dem Vorjahr erledigt das Programm einfach durch das Laden der entsprechenden Datei als Steuerfall. Dadurch erhält man erst einmal eine Kopie der Vorjahres-Steuererklärung, die es nun zu aktualisieren gilt. Eigentlich vorteilhaft, jedoch fehlen Kennzeichnungen von übernommenen und aktualisierten Daten. Außerdem hatten wir Schwierigkeiten, die Eigenheimförderung nach §10e anzupassen, da sich der für das Vorjahr berechnete Abzugsbetrag nicht löschen ließ.

Abgesehen von den fehlenden Angaben zum Kindergeld erweist sich das Steuerbuch als einigermaßen kompetent. Schade, es gelingt nicht, Programmfenster und das Fenster des Steuerbuchs vollständig nebeneinander zu plazieren, da der Formulareingabemodus viel Platz benötigt und das Steuerbuch reichlich Platz an einen bunten Rahmen verschenkt. Bereits im letzten Jahr monierte Fehleingabemöglichkeiten wie das Überspringen notwendiger Eingabefelder beim Weiterschalten mit der Tabulatortaste stellten wir auch diesmal fest. Maschinelle Anlagen können mit dem Programm nicht erstellt werden.

Das Wiso-Programm paßt nicht mehr auf eine CD. Auf der zweiten finden sich unter anderem zwei AVI-Dateien mit insgesamt mehr als einer Stunde Video-Erläuterung, aus denen abhängig vom Dialogfenster, aus dem die Video-Hilfe aufgerufen wird, passende Teile vorgeführt werden. Bei der Datenübernahme aus dem Vorjahr gibt sich das Wiso-Sparbuch von allen Programmen am flexibelsten: Der Anwender kann die Themenbereiche auswählen, deren Daten übernommen werden sollen - also nicht nur beschränkt auf die persönlichen Angaben. Alle Eingabedialoge, die importierte Daten enthalten, werden mit gelben Häkchen versehen, die sich in grüne verwandeln, wenn man das Fenster öffnet und die Angaben darin - ob aktualisiert oder nicht - mit `OK´ bestätigt hat. Außerdem kann man über ein Kontext-Menü, das sich mit der rechten Maustaste aufrufen läßt, rote Häkchen vergeben für den Status `In Arbeit´.

Einen Fehlschlag erlitten wir bei dem Versuch, Buchungsdaten aus Money zu importieren. Schon in der letzten Version warb Wiso mit dieser Funktion, offenbar hat man sie jedoch nie überprüft (wir auch nicht). Der Import aus Quicken (ab Version 4.0) gelingt, der aus Money bringt um Zehnerpotenzen falsche Finanzdaten und unsinnige Datumsangaben. Der Grund liegt im Format der QIF-Dateien, die vor dem Import von Money beziehungsweise Quicken erzeugt werden müssen. Quicken verwendet da- bei deutsche Datums- und Währungsformate, Money hält sich in allen bekannten Versionen an das amerikanische Format. Die Herstellerfirma Buhl Data wollte bis Ende Januar ein Update, das auch dieses Format richtig verarbeitet, auf seinen Online-Seiten (T-Online: *wiso#) zur Verfügung stellen. Das Update ist ebenfalls kostenlos von Buhl Data direkt zu erhalten.

Der Nutzwert dieser Funktion ist allerdings fragwürdig, da die QIF-Dateien von den Finanzbuchhaltungsprogrammen kontobezogen exportiert werden. `Konto´ ist hier der Alltags-, nicht der buchhalterische Begriff, letzterer heißt in Money `Kategorie´. Im Klartext bedeutet das: Die im Finanzprogramm normalerweise bereits vorgenommene Sortierung der Buchungen in Steuerkategorien wird nicht benutzt, alle Buchungen müssen erneut mühsam von Hand auf die unterschiedlichen Ein- und Ausgabekategorien des Steuerprogramms verteilt werden. Da geht es weit schneller, sich im Finanzprogramm entsprechende Berichte auszudrucken und die Summen von Hand zu übernehmen.

