EU-Steuerverfahren: Apple-Chef auf Lobby-Tour

Tim Cook traf sich mit der europäischen Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. Bei dem Gespräch soll es um Apples aktuelle Steuerprobleme in der EU gegangen sein.

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Tim Cook

Tim Cook auf dem "Time"-Cover.

(Bild: Verlag)

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Apple-Chef Tim Cook war am Donnerstag auf Blitzbesuch in Brüssel, um mit EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager über das laufende Steuerverfahren der EU-Kommission gegen das Unternehmen zu sprechen. Die Kommission wirft Irland vor, Apples irische Standorte seit Jahren durch niedrige Steuern zu subventionieren – was nach EU-Recht eine illegale Staatsbeihilfe sein könnte.

Übereinstimmenden Medienberichten zufolge haben sowohl Apple als auch Kommissionsvertreter das Treffen bestätigt, ohne Angaben über Verlauf oder Ergebnis des Treffens zu machen. Die Untersuchung der Steuerpraxis in Irland und anderen EU-Mitgliedern wird in den USA mit Sorge beobachtet, zumal Brüssel bereits die Steuerdeals von Luxemburg und den Niederlanden für illegal erklärt hatte. Verstager will laut einem Bericht der Financial Times ihre Entscheidung nach den irischen Wahlen bekanntgeben, die voraussichtlich Ende Februar stattfinden.

Für Apple und Irland steht dabei viel auf dem Spiel. Apple macht laut Bloomberg-Analysten etwa 60 Prozent seines Umsatzes im Ausland, zahlt dort aber nur knapp 2 Prozent Steuern. Sollte die EU-Kommission Irland zwingen, eine angemessene Steuer zu erheben, müsste der Konzern nachzahlen. Apple droht eine Steuernachzahlung in Höhe von über 8 Milliarden US-Dollar. Irland will deshalb gegen eine nachteilige Entscheidung der Kommission mit allen Mitteln vorgehen. Und Apple warnt bereits seit rund einem Jahr seine Anleger vor einer möglichen "erheblichen" finanziellen Belastung.

Cook erklärte nach dem Treffen auf Twitter, Apple habe in Europa "mehr als 1,4 Millionen Jobs" geschaffen. Der Konzern hatte zudem in dieser Woche den Aufbau eines iOS-Entwicklungszentrums in Italien angekündigt. Apple will zudem in Irland bis zu 1000 weitere Jobs in den nächsten zwei Jahren schaffen. (bsc)