Prozessorgeflüster

Neben der Dualcore-Invasion gab es auch andere Entwicklungen, etwa die Wiedergeburt der Itanium-Workstation, interessante Marktzahlen und Supercomputer, die dem Urknall nachspüren wollen.

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Von
  • Andreas Stiller

Intel übertraf die Erwartungen mit einem Quartalsnettogewinn von 2,154 Milliarden Dollar - satte 31 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Der Umsatz stieg auf 9,4 Milliarden (+17 Prozent). AMD ist indes noch nicht aus den roten Zahlen herausgekommen. Mit 17 Millionen Dollar (bei einem Umsatz von 1,227 Milliarden (-3 Prozent) ist man noch knapp in den Miesen. Einziger Trost: Im Quartal zuvor waren es noch fast 30 Millionen. Vielleicht sorgen die neuen Dualcore-Prozessoren jetzt für die Wende. Frohe Stimmung herrscht bei Fujitsu-Siemens. Das deutsch-japanische Joint Venture mit Sitz in Holland kann auf ein Rekordjahr zurückblicken, mit sechs Milliarden Euro Umsatz (+14 Prozent) und einem Bilanzgewinn vor Steuern von 95 Millionen (+53 Prozent). Überdies hat Fujitsu-Siemens auf den verschiedenen Segmenten weitere Markanteile erobern können - und Chef Bern Bischoff ist ehrgeizig: Ziel ist, dass FSC um fünf Prozent mehr wächst als der Markt. Zusammen mit Ziehmutter Fujitsu will man jetzt professionelle PCs unter dem Namen Esprimo vermarkten.

SGI musste im letzten Quartal eine unerwartet schlechte Bilanz einstecken - nun will die amerikanische Firma mit Itanium-Workstations punkten. HP hat diesen Markt derweil mangels Absatz aufgegeben; unverdrossen bringt SGI nun die Prism Deskside für Preise zwischen 8500 und 39 000 US-Dollar. Dumm nur, dass Microsoft inzwischen das passende XP-Betriebssystem abgekündigt hat. So muss man entweder auf die teuere und nicht gerade für Grafik optimierte Serverversion ausweichen oder halt Linux nehmen.

In erster Linie ist aber SGI bei den Supercomputern aktiv, wo ohnehin Linux dominiert. Am Leibniz-Rechenzentrum LRZ in München sollen gleich zwei Supercomputer von SGI installiert werden. Wie es heißt, bekam die Firma unter anderem den Zuschlag, weil Intel die Prozessoren zum Nulltarif sponsert - da kann kaum ein Rechenzentrum nein sagen. Allerdings gab es auch ein aufwendiges Benchmark- und Rankingverfahren und eine hausinterne Untersuchung zum Einsatz der Itanium-Architektur in Hochleistungsrechnern.

Der kleinere Supercomputer, ein Altix-Bx2, ging nun am Freitag, den 29. April, als Landes-Hochleistungsrechner offiziell in Betrieb, bestückt mit 128 Itanium-2-Prozessoren (1,6 GHz/6M), 512 Gigabyte Memory und 11 Terabyte Plattenspeicher. Das richtig dicke Eisen, der 100 Tonnen schwere zweite Höchstleistungsrechner in Bayern (HLRB II) mit 6656 Itanium-2-Kernen und theoretisch 69 Teraflop/s soll - in erster Ausbaustufe von 33 Teraflop/s mit 2512 Montecito-Dualcores - im Jahre 2006 starten.

Seine Linpack-Leistung dürfte bei 80 Prozent der Spitzenleistung liegen, also zunächst bei rund 27 Teraflop/s - just so viel wie der neue Blue-Gene-Rechner ASTRON, der ab 2006 im hübschen holländischen Örtchen Groningen versuchen soll, den Urknall zu berechnen. Ob die Niederländer damit, wie IBM behauptet, Europameister im Supercomputing sind? - Da haben im nächsten Jahr die Bayern und die Madrilenen (mit Marenostrum) ein gewichtiges Wörtchen mitzureden. (as)