Klima: Das Jahr der Rekorde

November und Dezember waren die bisher wärmsten in Deutschland. Gleichzeitig hat auch die Windstromproduktion kräftig zugelegt.

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Das alte Jahr verabschiedet sich mit einer ganzen Reihe von Rekorden. In verschiedenen Weltgegenden geht das Jahr besonder spektaktulär zu Ende. Im Norden Schottlands ist es wärmer als in der Türkei, Großbritannien wird von einer Serie schwerer Stürme heimgesucht und über Island erreichen diese gar Hurrikanstärke. Dort lagert jetzt eine ursprünglich subtropische Windmasse, die bis zum Nordpol vorgedrungen ist. Auf Spitzbergen, dessen Küsten noch immer weitgehend eisfrei sind, wurde am Dienstag mit 8,7 Grad ein neuer Temperaturrekord verzeichnet. Das wäre dort selbst in einem Sommermonat überdurchschnittlich warm.

Auf die Auswertung der globalen Mitteltemperatur müssen wir zwar noch ca. zwei Wochen warten, aber hierzulande ist bereits klar, dass der Dezember erneut einen Rekord aufgestellt hat. Der Deutsche Wetterdienst vermeldet, dass der ausgehende Monat in Deutschland der wärmste Dezember seit Beginn der flächendeckenden Aufzeichnungen im Jahre 1881 war, so wie schon der November der bisher wärmste war. Damit schafft es 2015 hierzulande insgesamt auf den zweiten Platz im Ranking der Jahre seit 1881, den es sich mit 2000 und 2007 teilt. Das bisher in Deutschland mit Abstand wärmste Jahr war 2014.

Mit 40,3 Grad Celsius wurde 2015 für Deutschland auch ein neuer Hitzerekord aufgestellt. Erreicht wurde er am 5. Juli im unterfränkischen Kitzingen und einen Monat später, am 7. August, an der gleichen Station gleich noch einmal. Ansonsten war das Jahr meist viel zu trocken und überdurchschnittlich sonnenreich, was trotz nur noch bescheidenen Zubaus ein leichtes Plus beim Ertrag der Sonnenenergie brachte.

Neue Solaranlagen kommen indes immer weniger hinzu. Im November wurde nur noch eine Leistung von 70 Megawatt bei der Bundesnetzagentur angemeldet, wie der Fachinformationsdienst IWR berichtet. In der Zahl sind auch Anlagen enthalten, die nachgemeldet wurden oder erst später in Betrieb gehen. Den realen Zubau schätzt der IWR auf 38 MW. Damit sind in den ersten 11 Monaten 2015 insgesamt rund 1.270 MW neuer Solarleistung gemeldet worden. Der tatsächliche Zubau liegt jedoch darunter, da auch Nachmeldungen mitgezählt werden. Der von der Bundesregierung angestrebte Ausbaukorridor liegt bei 2.400 bis 2.600 MW pro Jahr und wird damit deutlich verfehlt.

Stromproduktion erneuerbarer Energieträger nach Jahren. Bild: Fraunhofer ISE (Bild: Fraunhofer ISE)

Bei der Windenergie sieht es hingegen noch deutlich besser aus. Hier wurden im Dezember 2014, im Januar 2015, im November 2015 und im Dezember 2015 jeweils neue Ertragsrekorde aufgestellt. Insgesamt legte die Stromeinspeisung aus deutschen Windkraftanlagen 2015 um rund 50 Prozent zu, womit die Windkraft allein erstmals im zweistelligen Bereich der Bedarfsdeckung landet. Obige Grafik zeigt, wie damit die Grünstromproduktion 2015 einen regelrechten Sprung gemacht hat.

Ebenfalls zugelegt hat nochmals der Nettostroemexport, der bei rund 47 Milliarden Kilowattstunden gelegen haben dürfte. Gegenüber dem Vorjahr war das eine Steigerung von beachtlichen 38 Prozent. Entgegen den Behauptungen der Energiekonzerne aus dem Jahr 2011 hat sich Deutschland mit der Stilllegung einiger alter AKW nicht von Importen abhängig gemacht, sondern verzeichnete seitdem 2012, 2013, 2014 und 2015 jeweils einen neuen Rekord beim Nettostromexport.