Auffälligste Neuerung an der Programmoberfläche ist die `Tooltips´ genannte automatische Sprechblasenhilfe zu allen (!) Buttons und Eingabefeldern. Diese abschaltbare Soforthilfe macht den Einstieg für Neuanwender wirklich kinderleicht. Etwas versteckter findet sich ein Karteikartenmodus, der die zahlreichen überlappenden Fenster in der Dialogansicht ordentlich als Karteikarten (mit Reitern) sortiert. Hier ist der Nutzen zweifelhaft, denn Blättern läßt sich in den Karteikarten nicht - das gestattet die hierarchische Ordnung der Dialoge nicht. Der `Interviewer´ hat sich qualifiziert und führt Steuer-Laien nun geduldig per Ja-Nein-Fragen durch die gesamte Steuererklärung. Dabei ist wie im Vorjahr eine Video- und eine Textversion wählbar. Man kann vom Interview direkt in die Eingabedialoge gelangen, das Interview unterbrechen und später fortsetzen. Allerdings sollte man nicht vergessen, unter welchem Menüpunkt man den `Interviewer´ findet: Seltsamerweise unter `Datei/Filter-Einstellungen ändern´. Ein weiterer Schönheitsfehler: die oft recht langen Erläuterungs-Videos verfügen über keine Laufleiste mehr. Ein Inhaltsverzeichnis der Videos existiert ebenfalls nicht. Das ist schade, denn einige Erläuterungen finden sich nur in den Videos. Zum Beispiel sagen sowohl Handbuch als auch Online-Hilfe fast nichts zu den Abschreibungsmethoden linear und degressiv. Dazu existiert jedoch ein ausführliches Video, an das man nur über den entsprechenden Eingabedialog (Arbeitsmittel/Abschreibungen) herankommt.

Eine Stichwortsuche gestattet es, die Dialoge zu ausgewählten Themen direkt anzuspringen. Allerdings sucht man viele bekannte Begriffe darin vergeblich. Besser wären Verweise in der Online-Hilfe, die sowieso schon zugleich als Kontext-Hilfe zu den Eingabedialogen konzipiert ist und über eine Volltext-Suchfunktion verfügt. Auch der Index zum gedruckten Handbuch ist dürftig, da findet man über das Inhaltsverzeichnis mehr. Einige Verweise in der Online-Hilfe auf das Handbuch erwiesen sich als falsch. Zu `Sonderabschreibungen nach $7g EStG´ findet sich beispielsweise im Buch nichts.

Trotz dieser kleineren Mängel ist das Sparbuch sowohl in der Hilfe als auch bei den Eingaben vorbildlich. Es gibt kaum ein Thema, wozu nicht Masken vorhanden sind, selbst zum geldwerten Vorteil eines Firmenwagens und der Abschätzung, ob pauschaler Ansatz oder Fahrtenbuch günstiger sind.

Capital Steuern enthält außer dem Einkommensteuer-Programm ein Programm zur Berechnung der Vermögenssteuer und eines zur Berechnung der monatlichen Lohnsteuer. Letzteres war auf der uns zugegangenen CD noch nicht enthalten, man will es an registrierte Anwender kostenlos nachliefern. In einer Multimedia-Einführung werden die wichtigsten Rechtsänderungen zu den Themen Kinder, Arbeitnehmer-Werbungskosten und Immobilien, Renten und Bausparen erläutert. Ein kleines `Steuertarife´ genanntes Programm erlaubt interessante Einblicke in die Reduzierung der Steuerbelastung hoher Einkommen seit dem Jahr 1975. Neu ist ein elektronisches Steuerbuch, dessen Umfang nach Herstellerangaben 800 DIN-A4-Seiten entspricht. Wir fanden darin unsere Suchbegriffe jedoch oft nur mit großem Aufwand, da es keinerlei Suchfunktion enthält.

Die Datenübernahme aus dem Vorjahr ist möglich, wir konnten sie jedoch nicht prüfen, da wir im vergangenen Jahr das Programm nicht getestet hatten. Eine Datenübernahme von 1994 lehnte Capital Steuern ab. So mußten alle Daten per Hand eingegeben werden. Das geht nach etwas Gewöhnung an die edel aussehende, aber nicht gerade funktionale Oberfläche rasch vonstatten. Unter `Steuerliche Eckdaten´ kann vorher eine Filterung der benötigten Themen vorgenommen werden. Buttons mit einem Summenzeichen führen in Masken zur Detaileingabe, sie sind mit `fehlt´ markiert, wenn noch keine Eingaben vorgenommen wurden. Um ein `OK´ zu erhalten, genügt die Eingabe eines einzigen Zeichens. Eine Markiermöglichkeit `In Arbeit´ gibt es nicht.

