Windows luxuriös

Klar, Systemerweiterungen sind überflüssige Speicherfresser. Doch angesichts heutiger RAM-Preise können sich selbst Windows-Nutzer wieder den Spaß gönnen und einige Zusatz-Tools installieren, mit denen sich Windows nicht nur leichter bedienen lässt, sondern auch noch besser aussieht.

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Der Einzug in eine neue Wohnung ist zwar üblicherweise an einem Tag erledigt, und auch das Aufstellen und Einräumen der Möbel dauert nur wenige Tage. Doch bis sich endlich ein heimisches Gefühl einstellt, sind doch immer wieder noch ein paar zeitintensive Handgriffe fällig: Hier werden noch mal einige Möbel verrückt, dort ein zusätzliches Bild oder eine Pflanze platziert, und der Austausch von Lampen oder Gardinen sorgt für bessere Lichtverhältnisse. Ähnlich ist es mit Windows: Installieren geht schnell, das Nachrüsten der üblichen Anwendungen wie Office-Paket oder Malprogramm ist auch fix erledigt, doch bis man sich wirklich heimisch fühlt, bleibt noch einiges zu tun.

Es gibt massenhaft Tools, die versprechen, beim Heimischwerden zu helfen. Doch viele von ihnen fegt man nach dem ersten Anblick gleich wieder entsetzt von der Platte, etwa weil sie schon rudimentäre Anforderungen wie das Funktionieren ohne Administratorrechte nicht erfüllen, mit kruden Bedienkonzepten daherkommen oder schlicht absturzfreudig sind. Doch es gibt auch einige Dutzend Perlen, die Windows wirklich leichter bedienbar oder hübscher machen. Sortiert haben wir unsere Favoriten (die Tabelle auf Seite 100 in c't 12/08 erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit) grob nach ihren Einsatzgebieten Dateimanagement, Taskleiste, Taskwechsler, virtuelle Desktops, Programmstarter, Desktop-Erweiterungen und Themes; herunterladen können Sie die allesamt recht kleinen Programme über www.heise.de/software/download/liste_1 oder über den Soft-Link am Ende des Artikels.

Einer dieser Perlen widmen wir einen eigenen Artikel auf Seite 102: dem von c't entwickelten ac'tivAid. Es bietet mittlerweile so viele frei konfigurierbare Funktionen, dass wirklich für jeden was dabei ist – sogar für Puristen, die sonst auf solche Werkzeuge lieber verzichten. Ein weiterer Artikel auf Seite 106 in c't 12/08 befasst sich mit der mit Windows Vista eingeführten Sidebar und ihren Alternativen sowie den besten Minianwendungen („Widgets“) dafür.

Der Explorer ist das zentrale Werkzeug beim Umgang mit Dateien und Ordnern, doch erst mit den richtigen Zusätzen macht er wirklich Spaß. Gleich eine ganze Reihe von nützlichen Erweiterungen rüstet etwa QTTabBar nach, unter anderem Tabs wie bei einem Browser oder einen Ansichtsfilter.

Nach der Installation sieht der Explorer zunächst unverändert aus, doch in der Menüleiste (erscheint unter Vista nach Drücken der Alt-Taste) unter Ansicht/Symbolleisten sind zwei neue Leisten zu finden (falls nicht, sind in der Systemsteuerung unter Internetoptionen/Erweitert die „Browsererweiterungen von Drittanbietern“ deaktiviert). Die Leiste „QT Tab“ rüstet die erwähnten Tabs nach. Allerdings landete die Leiste bei unserem Test stets an der falschen Stelle, was sich jedoch leicht beheben lässt: Entfernen Sie unter Ansicht/Symbolleisten vorübergehend das Häkchen vor „Symbolleisten fixieren“, fassen Sie anschließend die Leiste (durch Gedrückthalten der linken Maustaste auf die gepunktete Linie neben dem bislang einzigen Tab) und ziehen Sie sie an die gewünschte Stelle.

Der Explorer verfügt nun über Tabs mit einigen praktischen Zusatzfunktionen. Neue Tabs öffnen Sie beispielsweise über das Kontextmenü bestehender Tabs („clone this“) oder durch Strg+Doppelklick auf einen Ordner. Über das Kontextmenü können Sie die Tabs nach Namen oder Pfad sortieren oder zu einer Gruppe zusammenfassen, um sie später über das gleiche Menü in einem Rutsch wieder zu öffnen. Das ist praktisch, wenn man beispielsweise die Bilder von der Digitalkamera in die richtigen Verzeichnisse einsortieren will: Beim nächsten Mal öffnet man alle mit einem Klick. Drag & Drop klappt, indem Sie Dateien einfach auf einen anderen Tab-Reiter ziehen.

Wenn mehrere Explorer-Fenster geöffnet sind, kann QTTabBar per Mausklicks alle Tabs dieser Fenster in einem einzigen Fenster vereinen und die dann überflüssigen anderen Fenster schließen. Eine History-Funktion öffnet versehentlich geschlossene Tabs wieder, mit „lock“ verhindern Sie das versehentliche Schließen von vornherein.

