Programmiersprachen: Ruby 2.3 erfüllt Entwicklerwünsche

Die aktuelle Version der Programmiersprache umfasst unter anderem Hilfsmechanismen zur Fehlervermeidung und das etwas umstrittene Frozen-String-Literal-Pragma. Außerdem heizen die Entwickler mit Geschwindigkeitsoptimierungen ein.

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Programmiersprachen: Ruby 2.3 erfüllt Entwicklerwünsche
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Julia Schmidt

Der Tradition folgend, bescherten die Ruby-Core-Entwickler ihrer Community auch 2015 pünktlich zum Ende des Jahres eine neue Version der Programmiersprache. Ruby 2.3 enthält neben einigen Aktualisierungen der Kernklassen auch eine Reihe von Sprachergänzungen wie &. (Ampersand Dot). Dieser von C#, Swift und Groovy inspirierte Safe-Navigation- oder Lonely-Operator soll den Umgang mit Ausnahmen (Exceptions) erleichtern.

Helfen soll auch das nun in der Distribution enthaltene Gem (= Paket) did_you_mean, das bei vermeintlichen Vertippern automatisch ähnliche Methodennamen vorschlägt, um Fehler (NameError und NoMethodError) zu vermeiden. Eine etwas kontroversere Neuerung stellt das nun vorläufig eingeführte Frozen-String-Literal-Pragma dar. Mit ihm sollen sich alle String-Literale in Quelldateien einfrieren lassen, was viele Nutzer wohl in letzter Zeit als Ergänzung zu "str".freeze nachgefragt hatten. Ruby-Erfinder Yukihiro Matsumoto versteht den Wunsch zwar, findet die Lösung aber wenig schön und hat daher angekündigt, dass man erst sehen müsse, ob sie in der Sprache verbleibe.

Wie in so vielen anderen Sprachen, haben auch die Ruby-Entwickler überlegt, wie sich ihr Projekt optimieren lässt. Daher finden sich in Version 2.3 unter anderem eine neue Tabellendatenstruktur für ID-Schlüsseltabellen, Verbesserungen an Proc#call und der Fallauslieferung (Case Dispatch) sowie Beschleunigungsmaßnahmen auf Maschinencodeebene für Objektallokationen und Methodenaufrufe.

Zu beachten ist, dass das neue Ruby nicht länger mit OS/2, BeOS und Borland-C zusammenarbeiten kann. Weitere Hinweise auf eventuelle Inkompatibilitäten sind in der News-Datei des GitHub-Projekts der Sprache zu finden.

Der auch als Matz bekannte Matsumoto hatte Ruby 1993 als Freizeitprojekt begonnen, um eine besonders entwicklerfreundliche Sprache zu schaffen. Zwei Jahre später veröffentlichte er eine erste Variante seiner objektorientierten, dynamisch typisierten Schöpfung, für die er sich unter anderem von Perl, Smalltalk und Lisp inspirieren ließ. Heute kommt es unter anderem in Simulationen, Webanwendungen wie Basecamp und Sicherheitsprodukten wie dem Metasploit Framework zum Einsatz.

Siehe dazu auch auf heise Developer:

(jul)