Gewöhnungsbedürftig und für Laien auch nicht ganz einfach dürfte die Summierung von Belegen in einer Excel-ähnlichen Tabellenkalkulation sein, beispielsweise für Arbeitsmittel. Die entsprechenden Anlagen lassen sich dadurch zwar ganz nach eigenen Bedürfnissen gestalten, man muß sich aber zumindest mit der Benutzung von Formeln in Tabellenfeldern vertraut machen.

Ein Navigationsfenster, das sich leider nicht parallel zum Hauptfenster öffnen läßt, erleichtert das Finden von Eingabemasken. Es basiert wie auch bei anderen Programmen auf einer naturgemäß lückenhaften Stichwortliste. Detailberechnungen sind möglich, jedoch deutlich weniger tief als bei den Spitzenreitern. Zu steuerbegünstigten Immobilien muß man beispielsweise die prozentualen Absetzungsbeträge außerhalb des Programms berechnen. Das Programm kennt einige Kappungsgrenzen, tiefergehende Plausibilitätsprüfungen fanden wir nicht.

Äußerlich hat sich das Programm mit dem Ringbuch-Layout seit dem Vorjahr kaum verändert. Taxman hinterläßt nach wie vor einen zwiespältigen Eindruck: Im Umfang der steuerlichen Hilfen, in der Eingabe- und Berechnungstiefe bleiben wenig Wünsche offen. Das Problem ist die Handhabung. Mit dem scheinbar so benutzerfreundlichen Aufbau holt Lexware die Umständlichkeit des Papierzeitalters ins Computerzeitalter zurück. Das Programm produziert Unmengen virtuellen und beim Ausdruck auch realen, meist fast leeren Papiers, zudem benötigt es viel Rechnerleistung für zweifelhafte grafische und akustische Effekte. Genaugenommen bietet Taxman kaum mehr Bedienungskomfort als das Sybex-Programm und weniger als Data Beckers Sparpaket, letzteres offeriert noch einen Interview-Modus. Zudem geht die Eingabe eines Steuerfalls in diesen Programmen vielfach schneller. Taxman verfügt weder über einen Schnell- noch einen Formulareingabemodus, man kann lediglich von den Formularen zu den zugehörigen Eingabeseiten springen. Die Entwickler zwingen jedem Anwender, egal ob Laie oder schon geübt, ihr umständliches Eingabekonzept auf, das zudem keineswegs der Alltagslogik, sondern fast exakt dem Aufbau der Finanzamt-Formulare folgt.

In der Explorer-ähnlichen Darstellung des stets auf der linken Seite sichtbaren Inhaltsverzeichnisses war Taxman Vorreiter, doch auch das haben andere Programme inzwischen besser gelöst. Der Anwender hat keine Möglichkeit, Themenzweige und Dialoge selbst zu markieren. Im darunterliegenden Fenster ist Platz für eine feldbezogene Kurzhilfe und die Hilfevideos. Auf der rechten Ringbuch-Seite werden die Daten eingegeben. Sollen umfangreiche Dialoge, Texte oder die Formulare angezeigt werden, öffnet Taxman dazu vernünftigerweise eine Doppelseite. Hier weicht Taxman übrigens von dem selbst auferlegten Zwang, alles in ein Ringbuch zu pressen, ab: Da die Doppelseite das Inhaltsverzeichnis verdeckt, wird dieses bei Bedarf in einem zusätzlichen `fliegenden´ Fenster angezeigt. Ein ähnliches Zugeständnis an die Windows-Konventionen wünschte man sich auch beim Seitenwechsel, der nicht über die Pfeil- oder Blättern-Tasten gelingt, sondern nur mit der Maus oder den F-Tasten. Taxman verwendet für die Verwaltung von Arbeitsmitteln, anders als andere Programme, nur eine einzige Tabelle. Die Art der Abschreibung bestimmt man über die Abnutzungdauer, doch die Kriterien, die man dabei zu beachten hat, sucht man hier vergeblich. Auch in der Online-Hilfe zu diesem Fenster findet man entsprechende Erläuterungen erst ganz am Ende. Plausibilitätsprüfungen konnten wir hier nicht feststellen.

