DVD-Nachfolger/Camcorder

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Um den Verkaufsstart der ersten HD-DVD-Player und Blu-ray-Laufwerke nicht zu gefährden, haben sich Vertreter der PC- und Filmindustrie auf einen vorläufigen Kopierschutz geeinigt. Das Advanced Access Content System (AACS) wurde in der Interims-Version 0.91 auf der Webseite der AACS LA (www.aacsla.com) veröffentlicht. Die Spezifikation beschreibt unter anderem, wie vorbespielte HD DVDs und Blu-ray Discs per Managed Copy kopiert werden können. Laut Spezifikation muss der Anwender dazu mit seinem Recorder oder PC eine Online-Verbindung zu einem Zertifizierungsserver aufbauen. Der Anbieter der Original-Disc kann festlegen, welche Teile einer Film-Disc wie häufig kopiert werden dürfen. Er kann für jede Kopie eine Gebühr verlangen. Grundsätzlich werden kopierte Inhalte fest mit einem AACS-konformen Datenträger verknüpft, der dazu einen schreibgeschützten Bereich mit einer eindeutigen Kennung vorhalten muss. Neben HD DVDs oder Blu-ray-Rohlingen kommen dafür auch Festplatten in Frage, wenn sie die Sicherheitsmaßnahmen unterstützen. AACS-konforme Datenträger können auch zusätzliche Filminhalte wie Untertitel, Tonspuren, Making-Ofs und Trailer von Online-Servern speichern, die der Anbieter kostenlos oder gegen Gebühr bereitstellen kann.

Die Filmanbieter haben weiterhin die Möglichkeit, die Auflösung bei der Ausgabe über analoge Monitoranschlüsse zu beschränken oder ganz zu verbieten. Ein Sprecher der Nero AG erklärte jedoch, dass erst ab 2010 geplant sei, HD-Filmmaterial am analogen Grafikkartenausgang auf die Standardauflösung herunterzurechnen und erst ab 2013 ganz abzuschalten. Die Interims-AACS-Lizenz sieht laut Nero keine Beschränkungen am VGA-Ausgang vor. Demnach bräuchte man zum Abspielen von HD-Filmen neben einem Blu-ray- oder HD-DVD-Laufwerk einen Pentium 4 mit 3 GHz (oder Athlon 64 3000+) und eine Grafikkarte mit 128 MByte Speicher, die zusätzlich die Dekodierung von H.264/AVC beschleunigt und deren Treiber das Certified Output Protection Protocol (COPP) unterstützt. Ob eine digitale Ausgabe am DVI-Port ohne HDCP- Verschlüsselung erlaubt werde, sei laut Nero noch immer unklar. Erste Grafikkarten, die ihr digitales Ausgabesignal per HDCP verschlüsseln können, sollen im zweiten Quartal 2006 verfügbar sein.

AACS erlaubt kontrollierte Kopien von HD-Filmen. Der Nutzer muss dazu allerdings online gehen und womöglich eine Gebühr bezahlen.

Sollte AACS geknackt werden, können die Hersteller kompromittierte Laufwerke, Abspielsoftware oder illegal kopierte Discs sperren. Dazu ist eine Erneuerung des Media Key Block (MKB) nötig, der aktualisierte Schlüssel enthält und geknackte Geräte auf eine schwarze Liste setzt. Aufgrund der baumartigen Schlüsselstruktur und zusätzlicher Sequence Keys kann die AACS LA nicht nur komplette Modellreihen, sondern jedes Gerät einzeln sperren. MKBs werden durch eine Online-Verbindung, eine neue Film-Disc oder AACS-konforme Rohlinge erneuert.

Als erste Hersteller wollen Pioneer und Samsung Blu-ray-Brenner ab Ende März beziehungsweise April verkaufen. Toshiba wird seine Consumer-HD-DVD-Player zunächst in den USA ab Ende März anbieten. NEC wartet mit dem Start seiner HD-DVD-ROM-Laufwerke in Deutschland noch, bis HDCP-fähige Grafikkarten lieferbar sind. (hag)