Nerds

Neben der Spur

Tatsächlich steht in New York ein Musical über Steve Jobs und Bill Gates auf dem Spielplan

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Am 31.3.2016 ist es nach zehnjähriger Vorbereitungszeit soweit. Im Jahr 2005 muss es gewesen sein, dass Jordan Allen-Dutton und Erik Weiner an einem vermutlich epochalen Werk der bereits neu zu schreibenden Musical-Geschichte zu arbeiten begannen. Nerds, zuerst in Philadelphia aufgeführt, kommt jetzt an den Broadway. Wie der Titel schon vermuten lässt, handelt das Stück nicht von Bambi oder Katzen auf einem Dach.

Bill Gates und Steve Jobs (oder Steve Jobs und Bill Gates, je nachdem, welches Betriebssystem man bevorzugt) sind die Handlungsträger von Nerds. Und erzählt wird ihre Geschichte, wie der Titel schon vermuten lässt, als Computerfreaks am Beginn ihrer Karriere. Allerdings ist das bei Jobs ein wenig irreführend, schließlich hat der eine so gut wie keine Zeile Code in seinem Leben geschrieben. Dafür zeichnet sich der andere nicht gerade durch ästhetischen Feinsinn aus. Anders kann man seine Brillengestelle gerade Ende des vergangenen Jahrhunderts nicht erklären.

Worum es genau geht? Vermutlich um Computer, und es soll eine Komödie sein. Weil wir das Textbuch und keinen der Songs kennen, stellen wir uns das so vor:

1. Nummer, Auftritt Gates und Jobs, singend im Wettstreit, Geigen, Dramatik, Hintergrund: Viele Zahlen und ein paar Computer als Projektion.

Gates: "Ich werde besser als Du sein."

Jobs: "Wirst Du nicht."

Gates: "Werd ich doch."

Jobs (genervter): "Wirst Du nicht."

Gates (auch genervt, eine Oktave höher): "Werd ich schooooon."

Beide, im Stakkato, durcheinander: "Wirst Du nicht." "Werd ich doch" "Neinneinnein" "Eben schon."

So geht das vermutlich den ganzen ersten Akt lang.

Dann kommt es zu einer kleinen Liebesgeschichte zwischen der Pressefrau und Gates, während Jobs wahllos Kinder zeugt und dann auch sein Herz vergibt. Das Bühnenbild zeigt ein Häusermeer und darüber sitzt neben einer abgeknickten Antenne zuerst Jobs, der voller Zärtlichkeit einen Computer besingt, den er liebevoll "Paddy" nennt und den er dereinst mit seinen bloßen Fingern bedienen und herunterfahren will. Donnernder Applaus in die sanft, ausklingenden Geigen hinein.

Blackout, Bluescreen, dann Auftritt Gates, die Sonne über den Dächern ist inzwischen untergegangen, und wieder ertönt ein schmelzendes Geigenglissando, in das hinein der schon hitverdächtige Song von Bill gleitet, dass er den Hunger und die Malaria der Welt besiegen wird. Und Apple, aber das singt er nur leise in einem Nebensatz.

Dann donnert auch hier der Applaus los. Oder so ähnlich.

Nein, natürlich ist das alles viel Lustiger und technisch ausgereifter. Angeblich sollen die beiden sogar als Hologramme auf der Bühne zu sehen sein. Gerüchte, dass die Hololens von Microsoft dabei zum Einsatz kommen soll, sind nicht bestätigt worden.

Wir hoffen nur, dass sie nicht wirklich versuchen, witzig zu sein. Bill Gates hat es mit Steve Ballmer versucht. Naja, wobei der Liedtext ziemlich stimmte. Und Jobs war eh nie witzig, aber das war Jesus ja auch nicht, dann passt das schon zusammen.

Auf alle Fälle gibt es hier Karten im Vorverkauf. Aber bitte nicht das Ende verraten, wer es sich anschaut. Spoilern ist out.