Im Umfang und in der Qualität der auf der CD mitgelieferten Steuerbibliothek kann Taxman mit den Spitzenreitern mithalten, ebenso in der Anzahl der Beiträge in der Videothek - die aber oft gar keine Videos, sondern fast reine Audiodateien sind. Letzteres empfanden wir als keinen Mangel, zumal die kabarettistische Darbietung in den vorhandenen Videoclips Geschmacksache ist. Einzigartig ist bisher die Möglichkeit, direkt aus Taxman heraus auf Lexwares Internet-Seite zuzugreifen (Microsofts Internet Explorer wird mitgeliefert) und die Bibliothek mit aktuellen Steuertips und Rechtsänderungen zu ergänzen.

Das 500 Seiten starke, übersichtlich gestaltete Steuerhandbuch liegt sowohl in gedruckter Form als auch elektronisch vor. Texte im Steuerhandbuch, in den Gesetzestexten und in der Urteilsdatenbank lassen sich kontextsensitiv von den Eingabedialogen aus anspringen. Die fehlende Volltextsuche schränkt den Wert dieser Steuerbibliothek jedoch wieder deutlich ein. Wir haben für die Kompetenzprüfung deshalb das gedruckte Handbuch benutzt, wo es wenigstens ein Stichwortverzeichnis gibt. Die Datenübernahme aus dem Vorjahr gelang mit Taxman nicht. Sie ist nach Aussage von Lexware nur dann möglich, wenn man bei der Installation von Taxman ´97 die Vorjahresversion noch nicht deinstalliert hatte - eine bei einem Steuerprogramm ziemlich weltfremde und außerdem kundenunfreundliche Forderung. Der Datenpfad wird bei der Installation angelegt und läßt sich später nicht mehr ändern.

Ähnlich wie QuickSteuer Buchungen aus Quicken übernimmt, so kann Taxman Buchungen aus Money importieren. Beides geschieht über TXF-Dateien, trotzdem sind die aus Money und Quicken exportierten Dateien nicht kompatibel. Money verwendet hier ebenso wie in den QIF-Dateien das amerikanische, Quicken das deutsche Zahlenformat. Mit der Kombination Money 5.0/Taxman gelang uns die Datenübernahme erst nach Installation des Taxman-Updates 2.02 (kostenfrei zu bestellen über die Tel.-Nr. `07 61/3 87 72 60´ oder per Internet). TXF-Dateien werden in der entsprechenden Taxman-Importbox nicht angezeigt, obwohl vorhanden. Damit Taxman sie findet, muß man erst von Hand `*.txf´ in die Dateinamen-Zeile eintippen und `Enter´ drücken.

QuickSteuer kann als Minimalinstallation (3 MByte) und normal installiert werden, dann belegt es etwa 9 MByte auf der Festplatte, fordert aber trotzdem nach dem Start zum Einlegen der CD auf. Lösung: `Abbrechen´ drücken. Benötigt wird die CD nur für die Videobibliothek mit jetzt 56 Beiträgen und die zwei Steuerbücher des Steuerexperten Willi H. Grün: `Steuern sparen leicht gemacht´ und `Steuer-Strategien´. Im Umfang der steuerlichen Hilfen entspricht QuickSteuer 97 damit der Vorgängerversion. Verändert wurde erneut das Layout. An Navigations- und Eingabehilfsmitteln hinzugekommen sind unter anderem eine Themenliste, die sich im Lotsenmodus alternativ zur Formularansicht einschalten läßt, ein Kurzinterview zur Schnelleingabe und das nützliche Fenster `Meine Steuerdaten´. Darin sind alle vom Anwender getätigten Eingaben - selbst Kreuze in den entsprechenden Formularkästchen - mit genauer `Adresse´ und der Quelle (manuell eingetragen, Import aus Vorjahr oder aus Quicken) aufgelistet. Aus diesem Fenster läßt sich direkt in das entsprechende Formular oder die Anlage springen. Nicht jedoch ins Interview, obwohl das laut Programmhilfe möglich sein soll. Mit dem Umweg über die Formulare gelingt dies dennoch. Uns fehlt in diesem Fenster lediglich noch eine Suchen-Funktion.

