Trumpless in Chrome

Neben der Spur

Es gibt Möglichkeiten, Donald Trump auszublenden. Rein technisch. Aber ob sie zielführend sind, das sei dahin gestellt.

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Donald Trump. Hach ja, ein wenig fassungslos, die meisten, die nicht seiner Meinung sind. Wenn es sich denn hier um Meinungen handelt. Man sucht verzweifelt ein anderes Wort für die öffentlichen Ausscheidungen des Mannes, der nicht nur geschmacklose Haarfrisuren bevorzugt.

Oder aber man besorgt sich ein Plugin, das einem dabei hilft, sich diesen Krach vom Leib zu halten. Indem man sich den Trumpfilter für den Chrome Browser besorgt, der sich darum kümmert, dass alle Nachrichten über ihn (Trump) und seinen Wahlkampf einfach unterdrückt werden. Als ob Unterdrückung jemals etwas genutzt hätte. Aber es entspannt vielleicht die Morgensession am Gerät, wenn man das Gesicht, das man vor allem dann nicht leiden kann, wenn es seinen Mund aufmacht und spricht, nicht mehr sofort sehen muss.

Auf der anderen Seite ist es zu einfach und ein wenig zu sehr in Richtung "ich mache die Augen zu, dann ist das da ganz schnell weg, oder Kunst" gedacht. Vielleicht braucht es genau das Gegenteil. Zum Beispiel das TrumpWeb, das dem Namen, sobald er auf einer Website auftaucht, automatisch ein Zitat des Herren beifügt. Angeblich sind das total bescheuerte und sinnlose Zitate, die man dort drangeklatscht bekommt. Die kann man allerdings schlecht von den ehrlich, echt und seriös gemeinten des Herrn Trump unterscheiden. Und ob ein Plugin weiterhilft, das ihm eine "phallische Nase" (gemeint ist eine Holznase, die beim Lügen wächst...man versteht, knickknack) im Gesicht verpasst, das sei dahingestellt.

Vielleicht sollte man im Gegenteil sich systematisch übertrumpen und mit einer gehörig digital unterstützten Gegendosis so lange dem Schwall zuhören, bis man ihn wirklich nur noch als weißes Rauschen wahrnimmt und damit ausblenden kann. Etwa wie einen politischen Tinitus, der zwar anfangs noch sehr irritiert, aber zuweilen sogar in eine Phase der Gewöhnung übergehen kann.

Was hier vielleicht hilft, das wäre eine App, die so ähnlich wie die eines Pizzaanbieters funktioniert. Eine Taste drücken - und schon kommt das Bestellte ins Haus. Sobald man also das Gefühl bekommt, man habe Untertrump, schnell auf die Taste gedrückt und dann schwallt es wieder von Zäunen und jährlichen Obergrenzen für Flüchtlinge.

Ach, halt, das war jetzt Seehofer. Kann passieren, man hat diese Tage nicht mehr alle aus dem Lager so leicht auseinander. Aber gegen ein Seehofer-Plugin wäre vielleicht auch nichts zu sagen. Oder gegen eine Seehofer-App.

Dann ist vielleicht das Wasser auch bald wieder in Bayern klar und die Vogelei zwitschert vergnügt ihr Lied.