Gute Fahrt

Selbst die billigsten GPS-Navis vom Discounter um die Ecke leiten den Autofahrer mittlerweile relativ zuverlässig von A nach B. Die teurere Navi-Oberklasse führt nicht nur zum Ziel, sondern sieht auch gut aus, integriert kleine Reiseführer und hilft bei der Kartenaktualisierung.

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Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Daniel Lüders
Inhaltsverzeichnis

Die inzwischen weite Verbreitung der Saugnapf-Navis, auch Personal Navigation Assistants - kurz PNA - genannt, drückt auf den Preis: Durch Massenproduktion und günstigen Dollar-Umrechnungskurs kostet die Navi-Hardware inklusive Speicher, GPS-Chip und Touchscreen immer weniger. Mittlerweile gibt es schon für 150 Euro brauchbare Navigationsgeräte, wie beispielsweise das Navman F20 mit Kartenmaterial von Deutschland, Österreich und der Schweiz (D/A/CH). Navis mit Europa-Karten bekommt man etwa ab 250 Euro, wie den Garmin Streetpilot oder TomToms One-Navigator [5]. Für ein paar Euro mehr ist auch ein TMC- oder TMCpro-Staumelder drin [1], der aktuelle Verkehrsmeldungen in die Routenplanung einbezieht. TMC erweist sich im Westen Deutschlands meist als genauer, weil ehrenamtliche Staumelder eine Einschätzung des Verkehrsaufkommens an die Verkehrsleitstellen zur Bewertung übermitteln. Im Osten Deutschlands bietet TMCpro Vorteile, weil es ein dichtes Netz an automatischen Autobahn-Brückensensoren abfragt.

Wem ein PNA noch zu teuer ist und wer sowieso nur ab und an mal auf unbekannten Wegen mit dem Auto fährt, der weicht auf eine Offboard-Navi-Lösung im Handy aus, welche Mobilfunk-Provider wie T-Mobile und Vodafone für einige GPS-Handys, etwa für das Nokia N95 anbieten [2]. Bei diesen Lösungen bezahlt man nichts für die Software, sondern entrichtet lediglich für jede Streckenführung einzeln oder monatlich einen Obolus an seinen Mobilfunk-Provider. Das nötige Kartenmaterial befindet sich nicht wie bei den herkömmlichen PNAs auf einer Speicherkarte, sondern wird für jede Navigation stückchenweise aus dem Mobilfunknetz geladen, wie beispielsweise bei Navigate von T-Mobile. Pro Navigation bezahlt der Nutzer zwischen 50 Cent und einem Euro, muss allerdings auch die Kosten für den Transfer des Kartenmaterials via Mobilfunk einrechnen. Das kostet zwar noch einmal ein paar Cent mehr, garantiert aber aktuelle Karten - sofern sie der Mobilfunk-Provider regelmäßig auffrischt.

Für Smartphones mit Symbian OS, Windows Mobile und Palm OS gibt es seit längerem auch Onboard-Navi-Software-Lösungen inklusive dem Kartenmaterial auf der Speicherkarte, die ohne Handy allerdings oft schon ebenso teuer sind wie ein ausgewachsener PNA inklusive Karten. Der TomTom-Navigator für Handy und PDA kostet beispielsweise mit Europa-Karten etwa 150 Euro. Braucht man noch einen GPS-Empfänger, sind weitere 50 Euro fällig [2].

Immerhin haben die Handy-Navi-Programme (Offboard und Onboard) inzwischen die meisten Kinderkrankheiten hinter sich gelassen und leiten zuverlässig. Bei den Displays haben natürlich die Stand-alone-Navis die Nase vorn: Muss man bei Handys oft mit winzigen und spiegelnden Bildschirmchen vorliebnehmen, besitzen selbst die günstigsten PNAs heutzutage fast ausschließlich gut entspiegelte Touchscreens ab 3,5 Zoll Diagonale. Da nach wie vor viele Handy-Lautsprecher das Innenraumgeräusch nicht übertönen, muss man mit dem Knopf in einem Ohr fahren. Wen das nicht stört, wird auch mit einer Handy-Navi zufrieden sein - zumal man damit seinen Gerätepark kleiner hält.

Wie bei allen Onboard-Navis, veralten auch bei PNAs die Karten nach einiger Zeit. Ein Update kostet mit 100 bis 250 Euro - je nach Umfang und Ausführung - vergleichsweise viel. Für den Preis bekommt man schon ein komplettes Navi. Um den Vorteil des aktuellen Kartenmaterials bei Offboard-Navis wieder wettzumachen, entwickeln einige Hersteller erst allmählich Konzepte, die es dem Nutzer ermöglichen, sein Kartenmaterial auf dem Gerät zu aktualisieren. Einzig TomTom hat bereits eine Lösung namens MapShare im Programm (s. S. 160 in c't 22/07), die es dem Nutzer der aktuellen PNA-Serie erlaubt, nicht nur selbst einige Korrekturen einzupflegen, sondern auch sich mit anderen über ein Web-Portal auszutauschen.

Dabei hat man die Wahl, ob nur von TomTom verifizierte Änderungen auf den PNA sollen oder auch ungeprüfte Aktualisierungen. Gleichfalls ist es möglich, nur Daten von ausgewählten Nutzern des MapShare-Portals einzupflegen. Mit diesem System rekrutiert TomTom praktisch die Käufer seiner Navis als Karten-Scouts, die das Kartenmaterial zum Nulltarif halbwegs aktualisieren. Komplett neue Straßen, Bauwerke oder andere Gebiete lassen sich mit der Funktion allerdings nicht einfügen.

Den vollständigen Artikel finden Sie in c't 22/2007.

[1] Daniel Lüders, Am Stau vorbei, Von der Stau-Entstehung zur TMC-Meldung fürs Navi, c't 14/07, S. 76

[2] Peter Röbke-Doerr, Auf schnellstem Wege, Software für die Handy-Navigation, c't 9/07, S. 126

[5] Daniel Lüders, Mobile Leitstelle, Aktuelle Stand-alone-Navigationssysteme fürs Auto von 200 bis 580 Euro, c't 01/07, S. 118

"Edel-Navis"
Artikel zum Thema "Edel-Navis" finden Sie in der c't 22/2007:
Kaufberatung: Welches Navi für wen? S. 104
Edel-Navis als Reiseleiter und Notfallhelfer S. 108

(dal)