Der Interview-Modus führt Steuer-Laien sicher zum Ziel, gibt sich jedoch etwas langwierig. Öfter wünscht man sich in einem Interview-Schritt zusammenfassende Eingaben. Zur schnelleren Eingabe, aber auch zur Überprüfung gut geeignet ist bei diesem Programm der Formularmodus, da über die (aus Quicken bereits bekannte) QuickZoom-Funktion alle Berechnungen bis hin zu den ursprünglichen Eingaben exakt verfolgt und eventuelle Falscheingaben aufgespürt werden können.

Von Vorjahres-Steuerfällen übernimmt das Programm alle wahrscheinlich gleichbleibenden Daten wie persönliche Angaben, Immobilien und Entfernungskilometer Wohnung-Arbeitsstelle, diese werden im Formular und in den Arbeitsblättern zur Unterscheidung grün dargestellt. Die `weichen´ Daten wie Einkommen und Absetzungen fehlen (leider), obwohl sie offensichtlich mit übernommen werden. Sie erscheinen in der ebenfalls neuen Funktion `Jahresvergleich´, wo die Steuerdaten von 94 bis 96 in einer aussagekräftigen Liste nebeneinander gestellt werden. In der Vielzahl der Navigationshilfsmittel tut Intuit bald etwas zuviel des Guten: Wir fanden die Fenster `Meine Steuerdaten´ und `Zeile suchen´ im Formularmodus und `Themensuche´ im Lotsen-Modus, die alle trotz der Namen keine echten Suchfunktionen haben. Hier wäre eine Vereinheitlichung angebracht.

Die Plausibilitätsprüfung lieferte beim Test wiederholt falsche oder überflüssige Hinweise und bemängelte fehlende Eingaben, obwohl sie vorgenommen wurden. Möglicherweise lag das daran, daß ein Kind eingetragen war, für das kein Kinderfreibetrag mehr zustand - aber das sollte unserer Meinung nach ein komfortables Steuerprogramm tolerieren. Nichts getan hat sich bei der Datenübernahme aus Quicken: absichtlich in Ausgabekategorien gebuchte Einnahmen (und umgekehrt) werden immer noch falsch übernommen.

Trotz dieser Mängel gehört Quicksteuer aber zu den komfortabelsten Programmen im Testfeld. Ein sehr gutes Ergebnis erreichte das Programm in der Kompetenzprüfung: zehn von elf möglichen Treffern. Sogar im Lotsen-Modus bietet QuickSteuer bei der Abschreibung von Arbeitsmitteln die Auswahl zwischen linearer und degressiver Abschreibung an. In diesem Fall wäre das jedoch falsch - zumindest müßte das Programm hier darauf hinweisen, daß die degressive Abschreibungsart nur in Frage kommt, wenn das Arbeitsmittel im Rahmen einer selbständigen Tätigkeit genutzt wird.

Den klaren Aufbau, den wir schon im letzten Jahr bei der DOS-Version des Programms lobten, fanden wir auch bei der jetzt getesteten, im Aufbau recht ähnlichen Windows-Version. Wie TK verzichtet die Akademische Arbeitsgemeinschaft auf alles Überflüssige und Ablenkende im Layout. Im zweigeteilten Fenster erscheinen links die Eingabemasken und rechts synchron dazu Hilfetexte, die knapp das zur Eingabe Wesentliche erläutern und für spezielle Fragen Verweise ins Steuerhandbuch bereithalten. Plausibilitätsprüfungen werden schon beim Beenden des aktuellen Dialogs ausgeführt. Solange man der vorgegebenen Eingabereihenfolge folgt, gibt es kaum Probleme. Verläßt man diese, vermißt man jedoch bald einen Navigationsbaum à la TK, Taxman oder Wiso. Der `Experten´-Menüpunkt, eine Art Inhaltsverzeichnis der Steuerthemen, ist da nur ein mangelhafter Ersatz. Markierungen wie `In Arbeit´ oder `Fertig´ erlaubt das Programm ebenfalls nicht. Umständlich hat man die Eingabe in Listen gelöst: Neue Zeilen werden nicht wie üblich bei Bedarf automatisch angefügt, sondern erfordern eine Tastenkombination. Statt Drop-Down-Auswahlfeldern mit Vorschlägen, beispielsweise zu absetzbaren Arbeitsmitteln, müssen diese aus einem Extra-Fenster `Steuerspar-Tips´ per Mausklick in eine vorher neu angelegte Listenzeile übernommen werden. Zu allem Überfluß schließt sich das Tips-Fenster nach jeder Einfügung sofort. Solche Einschränkungen aus der DOS-Zeit sollten schnellstens beseitigt werden.

