Adele schickt ihr neues Album nicht ins Streaming

Das Album "25" von Adele galt schon vor Erscheinen als sicherer Hit. Die Sängerin beschloss, es Streamingdiensten vorzuenthalten. Für Anbieter wie Spotify ist die Entscheidung wohl ein herber Rückschlag.

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Adele

(Bild: XL Recordings / dpa)

Lesezeit: 3 Min.

Kunden von Musik-Streamingdiensten werden sich das neue Album von Superstar Adele Laurie Blue Adkins vorerst woanders besorgen müssen: Die Sängerin und ihr Management haben beschlossen, "25" nur auf CD oder als Download zu verkaufen. Die Anbieter seien weniger als 24 Stunden vor Erscheinen des Albums am Freitag über die Entscheidung infomiert worden, schrieb die New York Times. In Deutschland ist "25" seit dem heutigen Freitagmorgen als Download erhältlich, aber in Streamingdiensten wie Spotify oder Apple Music war das Album nicht zu finden.

Adele folgt damit Taylor Swift, die vor einem Jahr ihr Hit-Album "1989" medienwirksam dem Streaming-Marktführer Spotify vorenthielt. Das trieb den CD-Absatz in die Höhe. Swift war vor allem die werbefinanzierte Gratis-Variante von Spotify ein Dorn im Auge. Sie ist zwar in ihren Funktionen eingeschränkt, aber Fans können sich mit etwas Geduld trotzdem alle Songs anhören. Bei Apple Music, das keine kostenlose Version hat, machte sie "1989" später verfügbar.

Auch Adele kann es sich leisten, die Fans zur Kasse zu bitten: Schon die Nachfrage nach der ersten Single "Hello" – die auf Spotify & Co. zu hören ist – zeigte, dass das Album wohl ein Hit wird. In der Branche wird schon seit Jahren darüber diskutiert, ob die Streamingdienste für die Musiker nicht zu wenig Geld abwerfen. Die Anbieter verteidigen sich mit dem Argument, auf lange Sicht könnten stetige Zahlungen aus dem Streaming sogar mehr Geld bringen als der Geldregen zum Verkaufsbeginn eines Albums. Zahlen, die das belegen, gibt es aber bisher nicht. Die Dienste geben gut zwei Drittel ihrer Einnahmen an die Musikkonzerne weiter.

Streaming-Einnahmen machen bisher nur einen kleinen Teil des Musik-Geschäfts aus, der Anteil wächst aber schnell, während der Absatz von physischen Tonträgern und Downloads auf dem Rückzug sind. Dass eines der wichtigsten Alben des Jahres kurz vor dem Weihnachtsgeschäft nicht gestreamt wird, dürfte für "25" auch die Verkaufszahlen des Albums auf Tonträger in die Höhe treiben. Für die Streaming-Anbieter, die vor allem ihren Abo-Kunden für 10 Euro oder Dollar im Monat ein Komplett-Angebot bieten wollen, ist das ein herber Rückschlag. Sie warnten schon im Fall von Taylor Swift, die Musiker könnten Fans damit wieder zu illegalen Downloads treiben.

Der New York Times zufolge war Adele selbst an der Entscheidung beteiligt. Die Zeitung berief sich auf drei Quellen, ein Sprecher Adeles habe das nicht kommentieren wollen. Anfragen der dpa beim amerikanischen Label Columbia und beim Management der Künstlerin blieben am Donnerstagabend (Ortszeit) unbeantwortet. In Europa wird das Album von XL Recordings verbreitet. (mit Material der dpa) / (anw)