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Von
  • Herbert Braun
Inhaltsverzeichnis

www.freebase.com

Das Projekt, das wichtigste Wissen der Welt auf einer einzigen Website zu sammeln, ist in Form der Wikipedia erstaunlich weit fortgeschritten. Aber wie so vieles im Web ist es unorganisiertes Wissen, das durch Querlinks und Kategorien allenfalls notdürftig gebändigt wird.

Freebase versucht, das anwendergenerierte Wissen und die Offenheit der Plattform mit semantischen Techniken zu verbinden. Was dabei herauskommt, hat auf den ersten Blick Ähnlichkeit mit einem der guten alten Webkataloge, dessen Oberfläche mit zeitgemäßen Ajax-Effekten aufgebrezelt wurde. Die Beschreibungstexte und Bilder stammen aus dem Wikipedia-Fundus. Das Interessante an Freebase ist die formale Beschreibung der Inhalte - für eine Stadt sind etwa „ist Bestandteil von“, „grenzt an“, Fläche, Einwohnerzahl und Geokoordinaten verzeichnet.

Auf diese Weise kann Freebase eigenmächtig Antworten auf Benutzerfragen wie „deutsche Städte über 500 000 Einwohner“ finden. Dafür gibt es eine Programmierschnittstelle mit einer JSON-Variante namens MQL. Bis Freebase praktischen Nutzwert abwirft, dürfte aber noch einige Zeit vergehen - bisher mangelt es dem als Alphaversion eingestuften Projekt noch an vielem. (heb)

http://mapper.acme.com

Zugegeben: Es ist nicht die originellste Idee, die Google-Maps-Landkarten in eine neue Benutzeroberfläche zu verfrachten. Andererseits bringt der Acme Mapper ein paar echte Mehrwertfunktionen in den beliebten Landkarten- und Luftfotodienst. So sucht die traditionsreiche Freeware-Schmiede gleich beim Start den (laut IP-Adresse) Aufenthaltsort des Anwenders heraus und hilft mit einem Fadenkreuz bei der Orientierung.

Die gesamte Bedienoberfläche ist in einem Kasten untergebracht, der Such-, Mail-, Druck- und Markierungsfunktionen vereint und wichtige Orte in der Nähe anzeigt. Besonders schick: Acme Mapper übergibt die aktuellen Geokoordinaten auch gleich an Online-Dienste wie Flickr oder Virtual Globetrotting, die die passenden Fotos dazu liefern. Die Quellenauswahl stellt auch noch topografische Karten und ältere Satellitenfotos von Nordamerika zur Auswahl - eine Reminiszenz an die Anfänge des Dienstes, der schon seit 2001 existiert, also länger als Google Maps. (heb)

http://rivva.de
www.techmeme.com

Blogscout, ein Pfadfinder zu interessanten Blogeinträgen, hat seine Pforten geschlossen. Die Nachfolger stehen aber schon in den Startlöchern: Rivva soll die wichtigsten Themen aus der Blogosphäre widerspiegeln - eine Art Google News für Blogs. Außer einer laufend aktualisierten, gewichteten Übersicht der „Top Stories“ zeigt Rivva auch den „News River“ an, eine chronologische Liste der neuesten Postings einer Reihe ausgewählter Blogs.

Techmeme ist offenbar ein Vorbild für Rivva. Der Dienst sammelt Technikmeldungen aus amerikanischen Quellen aller Art. Neben Blogs wie Gizmodo gehören dazu auch althergebrachte journalistische Institutionen wie die New York Times. (jo)

www.hr-manager.de/hr_man/html/zeugnis_gen_net.html

Vor allem Kleinunternehmer ohne eigene Personalabteilung stehen immer wieder vor diesem Problem: Ein ausgeschiedener Mitarbeiter braucht ein Zeugnis. Doch die Geheimsprache der Zeugnistexte birgt für den Uneingeweihten viele Fallen und Doppelbödigkeiten. Wie drückt man aus, was man wirklich meint? Und was darf auf keinen Fall im Zeugnis stehen, um nicht dem Ex-Kollegen die berufliche Laufbahn zu verderben oder mit ihm in einen Rechtsstreit zu geraten?

Gut, wenn ein kostenloser Dienst wie der Zeugnisgenerator HR-Manager.de (benannt nach dem SAP-Personalmodul) hier mit einem rechtssicheren Text aushelfen kann. Von Fachwissen über Führungsstil bis hin zum Sozialverhalten deckt der Generator alle möglichen beruflichen Bewährungsfelder ab. Auch die Ex-Mitarbeiter profitieren davon: Der Online-Dienst sieht nämlich nur Textentsprechungen für die Zensuren von „Sehr gut“ bis „Ausreichend“ vor - Mangelhaftes und Ungenügendes scheint im Berufsleben nicht vorzukommen. (heb)

www.recaptcha.net

Ständig müssen Websites Menschen von Maschinen unterscheiden, damit letztere nicht dank der ihnen eigenen Hartnäckigkeit Mail- und Kommentarformulare mit freundlichen Sonderangeboten für Potenzpillen und Markenuhren vollschreiben. Dafür benutzt man meist ein sogenanntes Captcha, ein auf unleserlich getrimmtes Wort, das der Benutzer korrekt abschreiben muss - denn noch reicht kein Spambot an die menschliche Lesefähigkeit heran.

Mit Dyslexie haben nicht nur Spambots, sondern auch professionelle OCR-Systeme zu kämpfen, die Eingescanntes aus der vordigitalen Ära in handliche Einsen und Nullen verwandeln wollen. Mit einem genialen Kniff löst Recaptcha diese beiden Probleme auf einmal: Statt eigens unleserlichen Text für ein Captcha zu erzeugen, nimmt man einzelne Wörter von eingescannten Büchern, die trotz leichter Verzerrung für Menschen recht problemlos entzifferbar sind - und trägt gleichzeitig zu deren Digitalisierung bei. Laut Recaptcha füllen Menschen weltweit täglich 60 Millionen Captchas aus; da wäre selbst „Krieg und Frieden“ binnen Minuten eingetippt.

Aber woher weiß der Dienst, ob die Lösung richtig war? Recaptcha verlangt einfach zwei Wörter pro Eingabe, von denen eines bereits entziffert wurde. Mit jeder gleichen Lösung steigt deren Vertrauenswürdigkeit. Der an einer Universität entwickelte Dienst lässt sich kostenlos benutzen und bietet auch eine Audiovariante mit (allerdings englischsprachigen) Ziffern für Sehbehinderte. (heb)


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