NASA-Sonde New Horizons auf dem Weg in den Kuiper-Gürtel

Während die Sonde New Horizons weiterhin kontinuierlich die Daten zur Erde sendet, die sie bei ihrem Vorbeiflug am Pluto gesammelt hat, nimmt sie bereits ihr nächstes Ziel ins Visier. Mit vier Manövern nahm sie Kurs für ein Rendezvous Anfang 2019.

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NASA-Sonde New Horizons auf dem Weg in den Kuiper-Gürtel

Künstlerische Darstellung des Vorbeiflugs von New Horizons an einem transneptunischen Objekt

(Bild: Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory/Southwest Research Institute (JHUAPL/SwRI))

Lesezeit: 3 Min.

Mit insgesamt vier Steuerungsmanövern hat New Horizons in den vergangenen drei Wochen endgültig Kurs auf den Himmelskörper 2014 MU69 genommen, berichtet die NASA. Die Sonde wird das sogenannte transneptunische Objekt im Januar 2019 erreichen und soll es dann aus noch größerer Nähe erforschen als den Pluto. Den Ex-Planeten hatte die Sonde am 14. Juli in einer Entfernung von 12.500 Kilometern passiert. Noch ist aber nicht endgültig sicher, dass die US-Weltraumagentur diese Weiterführung der Mission auch finanzieren wird. Den Vorschlag dafür will das Team Anfang 2016 offiziell einreichen.

Pluto-Sonde New Horizons (67 Bilder)

Plutos Oberfläche
(Bild: NASA/Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory/Southwest Research Institute)

Mit insgesamt vier Manövern am 22., 25. und 28. Oktober sowie am 5. November wurde der Kurs der Sonde so abgelenkt, dass sie nun auf den Himmelskörper zurast. Derzeit ist sie noch rund 1,44 Milliarden Kilometer von 2014 MU69 entfernt und hat den Pluto bereits 135 Millionen Kilometer hinter sich gelassen. Zur Erde sind es sogar 5,1 Milliarden Kilometer. Deswegen waren die Manöver auch die bislang am weitesten von der Erde entfernten, die eine Sonde je ausgeführt hat. Sie seien ein weiterer Meilenstein in der bereits erfolgreichen Mission gewesen, erklärte der beteiligte Wissenschaftler Curt Niebur: "Sie halten die Möglichkeit offen, ein noch weiter entferntes Objekt zu erforschen, wenn New Horizons seine bemerkenswerte Reise fortführt."

Pluto-Mission New Horizons

Fast zehn Jahre lang flog die NASA-Sonde New Horizons zum Pluto. Als erste Sonde überhaupt passiert sie den Zwergplaneten, um ihn aus der Nähe zu erforschen.

Der nun anvisierte Himmelskörper 2014 MU69 liegt – wie der Zwergplanet Pluto – im sogenannten Kuipergürtel. Dieser Ring beginnt außerhalb der Bahn des Neptun und setzt sich aus unzähligen Kometen und anderen Himmelskörpern zusammen. Jahrzehnte nach der Entdeckung des Pluto war dieser Gürtel vorhergesagt und schließlich bestätigt worden. Als erstes transneptunisches Objekt (TNO) war im Jahr 1992 der Asteroid 1992 QB1 gefunden worden. Die Entdeckung Hunderter weiterer TNOs in den Jahren danach sorgte dafür, dass Astronomen ihr Bild vom Sonnensystem anpassen mussten. Sogar um andere Sterne wurden Strukturen wie der Kuipergürtel jüngst nachgewiesen.

Mit New Horizons will die US-Weltraumagentur diese Region des Sonnensystems noch weiter erforschen; Überraschungen sind dabei nicht ausgeschlossen. Bereits Pluto hatte die Sonde als unerwartet komplexe Welt vorgefunden, deren Oberfläche auf eine ebenso bewegte Geschichte hindeutet wie die ihres größten Mondes Charon. Noch immer sendet New Horizons derzeit Daten zur Erde, die bei dem rasanten Vorbeiflug gesammelt wurden und die Forscher werden noch jahrelang damit beschäftigt sein, diese auszuwerten.

Die Monde des Pluto

(Bild: NASA/Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory/Southwest Research Institute)

Zu den jüngst zur Erde übermittelten Daten gehörten unter anderem Fotos aller Monde von Pluto, aus denen die NASA ein Familienportrait des Systems zusammengestellt hat. Während Charon so groß ist, dass er mit Pluto um einen Punkt kreist, der außerhalb der Oberfläche des Zwergplaneten liegt, sind die restlichen vier vergleichsweise klein. Auf Charon selbst hat New Horizons einen Krater fotografiert, der offenbar deutlich jünger ist als die in seiner Umgebung. Spektralaufnahmen deuten der NASA zufolge auf darauf hin, dass an dessen Oberfläche viel Ammoniak liegt, der bei dem Aufschlag ausgeworfen wurden. (mho)