Übermittlungsprobleme

Kurz nach Erscheinen des Berichts über die kommenden Surround-Sound-Formate Dolby Digital Plus und TrueHD in Ausgabe 25/05 meldete sich die Entwicklerfirma bei der Redaktion. Durch missverständliche Formulierungen in Dolbys Informationsmaterial sei ein falscher Eindruck bezüglich der Übertragungswege entstanden.

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Von
  • Nico Jurran

Ende Oktober stellte Dolby seine kommenden Surround-Sound-Formate Dolby Digital Plus und TrueHD der deutschen Fachpresse vor. Zum Erstaunen der anwesenden Journalisten erklärte dabei ein deutscher Dolby-Vertreter, dass man für die digitale Übertragung der Audiodaten keinen der derzeit verwendeten Anschlüsse nutzen könne. Erst das HDMI-Interface nach dem Standard 1.3 (HDMI 1.2 wird wohl nie kommen) sollte in der Lage sein, die neuen Formate digital weiterzureichen.

Immerhin sollten Receiver für die HDTV-Programme von Premiere sowie ProSiebenSat.1 und Player für die DVD-Nachfolger Blu-ray Disc und HD DVD den Mehrkanalton auch in analoger Form (über zwei, sechs oder acht Cinch-Buchsen) und als Dolby-Digital-Datenstrom mit 640 kBit/s ausgeben - ein schwacher Trost für Besitzer von (nicht gerade billigen) Audio/Video-Receivern mit HDMI-1.1-Eingang und Gegner von Verkabelungsorgien.

Inzwischen ist klar, dass eine irreführende Formulierung der Dolby-Entwicklungsabteilung zu der Falschinformation führte. Tatsächlich können die Audiodaten von Dolby Digital Plus und TrueHD erst über HDMI 1.3 auch als (unbehandelte) Bitströme laufen. Über HDMI 1.1 lassen sich jedoch die Audiodaten in digitaler Form als zwei-, sechs- oder achtkanaliger PCM-Datenstrom übermitteln.

Besitzer von A/V-Receivern mit HDMI-1.1-Anschluss können also erst einmal aufatmen; ihre Geräte nehmen die neuen Formate auch auf digitaler Ebene entgegen. Allerdings muss bei der gewählten Lösung in jedem Zuspieler ein Decoder eingebaut sein, der die DDPlus- und TrueHD-Datenströme vor dem Transport durch die HDMI-Strippe in PCM-Bitstreams umwandelt. Diese Lösung funktioniert zudem natürlich nicht für kommende Features, die der Decoder im Zuspieler nicht unterstützt.

Will man die neuen Surround-Formate ohne Wandlung als Datenströme übertragen, muss der A/V-Receiver seinerseits einen HDMI-Eingang nach dem Standard 1.3 sowie einen eigenen Decoder besitzen. Da Zuspieler mit HDMI 1.3 aus Gründen der Abwärtskompatibilität auch einen DDPlus-/TrueHD-Decoder eingebaut haben dürften, bezahlt man letztlich zwei Decoder, von denen jeweils nur einer im Betrieb ist. (nij)