Wenn Sie im rechten Fensterteil des Explorers den Mauszeiger über ein Ordnersymbol bewegen, klebt plötzlich ein zusätzlicher kleiner blauer Pfeil dran (allerdings nur unter XP). Einfach mal draufklicken: Es erscheint ein Menü mit sämtlichen Unterordnern und Dateien, in dem Sie sich auch in tiefer gelegene Unterordner durchhangeln können, ohne im Explorer selbst ständig auf Ordner doppelklicken zu müssen.

Über die Menüleiste des Explorers unter Ansicht/Symbolleisten können Sie eine zweite Leiste namens „QT Tab Standard Buttons“ einblenden, die weitere Schaltflächen enthält. Auch die taucht anfangs zu weit rechts auf und muss erst mal an eine passende Stelle gezogen werden. Die Schaltflächen können Sie anpassen, wenn Sie mit der rechten Maustaste auf einen der Trennstriche in der Leiste klicken und dann „Customize“ auswählen. Nützlich ist beispielsweise die „Search Box“: Sobald Sie dort etwas eintippen, blendet QT sofort alle Dateien und Ordner aus dem rechten Fenster aus, deren Namen die eingetippte Buchstabenkombination nicht enthält – so lassen sich namentlich bekannte Dateien auch in überfüllten Ordnern schnell finden. Über die Schaltfläche „Applications“ lassen sich ohne Umweg über das Startmenü frei wählbare Anwendungen erreichen.

Über die Optionen von QT-TabBar, die über einen Rechtsklick in den freien Bereich neben den Tabs zu finden sind, lassen sich viele weitere Details regeln, etwa die Sprache (die den Download einer separaten Sprachdatei erfordert). Auch nachinstallierbare Plug-ins kennt QTTabBar, die beispielsweise weitere Schaltflächen nachrüsten, um schnell eine neue Datei oder einen Ordner zu erstellen.

QTTabBar kann aber noch mehr: Wenn Sie den Mauszeiger über einer Datei verharren lassen, erscheint eine deutlich ausführlichere Vorschau als bislang gewohnt: Bilder etwa sind endlich erkennbar und kürzere Texte lesbar. Bei gedrückter Strg-Taste können Sie zudem mit dem Mausrad durch die verschiedenen Ansichts-Modi des Explorers wechseln. Die Kombination Umschalt-Taste und Mausrad hingegen scrollt – sofern möglich – horizontal im rechten Explorer-Fenster. Praktisch für XP-Nutzer: Beim Umbenennen unter XP markiert der Explorer nun nicht mehr den gesamten Namen, sondern spart wie Vista die Endung aus.

Ein zweites Dateifenster im Explorer erzeugt FolderBox. Nach der Installation aktivieren Sie es über den Menübefehl Ansicht/Explorer-Leiste, es erscheint am unteren rechten Rand. Konfigurieren können Sie FolderBox über ein kleines Symbol neben dem Adressfeld am oberen linken Rand des FolderBox-Fensters: Hier lassen sich unter anderem ebenfalls Tabs mit jeweils frei wählbaren Startverzeichnissen einstellen (in der für den Privatgebrauch kostenlosen Version maximal fünf).

Eine alternative Adressleiste baut QTAddressBar in den Explorer ein. Sie erinnert an die Adressleiste von Vista, kann aber mehr: Unter Vista besteht die Pfadangabe aus einzelnen Elementen („Breadcrumps“), an denen rechts jeweils ein kleines Dreieck klebt, über den sich die enthaltenen Unterordner einsehen lassen – allerdings geht es hierüber nicht weiter in die Unterverzeichnisse. Mit der QTAddressBar hingegen klappt das.

Das Programm Folder Guide klinkt einen Menüpunkt ins Kontextmenü von Explorer, Desktop und Startmenü ein, über den Sie ruckzuck frei wählbare Verzeichnisse im Explorer öffnen können – also eine Art Favoritenliste für Ordner (das im nachfolgenden Artikel vorgestellte ac'tivAid bietet übrigens eine vergleichbare Funktion, die jedoch mit Tastenkürzeln gesteuert wird).

Auch Visual Subst dient dem schnelleren Zugriff auf frei wählbare Verzeichnisse, verfolgt aber einen anderen Ansatz: Es bindet sie kurzerhand als Festplatten mit eigenem Laufwerksbuchstaben ein. Das lässt sich zwar auch mit dem Befehl „subst“ in einer Eingabeaufforderung erledigen, doch mit Visual Subst (das nichts weiter als ein grafisches Frontend für subst ist) geht es deutlich bequemer.

Den Umgang mit Explorer-Fenstern erleichtert FileBox eXtender. Unter anderem stellt das Programm oben rechts in der Titelleiste drei zusätzliche Schaltflächen zur Verfügung, um das Fenster bis auf die Titelleiste zusammenzuklappen oder als oberstes Fenster zu verankern. Der dritte Schalter dient als Favoritenmenü sowie zum Aufruf der Optionen. Zudem vergrößert die Software auf Wunsch Öffnen- und Speicherndialoge und macht die Detailansicht zum Standard.

Den vollständigen Artikel finden Sie in c't 12/2008.

Soft-Link

"Windows luxuriös"
Artikel zum Thema "Windows luxuriös" finden Sie in der c't 12/2008:
Tools, die sie nicht mehr missen wollen S. 94
ac'tivAid 1.3 mit mehr Erweiterungen S. 102
Nützliche und elegante Widgets S. 106

(axv)