Aus jedem Eingabedialog kann in das zugehörige Formular oder die Anlage gesprungen werden. Das funktioniert auch in umgekehrter Richtung. In Ansicht und Ausdruck werden Zeilen mit Nullwerten komplett unterdrückt - eine leider keineswegs übliche Funktion. Einzigartig unter den Testkandidaten ist die sogenannte Online-Info: Ein separates Fenster, wahlweise `always on top´, zeigt ständig bis zu 24 (die Liste ist editierbar) aktuelle Daten der Steuerberechnung. Das ist sozusagen die Profi-Ausgabe von DataBeckers Fenster `Laufende Steuerberechnung´. Dieser Wert erscheint hier außerdem und ohne besondere Maßnahmen ständig in der Statuszeile.

Neben der bereits genannten Themenliste (`Experte´) enthält das Programm ein `Inhaltsverzeichnis´ mit Suchfunktion, welche jedoch nur innerhalb einer begrenzten Stichwortliste sucht. Deren Inhalt ist naturgemäß willkürlich. Wir fanden `Bahncard als Werbungskosten´, jedoch nicht `Veräußerungsgewinn´, obwohl es zu letzterem sogar mehrere Eingabefelder im Programm gibt.

In der Berechnungstiefe kann das Programm mit TK und anderen Spitzenreitern der Branche nicht völlig mithalten. Im Fall eines Arbeitszimmers im selbstgenutzten Wohneigentum müssen in der Arbeitszimmer-Maske alle Daten zum Haus noch einmal eingegeben werden, die Masken sind nicht verknüpft.

Steuertips hat das mit Abstand dickste `Handbuch´, 2800 Seiten `Steuertips für Angestellte´, das wir zur Bewertung mit heranzogen, da das Programm nur exklusiv an die Abonnenten verkauft wird und im Programm sehr oft darauf verwiesen wird. Ob diese Steuertips auf CD-ROM erscheinen, konnte der Hersteller noch nicht sagen. Da ausführliche Online-Hilfen inzwischen zum Standard gehören, führte dieser Punkt zur Abwertung in der Handhabungs-Bewertung. Auf der etwas teureren Plus-Version sind zumindest das Programmhandbuch und eine Rechtsdatenbank inzwischen online verfügbar.

Äußerlich hat sich am Einkommensteuerberater von Uwe Olufs wenig verändert. Unter der nach wie vor etwas unübersichtlichen Masken-Oberfläche (es gibt auch in der DOS-Welt grafisch deutlich besser gestaltete) wurden Fehler bereinigt und Anpassungen an die Rechtsänderungen vorgenommen. Zum komplizierten Thema `Kindergeld/Kinderfreibetrag´ wurden neue Bildschirmseiten mit Sicherheitsabfragen eingefügt.

Wir fanden die Eingabereihenfolge, die das Programm erwartet, nicht immer logisch. So muß man bei Kindern über 18 Jahren in jedem Fall den Anspruch auf einen Kinderfreibetrag eintragen, damit das Kind berücksichtigt wird. Erst danach läßt sich die Begründung, beispielsweise Berufsausbildung, eintragen. Logisch wäre es umgekehrt: Nach den Angaben zum Alter des Kindes und eventuell weiteren Angaben sollte das Programm selbst entscheiden, ob Anspruch auf einen Kinderfreibetrag besteht. Zur Arbeitszimmerproblematik geben die Masken noch keine Unterstützung. Hier muß man anhand Handbuch oder Online-Hilfe selbst entscheiden, ob und was abgesetzt werden kann. Weitere Informationen bietet Olufs über das Internet an. Ein Variantenvergleich ist jetzt in den Steuerbescheid eingearbeitet (Differenz zur vorherigen Berechnung). Erwähnenswert ist die ins Programm integrierte Buchhaltung (Haushaltsbuch). Außer für IBM-PCs gibt es auch Versionen für Mac, Amiga und Atari.

