Britische Kartellwächter genehmigen Verkauf der Telekom-Tochter EE

Die Deutsche Telekom und die französische Orange dürfen ihre gemeinsame britische Mobilfunktochter an die BT Group verkaufen. Die Wettbewerbsbehörde CMA gab endgültig grünes Licht.

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Britische Kartellwächter genehmigen Verkauf der Telekom-Tochter EE

BT kann sich nun den Mobilfunker EE einverleiben. Auch die britische O2 soll verkauft werden.

(Bild: EE)

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Die britische Wettbewerbsbehörde Competition and Markets Authority (CMA) hat die Übernahme des Mobilfunkanbieters EE durch die BT Group genehmigt. EE ist ein Joint Venture der Deutschen Telekom und des französischen Netzbetreibers Orange. Im Zuge des Verkaufs erhält die Telekom eine Beteiligung von 12 Prozent an der BT Group. Die Unternehmen wollen das Geschäft bis Ende Januar über die Bühne gebracht haben, teilte die Telekom am Freitag mit.

Die drei Netzbetreiber hatten den umgerechnet 16 Milliarden Euro schweren Deal im Februar vergangenen Jahres angekündigt. Der ehemalige Staatscarrier BT will mit der Übernahme wieder ins Mobilfunkgeschäft einsteigen und schwingt sich damit zum neuen Marktführer auf. Während sich Orange (France Télécom) damit aus Großbritannien zurückzieht, bleibt die Telekom mit ihrer Beteiligung auf der Insel im Geschäft. "Wir bieten BT unsere Erfahrungen dabei an, Wertsteigerungen aus dem intergierten Geschäftsmodell zu realisieren", sagte Telekom-Chef Tim Höttges.

Die Übernahme wurde von den Wettbewerbshütern eingehend geprüft. Es habe Bedenken von Wettbewerbern und Verbrauchern gegeben, teilte die Behörde mit. “Nach unserer vorläufigen Entscheidung haben wir uns noch einmal Zeit genommen, um die Eingaben detailliert zu prüfen”, erklärte der Vorsitzende der Prüfungskommission, John Wotton. “Aber wir sehen keine Anzeichen, dass die Übernahme den Wettbewerb oder das Verbraucherinteresse wesentlich beeinträchtigen könnte.”

Da BT bisher hauptsächlich Festnetzdienste anbietet, bleibt es auch nach der Übernahme bei vier Mobilfunkanbietern, sodass sich die Auswahl für den Verbraucher nicht ändert. Auch im Infrastrukturbereich erwartet die CMA keine Probleme. Die BT Group sorgt zum Beispiel für die Anbindung der Sendemasten von allen vier Mobilfunkanbietern (sog. Backhaul). Das Unternehmen habe weder die Möglichkeit noch eine Veranlassung, einen Wettbewerber in diesem Bereich zu benachteiligen, meinen die Wettbewerbshüter.

Die Übernahme liegt im Trend zu integrierten Netzbetreibern, die von Festnetz über Mobilfunk bis zu Pay-TV und anderen Diensten alles aus einer Hand anbieten. Die großen europäischen Netzbetreiber versuchen, sich auf den nationalen Märkten stark aufzustellen. Gelingt das nicht, ziehen sie sich auch zurück. So will der Telefónica-Konzern seine britische Mobilfunktochter O2 mangels anderer Perspektiven an den Wettbewerber Hutchison-Whampoa verkaufen. Auch das stößt auf Bedenken bei den Kartellwächtern, in diesem Fall in Brüssel. Die EU-Kommission will bis Mitte April entscheiden.

Die Telekom hatte vor 15 Jahren den britischen Mobilfunker One2One gekauft und in T-Mobile umbenannt. Doch konnten die Bonner erst nach der Fusion mit der britischen Orange auf der Insel Fuß fassen. Allerdings fehlte sowohl der Telekom als auch ihrem französischen Partner das Festnetzgeschäft für den Aufbau eines integrierten Anbieters. (vbr)