Microsoft: Support für neue Prozessoren zukünftig nur noch beim neuesten Windows

Microsoft will keinen Support mehr für den Einsatz veralteter Windows-Versionen auf neu vorgestellten Prozessor-Generationen liefern. Das Ganze betrifft bereits Systeme mit Intel-CPUs, die seit August verkauft werden.

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Windows 10
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Thorsten Leemhuis

Neu eingeführte Prozessor-Generationen brauchen in Zukunft das jeweils neueste Windows. Das ist die Quintessenz eines Blog-Posts, in dem ein Microsoft-Mitarbeiter einige Support-Praktiken des Unternehmens "klarstellt", wie er es nennt. Demzufolge liefert Microsoft keinen Support mehr für die Kombination von Windows-Versionen mit Prozessor-Generationen, wenn die jeweilige Windows-Version bei der Einführung der neuen Prozessoren bereits veraltet war.

Das Ganze trifft Endkunden kaum, denn der Einzelhandel kombiniert neu eingeführte Prozessoren ohnehin meist mit der jeweils neuesten Windows-Version. Anders sieht es in Firmen aus: Dort werden häufiger ältere Windows-Versionen auf Systemen mit aktuellen und somit deutlich neueren Prozessoren kombiniert. Ziel ist es meist, die Software-Landschaft homogen zu halten.

Microsofts Vorgehen trifft mit Einschränkungen bereits Systeme, in denen Skylake-Prozessoren wie die Core-i-Modelle der 6000er-Reihe sitzen. Intel hat die ersten dieser Prozessoren Anfang August 2015 eingeführt – also nur wenige Tage nach Windows 10. Windows 7, das Microsoft maximal bis Januar 2020 unterstützt, und Windows 8.1, das noch drei weitere Jahre Support bekommt, waren zu dem Zeitpunkt somit veraltete Versionen.

Microsoft wird dennoch den Einsatz von Windows 7 und 8.1 auf Systemen mit Skylake-Prozessoren unterstützen. Garantiert wird das aber nur bis Juli 2017 – und auch nur bei Systemen, die auf einer Liste stehen, die Microsoft in den nächsten Tagen veröffentlichen und danach noch erweitern will. Laut Berichten amerikanischer Medien stehen offenbar vornehmlich PCs und Notebooks auf der Liste, die von großen Herstellern stammen und primär auf Firmenkunden zugeschnitten sind – etwa das Dell XPS 13, das HP EliteBook Folio sowie die ThinkPad-Modelle T460s und X1 Carbon.

Der Support bis Juli 2017 soll Unternehmen Zeit geben, diese Systeme und ihre IT-Landschaft auf Windows 10 umzustellen. Skylake-Systeme mit Windows 7 und 8.1 sollen auch danach noch die "aller kritischten" Fehlerkorrekturen erhalten – allerdings nur, wenn die Anpassungen nicht die Betriebssicherheit und die Kompatibilität dieser Windows-Versionen mit anderen Prozessoren gefährdet.

In Zukunft sollen neue Prozessor-Generationen nur noch bei derjenigen "Windows Platform" unterstützt werden, die bei Einführung der Prozessoren die aktuellste ist. Der derzeit nur als "Kaby Lake" bekannte Nachfolger von Intels Skylake soll laut Blog-Eintrag beispielsweise nur bei Windows 10 unterstützt werden. Selbiges gilt auch für die in Vorbereitung befindlichen Systeme, in denen Qualcomm 8996-Prozessoren oder AMD-APUs der "Bristol Ridge"-Generation stecken.

Details zum Ganzen finden sich in der zweiten Hälfte des Blog-Beitrags von Terry Myerson, der als Executive Vice President der Windows and Devices Group tätig ist. Darin erläutert er auch einige Hintergründe für diese "Klarstellung" der Support-Praktiken. So führt er beispielsweise an, dass Windows 7 vor über zehn Jahren entworfen wurde – lange also, bevor die heute häufiger anzutreffenden System-on-Chips (SoCs) mit x86/x64-Architektur aufgekommen seien. Damit Windows 7 auf solchen SoCs laufe, müssten Treiber und Firmware vieles emulieren, was diese Windows-Version erwarte. Das sei aber schwierig für die WLAN- und Grafik-Unterstützung, die Sicherheit und einiges andere. (thl)