Der `Einkommensteuerberater 97´ aus der DataBook-Reihe von Rossipaul ist offenbar auch eine `Light-Version´, er basiert auf dem Profi-Programm `Quick-Einkommensteuer plus´. Im Formular-Eingabemodus kommt man mit diesem Programm wahrscheinlich schneller zum Ziel als mit allen anderen. Die Menüleiste enthält Suchlisten für Themen, für die amtlichen Vordrucke und sogar für einzelne Zeilen daraus - ein sicher nützliches Hilfsmittel für alle, welche die Vordrucke im Schlaf hersagen könnten. Der Normalanwender erhält einen `Leitfaden´ genannten Fragenkatalog, der sich laut Hilfestellung wie ein Interview verwenden lassen soll. Nach Ankreuzen der Ja-Nein-Kästchen werden die bestätigten Themen dann hintereinander in den Vordrucken angesprungen. Die Fragereihenfolge folgt der (Un-)Logik der Formulare, und viel Überflüssiges muß man auch beantworten, denn eine Filterung der Fragen anhand bereits gegebener Antworten konnten wir nicht feststellen.

Die Bedienung bedarf einiger Gewöhnung. Klickt man auf eine falsche Stelle, verunsichert das Programm gern mit kryptischen Fehlermeldungen (man erkennt daran die Access-Anwendung). Hat man sich jedoch einmal eingearbeitet - eine ausführliche Programmhilfe hilft dabei, Feldhilfen und Hilfeblasen gibt es ebenfalls -, findet sich hinter den leeren Feldern der angezeigten Vordrucke manch Überraschendes. Beispielsweise die Namen und Anschriften aller deutschen Finanzämter. Die Mandantenfähigkeit ist beim Abspecken verlorengegangen, es lassen sich nur fünf Fälle verwalten.

Im Test-Steuerfall berechnete das Programm den Ausbildungsfreibetrag für ein Kind mit eigenem Einkommen zu gering. Außerdem werden noch Bausparbeträge abgesetzt, obwohl das 1996 nicht mehr geht.

Die Windows-Version des Steuer-Profi, die im letzten Jahr noch recht gebastelt aussah, wurde völlig überarbeitet und macht jetzt einen guten Eindruck. Die Eingabemasken sind themenweise in Karteikartensätzen zusammengefaßt. Sind irgendwo Detaileingaben nötig, öffnet sich ein Fenster mit einem neuen Karteikartensatz. Damit ist das Programm genauso schnell und einfach zu bedienen wie gute DOS-Programme, was man von den meisten grafisch überladenen Windows-Programmen nicht sagen kann. Die Eingabe des Testfalls dauerte nur wenige Minuten, das Ergebnis war auf Anhieb richtig. Allerdings muß man die Daten oft vor der Eingabe berechnen oder zusammenfassen, denn die Auswahl an passenden Eingabefeldern, etwa für Werbungskosten, ist recht klein und leider auch nicht erweiterbar, da das Programm keine Listen kennt. Gut: über `Eingabedaten ansehen´ kann man sich jederzeit die eingegebenen Daten zeigen lassen. Das fanden wir sonst nur bei QuickSteuer. Zur Übersichtlichkeit verhilft auch die konsequente Trennung der Eingabe von Daten, die für die Berechnung benötigt werden, und solchen, die lediglich ins Formular gedruckt werden müssen.

Vorjahresdaten können übernommen werden. Der Ausdruck erfolgt in die amtlichen Formulare, ein Komplett-Druck ist nicht vorgesehen. Wer Windows-Oberfläche und DOS-Performance verbinden möchte und keine Ansprüche an Berechnungstiefe und Hilfe-Umfang hat, für den ist das Programm genau das richtige. Atari-User haben sowieso kaum eine andere Wahl.

Bei aller Kritik, die Qualität der steuerlichen Hilfe hat uns angenehm überrascht. Immerhin verfehlten fünf der zwölf Kandidaten die höchstmögliche Trefferzahl nur um einen Punkt. Dies gilt um so mehr, als die meisten der Programme sich vorrangig an Arbeitnehmer und Angestellte wenden und schon deshalb möglicherweise den Themen, die ausschließlich für Freiberufler und Gewerbetreibende in Frage kommen, weniger Aufmerksamkeit hätten schenken können. (ae) ()