Wilde Mischung

Den CeBIT-Besucher erwartet mobile Vielfalt statt Einheits-Look, angefangen von Mobilrechnern im Riesenformat mit 16-Zoll- oder Breitbild-Displays bis hin zum superleichten Mini-Notebook. Zudem stellt Intel pünktlich zum Messebeginn die neue Mobilplattform Centrino mit dem Prozessor Pentium M vor, der insbesondere flachere Notebooks mit langer Akkulaufzeit ermöglicht.

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Von
  • Dr. Jürgen Rink

War Intels Mobile Pentium 4 auf der letzten CeBIT noch stürmisch gefeiert, stimmt die Notebook-Branche jetzt eifrig in seinen Abgesang mit ein. Denn bisher unterscheiden sich die Mobil- von den Desktop-Prozessoren eher wenig: Sie haben ein paar zusätzliche Stromsparoptionen, laufen mit einer niedrigeren Kernspannung und stecken meist in einem kleineren Gehäuse. Der neue Pentium M (Codename Banias) hingegen ist Intels erster speziell für den Mobileinsatz entworfene Prozessor, der mehr Rechenleistung bei geringerem Stromhunger verspricht. Mit maximal 1,6 GHz liegt der Takt deutlich unter den 2,4 GHz eines Mobile Pentium 4, doch trotzdem rennt er dem Vorgänger davon, wie wir in der nächsten Ausgabe detailliert zeigen werden.

Intels Marketing-Abteilung hat alle Hände voll zu tun, nach einem Jahrzehnt geschürter Megahertz-Mania nun zum ersten Mal einen Prozessor mit niedrigerem Takt bewerben zu müssen. Getreu dem Grundwissen der Verkäufer, dass es auf die Verpackung ankommt, erfand Intel die Centrino-Plattform, zu der außer dem Pentium M der neue Chipsatz i855 und WLAN-Hardware gehören. Die Frage, was an Chipsatz und WLAN so bedeutend ist, dass Intel dafür seine bislang teuerste Werbekampagne lostritt, dürfte an manchen Messeständen gestellt werden, zumal Intel damit indirekt die bisherigen Pentium-4-Lösungen als mobil- und WLAN-untauglich abstempelt.

Centrino hin oder her, die Hauptattraktion bleibt der sparsame Renner Pentium M. Zu einer dramatisch verlängerten Akkulaufzeit wird er nicht führen, weil dafür der Anteil der CPU am Gesamtverbrauch eines Notebooks zu gering ist. Doch er ermöglicht flachere Geräte und berechtigt zudem zur Hoffnung, dass die laut und häufig blasenden Lüfter bald der Vergangenheit angehören.

Centrino-Notebooks wird man auf seinem CeBIT-Rundgang an vielen Ständen von Herstellern, Händlern oder Distributoren finden. So setzt Toshiba den Pentium M in Satellite-Pro-, Portégé- und Tecra-Serie ein. IBM baut ihn in sein flaches ThinkPad T40 ein und Fujitsu-Siemens bringt einige Lifebooks mit Pentium M mit. Samsung demonstriert mit dem X10, wie flach und leicht ein Centrino-Notebook sein kann: Das X10 ist 2,2 cm dick und wiegt trotz 14-Zoll-Display nur 1,8 kg.

Die Subnotebooks laufen bisher notgedrungen mit dem Mobile Pentium III, weil ein Mobile Pentium 4 die kleinen Kistchen überhitzen würde. Allein Sony schafft es beim neuen Subnotebook Vaio V505AP, einen Mobile Pentium 4 mit immerhin 2 GHz einzubauen. Mit 12-Zoll-Display (XGA) und integriertem DVD/CD-RW-Laufwerk wiegt es 2 kg und kostet 2500 Euro, Lüfter inklusive. Mit dem Pentium M darf man in dieser Gerätekategorie einen Leistungsschub erwarten.

Zu den Subnotebooks gehören auch die Tablet PCs, die es als so genannte Convertibles mit drehbarem Display (Acer, Toshiba) und als reine Tabletts (HP, FSC) gibt. Statt am Messestand einfach mit dem Stift auf dem Tablet PC zu krakeln, sollte man sich Microsofts Wiederentdeckung der Handschrift lieber vorführen lassen, um alle Feinheiten des neuen alten Eingabemediums kennen zu lernen. Einige Software-Anbieter zeigen bereits neue Einsatzgebiete: Beispielsweise nutzt MindManager von Mindjet die Stifteingabe für Brainstorming und Projektplanung.

Einige Hersteller versuchen sich an Notebooks mit Riesen-Displays, die zu schwer für die Aktentasche sind und überwiegend auf dem Schreibtisch bleiben sollen. Gericom stellt das Hollywood mit 15,2-Zoll-Display im Breitbildformat und mit bestimmt nicht zufälliger Ähnlichkeit zu Apples Powerbook vor. Kommentare vom Hersteller mit dem Apfel wird man dazu nicht vernehmen, denn er bleibt der CeBIT fern. Der Königsklasse von 16-Zoll-Displays begegnet man unter anderem im Gericom Cinema. Auch Sony hat Übergrößen im Angebot wie das Vaio GRX616SP mit 16,1-Zoll-Display und seltenem CD-RW/DVD-±RW-Laufwerk. (jow)

Acer, Halle 25, D40
Fujitsu Siemens, Halle 1, 5e 2
Gericom, Halle 2, C23
Hewlett-Packard, Halle 1, 7i 2
IBM, Halle 1, 4g1
Intel, Halle 16, E05
JVC, Halle 2, C36
Mindjet, Halle 7, B22
Samsung, Halle 21, B44
Sony, Halle 2, C02
Toshiba, Halle 1, 6h 2 (jow)