NASA vergibt Milliarden-Aufträge an drei Firmen – Moskau muss sparen

Die Geschäftsmöglichkeiten im Weltall gelten als immens. Die großen Raumfahrtnationen USA und Russland sind aber knapp bei Kasse. Das bietet gute Chancen für private Unternehmen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 25 Kommentare lesen
NASA vergibt Milliarden-Aufträge an drei Firmen ? Moskau muss sparen

Konzeptdarstellung des Dream Chasers an der ISS

(Bild: Sierra Nevada Corporation)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • dpa

Die NASA hat milliardenschwere Versorgungsflüge zur Internationalen Raumstation ISS an drei private Unternehmen vergeben. Die Firmen SpaceX, Orbital und Sierra Nevada seien von 2018 bis 2024 für die unbemannten Flüge verantwortlich, sagten Mitarbeiter der US-Raumfahrtbehörde am Donnerstag (Ortszeit) in Cape Canaveral. Beginnen soll die erste Mission 2019. Die Kosten würden von der jeweiligen Mission abhängen, hieß es. Die Washington Post spricht von einem möglichen Vertragsvolumen von insgesamt 14 Milliarden US-Dollar (rund 13 Milliarden Euro).

Jede der Firmen sei für mindestens sechs Missionen verantwortlich. SpaceX von Tesla-Chef Elon Musk und Orbital ATK hatten bereits – mit ihren Kapseln "Dragon" und "Cygnus" – Verträge mit der NASA. Für Sierra Nevada dagegen ist es eine Premiere. Das Unternehmen arbeitet an dem Transporter "Dream Chaser", einem Frachter nach dem Shuttle-Konzept. Mit dem wollte das Unternehmen auch Astronauten zur ISS schicken, aber die NASA hat den Vertrag für den Bau bemannter Raumtransporter an Boeing und SpaceX vergeben hatte.

Die US-Weltraumagentur verstärkt derzeit ihre Kooperation mit privaten Unternehmen vor allem aus Kostengründen. Das Budget der Raumfahrtnation USA schrumpft. Flüge zur ISS standen zuletzt nicht immer unter einem guten Stern: 2014 explodierte Orbitals "Cygnus"-Frachter beim Start, 2015 zerbrach ein "Dragon"-Transporter von SpaceX auf ISS-Kurs.

Im Weltraum winkt insgesamt ein Milliardengeschäft. Viele Unternehmen liefern sich einen harten Wettbewerb, darunter auch Branchenriesen wie Boeing und Lockheed Martin. Der Grund liegt vor allem im Geschäft mit Satelliten und in der Hoffnung auf Weltraumtourismus.

Russland muss wegen einer Wirtschaftskrise seine Raumfahrtpläne aber deutlich kürzen. Zwei Module für eine geplante russische Raumstation würden vorerst nicht gebaut, teilte die Behörde Roskosmos mit. Zudem gebe es kein festes Datum mehr für den ersten bemannten Flug vom neuen Kosmodrom Wostotschny, hieß es. Ein Grund seien Verzögerungen beim Bau des Weltraumbahnhofs nahe der chinesischen Grenze. Von Wostotschny soll am 12. April 2016 erstmals eine Rakete abheben.

Der Generaldirektor der Europäischen Raumfahrtorganisation ESA, Jan Wörner, wollte am Freitag bei einer Pressekonferenz in Paris einen Ausblick auf Projekte geben – eventuell zu Mond- und Marsmissionen. Der Deutsche hatte das Amt im vergangenen Jahr übernommen.

Ebenfalls am Freitag wollten die Astronauten Tim Kopra (USA) und Tim Peake (Großbritannien) ins All aussteigen. Geplant waren mehrstündige Montagearbeiten an der ISS rund 400 Kilometer über der Erde. (mho)