Mikrocontroller-Board Bayduino: Gleichzeitig kompatibel mit BBC Micro Bit und Arduino
Aus München kommt ein Mikrocontroller-Board für Anwendungen im Internet der Dinge. Außerdem soll es Programmieranfänger einladen und ein Brücke zwischen anderen Kleinstcomputer-Biotopen schlagen.
Wer heute angesichts der Übermacht von Arduino, Raspberry Pi & Co. noch einen Mini-Rechner für Bastler oder ein Mikrocontroller-Board auf dem Markt platzieren will, braucht entweder ein überzeugendes Alleinstellungsmerkmal oder muss sich seine Nische genau aussuchen. Die Entwickler des Bayduino aus München – Hans Franke, Nils Hitze und Jörg Blumtritt – preisen ihr Board zum einen als "Baukasten für das Internet of Things" an. Dafür hat es mit einem Beschleunigungssensor, einem Magnetometer (jeweils in drei Achsen) und einem ADPS-9960 fürs Erkennen von Annäherungen und Gesten bereits eine Sensor-Grundausstattung an Bord. Zusätzlich verfügt es über vier Taster und ein 8 × 8-LED-Punktmatrix-Display, womit sich auch einfache Spiele programmieren lassen sollen. Für den Bayduino läuft derzeit eine Crowdfunding-Kampagne bei Startnext.
Die Spiele passen nicht so ganz ins Szenario vom Internet der Dinge, doch der Bayduino soll offenbar ohnehin auf zwei Hochzeiten tanzen: Die Entwickler heben hervor, dass ihr Platinchen sowohl zu Arduinos kompatibel sein soll, als auch mit dem BBC Micro Bit, einem Kleinstcomputer, den der britische Sender kostenlos an Millionen britischer Schulkinder verteilen will, um sie zum Programmieren zu bringen. Dem im Juli vorgestellten finalen Design nach hat der BBC-Schulcomputer wie der Bayduino auch einen Beschleunigungs- und einen Magnetsensor, ein Display und Eingabetasten – wenn auch nur zwei. Von der Kompatibilität in beide Richtungen erhofft man sich im Bayduino-Projekt, die zahlreichen Anwendungen und Hardware-Erweiterungen aus den beiden Biotopen direkt für ihr eigenen Board nutzbar machen zu können.
Busverkehr
Noch ein paar technische Details zum Bayduino: An Bord ist ein ATMega32U4, eine USB-Schnittstelle und eine Leiste mit zehn Pins. Über den sogenannten Bayduino Bus soll das Board per SPI, I2C und seriell mit Hardware-Erweiterungen kommunizieren. Über diesen Bus muss auch die Vernetzung des Boards als Knoten im Internet der Dinge erfolgen – WLAN oder Bluetooth (über letzteres verfügt der BBC Micro Bit) ist nicht vorhanden.
Die Finanzierungskampagne für den Bayduino läuft noch rund vierzig Tage. Als Belohnung für 45 Euro Investment bekommt man ein Bayduino-Basis-Board mit Matrixdisplay in Wunschfarbe. Legt man 80 Euro an, sind außer dem Board noch Netzteil samt USB-Kabel, Micro-SD-Karte und Akkupäcken mit dabei. Der Name des Projekts leitet sich übrigens aus den zusammengezogenen Begriffen "Bayern" und "Arduino" her – und offenbar konnte das Projekt Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner als Schirmherrin gewinnen. (pek)