Druckerkalibration ohne Meßgerät

Wenn ich Fotos ausdrucke, gibt der Drucker Schattenpartien einheitlich schwarz wieder, und Mitteltöne erscheinen zu dunkel. Gibt es eine preiswerte Methode, das zu verhindern?

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Dr. Jörn Loviscach

Wenn ich Fotos ausdrucke, gibt der Drucker Schattenpartien einheitlich schwarz wieder, und Mitteltöne erscheinen zu dunkel. Gibt es eine preiswerte Methode, das zu verhindern?

Die meisten Bildverarbeitungsprogramme erlauben, eine Druckkennlinie einzustellen, die diese `Tonwertzunahme´ korrigiert. Dazu muß der Benutzer für vorgegebene Flächendeckungen (typischerweise 0 %, 10 %, 20 %, ..., 100 %) messen, durch welchen Grauton (0...255) sie jeweils hervorgerufen werden. Der Grauton 0 liefert zwar immer 100 % Flächendeckung und der Grauton 255 immer 0 %, für die anderen Prozentwerte ist aber eine Messung nötig. Sie läßt sich nicht nur mit einem `Densitometer´ durchführen, sondern auch recht genau mit bloßem Auge.

Vor Beginn der Messung müssen alle Korrekturmaßnahmen abgeschaltet werden, bei Photoshop zum Beispiel die Option `Tonwertzuwachs für Graustufenbilder verwenden´, die sich ganz unscheinbar im Druckfarben-Untermenü versteckt. Das Meßverfahren besteht aus mehreren Durchgängen: im ersten wird der Grauton gesucht, der 10 % Flächendeckung liefert, im zweiten der mit 20 % Deckung ... Stellvertretend für die anderen Messungen sei hier die Bestimmung des Grauwerts mit der besonders kritischen 70 % Flächendeckung beschrieben.

Testbild zur Druckerkalibration

Die Abbildung zeigt das Testbild, das dazu mit dem jeweiligen Bildbearbeitungsprogramm erzeugt und großformatig ausgedruckt werden muß. Seine rechte Hälfte ist ein (linearer) Grauverlauf, seine linke Hälfte ein bewußt grobes Rastermuster. Dieses Rastermuster ist so konstruiert, daß es auf jeder Kachel von 16 × 16 Quadraten 179 schwarze und 77 weiße Quadrate enthält - also zu 70 % schwarz ist. Diese 70prozentige Flächendeckung gibt der Drucker dank des groben Musters sehr genau wieder.

Nun zur `Messung´: Aus mehreren Metern Abstand betrachtet, verschwimmt die linke Hälfte des ausgedruckten Bilds zu einer einheitlich grauen Fläche. Im Grauverlauf der rechten Hälfte sucht man die Zeile, deren Graufärbung der linken Hälfte entspricht. Diese Zeile hat also den gesuchten Grauton, der im Druck zu einer Flächendeckung von 70 % führt. Druckt man den Verlauf nicht über den vollen Bereich an Grautönen von 0 bis 255, sondern nur über einen kleineren, gespreizten Bereich, verbessert sich die Genauigkeit.

Hat man auf diese Weise mit verschiedenen Testbildern ermittelt, welche Graustufen zu einer Flächendeckung von 10 %, 20 %, ... , 90 % gehören, muß man sie in die Korrekturfunktion des Bildverarbeitungsprogramms eintragen. In Photoshop dient dazu beispielsweise die Druckkennlinie im Druckereinrichtung-Dialog (Papierformat-Dialog beim Macintosh). Hat etwa die Messung ergeben, daß die Graustufe 107 eine Flächendeckung von 70 % erzeugt, muß man hier als Ausgabewert für 70 % eine Intensität von 100 - (107/2,55) = 58 Prozent eintragen.(jl) ()