Airbus-Chef Enders: Weckruf durch private Raumfahrt-Unternehmen

Elon Musk hat mit seiner Raumfahrtfirma SpaceX die Branche aufgemischt. Airbus-Chef Tom Enders gesteht freimütig, den Milliardär zunächst nicht ernstgenommen zu haben. Das hat sich geändert. Für die abgeschottete Industrie sei das ein Weckruf gewesen.

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Fliegender Airbus, Sonnenuntergang über der Tragfläche
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Private Raumfahrt-Unternehmen wie SpaceX von US-Unternehmer Elon Musk sind aus Sicht von Airbus-Chef Tom Enders ein Weckruf für die etablierte Luft- und Raumfahrtindustrie. "Ehrlich gesagt, wir haben ihn nicht sehr ernst genommen", sagte Enders am Sonntag auf der Internetkonferenz DLD in München. Das habe sich gründlich geändert.

Eine SpaceX-Rakete auf dem Landefeld.

(Bild: SpaceX)

Inzwischen sei SpaceX ein ernstzunehmender Spieler auf dem Markt, der bislang vor allem von staatlich geschützten Konzernen beherrscht wurde. Dass zuletzt eine der Raketenstufen von SpaceX bei einer Landung umgekippt ist, dürfte daran auch nichts ändern.

Airbus baut mit seiner Raumfahrt-Tochter unter anderem die europäische Trägerrakete Ariane sowie verschiedene Satelliten. SpaceX versorgt mit einem eigenen Transportsystem die Internationale Raumstation (ISS).

Enders betonte, dass der neue Spieler auf dem Raumfahrtmarkt die Industrie damit kräftig aufgemischt habe – und zwinge die Branche dazu, schneller und innovativer zu werden. Dafür habe er sich vor einiger Zeit bei Elon Musk sogar bedankt, sagte Enders. Als eine Reaktion will auch Airbus etwas vom Gründergeist des Silicon Valley in die eigene komplexe Struktur holen.

Der Venture-Capital-Fonds A3 soll für Airbus weltweit innovative Unternehmen rund um die Luft- und Raumfahrt finden und in sie investieren. Dafür ist der Fonds mit 150 Millionen Euro ausgestattet. Ein erstes Projekt steht bereits. Airbus wagt sich dafür mit dem Fahrdienstvermittler Uber an die Vermietung von Hubschraubern. Über A3 planen Uber und Airbus ein Modellvorhaben für einen "Ruftaxidienst" in der Luft in den USA, sagte Enders.

Uber testet mit seinem Service "Chopper" bereits in kleinem Rahmen ein ähnliches Produkt. c't-Redakteure hatten diesen Dienst während der CES 2016 in Las Vegas für heise online ausprobiert. Die Airbus-Tochter Airbus Helicopters lieferte im Jahr 2014 insgesamt 471 Hubschrauber aus. 2013 waren es noch 497. Zahlen für 2015 liegen noch nicht vor. Die Auftragszahlen für Hubschrauber waren aber schon 2013 und 2014 zurückgegangen.

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(mit Material der dpa) / (kbe)