Blaue Perspektiven

Die wohl spannendste Bluetooth-Neuheit, Apples PowerBooks, die schon den schnellen Bluetooth-Funk an Bord haben, wird Apple mangels eigenem Stand nicht auf der CeBIT präsentieren.

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Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Dusan Zivadinovic
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So müssen Interessenten darauf hoffen, dass Apple-nahe Firmen die neuen Mobil-Macs in Aktion zeigen werden. Mit dem neuen Bluetooth 2.0 + EDR lassen sich Fotos oder MP3-Musik mit bis zu 2,2 MBit/s von einem Funk-Mac zum anderen übertragen. Bei Anwendungen mit älteren Bluetooth-Partnern, die nur gemäß Version 1.1 oder 1.2 gebaut sind, werden wie bisher maximal 723,2 kBit/s erreicht. Dazu zählen zum Beispiel der Datenabgleich mit Bluetooth-Handys, die Druckausgabe oder auch Surfen via Modem, ISDN oder DSL.

Da CSR, der Marktführer unter den Bluetooth-Chip-Herstellern, den neuen BlueCore4-Chip bereits seit Dezember 2004 in Massen fertigt, kann man erwarten, dass auf der CeBIT zumindest einige Firmen Highspeed-Bluetooth mit 2.0 + EDR in ihren Produkten demonstrieren werden.

Andere Chip-Hersteller folgen dem Tempo, das CSR als Mitgestalter der neuen Bluetooth-Spezifikation vorgelegt hat, nicht gar so schnell. Infineon, Philips, Silicon Wave oder auch Broadcom werden ihre Turbo-Chips erst in den kommenden Monaten in den Handel bringen und wie zuvor auf spezielle Nischen ausrichten, etwa für den besonders stromsparenden Einsatz in mobilen Geräten wie Handys, Headsets oder PDAs. So werden wohl auch in diesem Jahr Geräte mit Bluetooth 1.1 und 1.2 die Neuvorstellungen dominieren. Von Nokia erwarten wir neben UMTS-Smartphones, dass die Bluetooth Remote Camera PT-6 einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt wird und auch die längst angekündigte Funktastatur für die Smartphone-Reihe der Finnen zum Ausprobieren bereit liegt.

Bei den Bluetooth-USB-Erweiterungen für den PC kündigt sich eine neue Generation mit verbesserten Widcomm-Software-Versionen 3.0 und 4.0 an, die Sicherheitslücken stopfen und besser mit Windows XP und SP2 harmonieren. Die Version 3.0 bringt mit HandsFree ein zusätzliches Profil für die Schnurlostelefonie mit, die man für VoIP-Telefonate mittels Headsets nutzen kann. Auch wird sie Verbindungen generell schneller aufbauen als die Vorgängerversion 1.4, und der eigene HID2HCI-Support ermöglicht es, Bluetooth-Tastaturen und -Mäuse mit Bluetonium-Chips schon beim Booten des Rechners zu nutzen. Bisher ist das nur mit CSR-basierten Keyboards und Mäusen möglich.

Die zeitnah erscheinende Version Widcomm 4.0 bringt mit dem Advanced Audio Distribution Profile (A2DP) eine Technik für die Ankopplung von Schnurlos-Kopfhörern für die Wiedergabe von Stereo-Musik vom PC. Dongles mit neuer Widcomm-Software kann man von mehreren Anbietern erwarten, darunter Anycom, Anubis oder auch Trust.

Speziell für die Wiedergabe von Stereo-Sound hat HP seinen Kopfhörer FA303A auf die hauseigenen iPAQ-PDAs zugeschnitten. Das Gerät ist nicht nur mit üblichen Tasten zum Ein- und Ausschalten ausgestattet, sondern hat auch einen Lautstärkeregler und Tasten für Wiedergabestart, Pause sowie schnellen Vor- und Rücklauf, die den iPAQ fernsteuern. Ob sie auch im Zusammenspiel mit Bluetooth-PCs auf Widcomm-Basis funktionieren, müssen Tests noch zeigen.

Als Zuspieler könnte sich künftig prinzipiell auch AVMs BlueFritz 2.0 eignen. AVM wird dem Vernehmen nach die zugehörige Bluetooth-Software unter anderem mit A2DP und auch HIDP anreichern. Letzteres dient zur Anbindung von Bluetooth-Tastaturen und -Mäusen.

Als Neuheit kündigt der Kommunikationsspezialist ein speziell fürs ISDN-Surfen konzipiertes Bluetooth-Set an, das sich durch eine weit gehende Autokonfiguration auszeichnet. Schon nach Auspacken und erstem Anstecken des Dongles an den PC seien Internet-Verbindungen über den mitgelieferten ISDN-Bluetooth-Router möglich, und das ohne manuelle Konfiguration für bis zu sieben Funk-PCs gleichzeitig. Router-Einstellungen wie Rufnummern, Umleitungen oder auch Zugangsdaten für den Internet-Provider lassen sich bei gegebener Bluetooth-Verbindung über einen Web-Browser ändern.

Auch präsentieren die Berliner ihre ISDN-AccessPoints im Zusammenspiel mit Schnurlos-Telefonen auf Bluetooth-Basis. Die Schnurlos-Telefonie via Bluetooth hat AVM seit langem in BlueFritz! AP-X und AP-ISDN implementiert. Erst jetzt kommen aber erste Schnurlos-Telefone mit Bluetooth auf den Markt, etwa das Tenovis BlueVoice L. Inzwischen trauen sich aber auch manche Handy-Hersteller, das Cordless Telephony Profile (CTP) in ihre Bluetooth-Handys einzubauen (LG und Samsung etwa), sodass man mit demselben Gerät daheim im Festnetz und unterwegs im Mobilnetz telefonieren kann.

Auch das französische Unternehmen Inventel will ihren Residential Gateway, einen DSL-Router mit WLAN und Bluetooth inklusive CTP, auf der CeBIT endlich einer breiteren Öffentlichkeit vorstellen. Ein sehr umfassendes Angebot, das Mobilfunk mit Bluetooth und VoIP koppelt, hat der Internet-Anbieter Freenet vorbereitet. Details dazu haben wir in c't 6/05 auf Seite 46 aufgeführt.

  • Anubis, Halle 19, Stand C37
  • Anycom, Halle 11, Stand B01
  • AVM, Halle 13, Stand C48
  • HP, Halle 1, Stand 7d1
  • IBM, Halle 1, Stand 4g2
  • Inventel, Halle 15, Stand D13
  • Nokia, Halle 26, Stand E68
  • Tenovis, Halle 13, Stand C20 u. F38
  • Trust, Halle 5, Stand F18

(dz)