Streaming sorgt für deutliches Plus im Musikmarkt

Die Musikindustrie war über ein Jahrzehnt auf Schrumpfkurs. Inzwischen gibt es dank Streaming-Diensten sogar wieder ein kräftiges Wachstum – auch wenn das Geschäft immer noch deutlich kleiner ist als in den guten alten Zeiten.

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Mit Musik unterwegs

(Bild: dpa, Martin Gerten/Archiv)

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  • dpa

Musik aus dem Netz gibt der Branche nach vielen schwachen Jahren kräftig Auftrieb. Im vergangenen Jahr wuchs der Umsatz im Deutschland nach vorläufigen Zahlen um 3,9 Prozent auf 1,54 Milliarden Euro, wie der Bundesverband Musikindustrie (BVMI) am Dienstag mitteilte. Dabei habe sich das Geschäft mit Streaming-Musik fast verdoppelt und mache nun 13,8 Prozent der gesamten Erlöse aus.

Die CD macht nach wie vor den Großteil des Geschäfts aus. Ihr Umsatzanteil lag 2015 noch bei 61,2 Prozent, die Verkäufe gehen aber stetig zurück. Bei den Downloads gab es im vergangenen Jahr einen Umsatzrückgang von 2,6 Prozent. Mit einem Erlösanteil von 15,7 Prozent liegen sie nur noch unwesentlich über dem Streaming, bei dem die Musik direkt aus dem Internet abgespielt wird.

Zugleich gibt es einen Richtungsstreit: Die Musik-Konzerne wollen sich stärker auf Abo-Dienste verlegen, bei denen Millionen Songs für eine monatliche Gebühr unbegrenzt gehört werden können. Einige Streaming-Anbieter bieten dagegen auch kostenlose Versionen mit Werbung und eingeschränkten Funktionen an, die bislang deutlich mehr Nutzer finden.

In Deutschland stieg der Umsatz im vergangenen Jahr erstmals seit 2009 wieder über die Marke von 1,5 Milliarden Euro. Zur Jahrhundertwende war das Geschäft noch über eine Milliarde Euro größer. Für den deutschen Musikmarkt ist es das dritte Wachstumsjahr in Folge, mit steigendem Tempo: 2013 gab es das erste Plus nach 15 Jahren mit schmalen 1,2 Prozent, im Jahr 2014 waren es 1,8 Prozent. (Musikmarkt im Jahr 2014)

Die Renaissance der Schallplatte als Nischenangebot geht weiter: Im vergangenen Jahr wuchs der Umsatz wieder um rund ein Drittel. Vinyl liefert inzwischen 3,3 Prozent der Branchenerlöse in Deutschland.

Die Rolle deutscher Musik als Umsatztreiber legte weiter zu: Acht der Top-10-Alben des vergangenen Jahres waren deutschsprachig, ein neuer Höchstwert. (vbr)