Olympus Pen F: Erster Eindruck von der spiegellosen Edel-Systemkamera

Olympus möchte seine neue Pen F über das Lebensgefühl der 60er Jahre verkaufen. Die spiegellose Systemkamera wirkt extrem durchgestylt und will gleichzeitig ein mächtiges Werkzeug sein.

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Olympus Pen F

(Bild: Sophia Zimmermann)

Lesezeit: 4 Min.
Inhaltsverzeichnis

Die neue Pen F bringt einige technische Neuerungen in die Pen-Familie spiegelloser Systemkameras.

(Bild: Olympus)

Technische Daten sollen bei der Pen F nicht im Vordergrund stehen. Olympus will die neue spiegellose Systemkamera der Micro-Four-Thirds-Familie als hochwertiges Lifestyle-Produkt à la iPhone platzieren – und sie über Emotionen verkaufen.

Dennoch sollen an dieser Stelle die technischen Daten nicht unerwähnt bleiben, immerhin bringt die F einige Neuheiten in die Pen-Serie. So steckt in ihrem Inneren nach wie vor ein Four-Thirds-Sensor. Er hat nun allerdings eine Auflösung von 20 Megapixeln und verzichtet auf den Tiefpassfilter. Bisher begnügte sich Olympus bei seinen Micro-Four-Thirds-Kameras mit maximal 16 Megapixeln. Mit der Pen F geht der Hersteller nun einen ähnlichen Weg wie der direkte Konkurrent Panasonic mit seiner GX8, die auf ihrem Four-Thirds-Sensor ebenfalls 20 Megapixel unterbringt. Im GX8-Test zeigte er sich allerdings nicht besonders belastbar bei hohen ISO-Zahlen. Gerade die JPEGs der GX8 fielen schon relativ früh durch Artefakte und weichgerechnete Details und Strukturen auf.

Mittels Sensorshift holt Olympus 50 Megapixel aus der Pen F heraus. Dazu kombiniert die Kamera acht Einzelaufnahmen wobei sich der Sensor jeweils um 0,5 Pixelschritte bewegt. Diese Technik beherrscht auch die größere Systemschwester OM-D E-M5 Mark II mit ihrem 16-Megapixel-Sensor. Hier kommen Fotografen auf 40 Megapixel. Die Funktion eignet sich für statische Motive, die unter kontrollierten Bedingungen aufgenommen werden können. Ein Stativ ist unverzichtbar.

Einige Beispielbilder der Pen F, die wir bei der offiziellen Vorstellung der Kamera aufnehmen konnten, zeigt unsere Bilderstrecke. Olympus ist besonders stolz auf die verschiedenen Filtermodi beziehungsweise Farb- und Monochrom-Modi, die die Pen F durch ein Wahlrad auf ihrer Vorderseite relativ einfach zugänglich macht und die Fotografen sehr fein anpassen können. Das spart später ein wenig Zeit am Rechner. Am Anfang wird man ob der schieren Fülle an Möglichkeiten etwas überfordert sein. Raw-Daten werden, so man es ausgewählt hat, natürlich dennoch auf der Karte abgelegt.

Jede Aufnahme in der Bilderstrecke unten zeigen wir quasi zweimal: Bild 1 ist das Gesamtbild in einer von unserem System heruntergerechneten, systembedingten Maximalauflösung von 2000 × 1335 Pixeln. Diese Darstellung dient zur schnellen Ansicht des Motivs im Internet, nicht zur Beurteilung der Bildqualität. Das geht besser mit Bild 2, in dem wir einen Bildausschnitt aus dem ersten Foto zeigen.

Erste Bilder: Olympus Pen F (27 Bilder)

Pen F mit M.Zukio Digital 17 mm 1:1.8bei f/4.0, 1/8 s, ISO 200 (8160 x 6120)

Auch neu in der Pen-Familie: ein elektronischer Sucher. Die Augenmuschel gestaltet Olympus kreisrund. Seine Auflösung liegt mit 2,36 Millionen Pixeln (1024 × 768 Pixeln) auf Augenhöhe zu den aktuellen größeren OM-D-Modellen. Das Display ist wie bei der OM-D E-M5 Mark II frei schwenkbar.

Olympus Pen F (7 Bilder)

Die Pen F ist das neue Spitzenmodell der Pen-Familie von Olympus.
(Bild: Olympus)

Das Gehäuse scheint eine konsequente Weiterentwicklung der Pen E-P5, wirkt nun allerdings noch einmal mehr durch sein extrem durchgestyltes Retro-Design. Dennoch ist Olympus hier ein guter Kompromiss zwischen Optik und Bedienkomfort gelungen. Dank einer angenehm ausgeformten Daumenmulde auf der Rückseite liegt die Pen F sicher in der Hand. Das Metallgehäuse besticht durch etliche Metalleinstell- und wahlräder, die sehr angenehm mit einer Hand erreichbar sind. Sie haben den richtigen Widerstand, so dass man nicht Gefahr läuft, beispielsweise aus Versehen die Belichtungskorrektur zu verstellen. Insgesamt bietet die Pen F sehr viele Direktzugriffe. Die einzelnen Tasten fallen allerdings Olympus-typisch klein aus – manchem Kollegen zu klein. Ein wenig erinnert die Optik der Pen F nun auch an die Fujifilm Systemkameras der X-Serie.

So stellt sich Olympus den Pen-F-Käufer vor: Eine Mischung aus Steve McQueen und James Dean, lässig, aber dennoch extrem durchgestylt.

(Bild: Olympus)

Tatsächlich dürfte Olympus eine ähnliche Zielgruppe anvisieren. Der Hersteller nennt diese "Lifestyle Cosmopolitans " und fasst darunter (männliche) Fotografen, denen Design ebenso wichtig ist wie Technik. Als Botschafter konnte Olympus Andreas Bitesnich gewinnen, einen der bedeutendsten Aktfotografen. Er geht mit der Kamera sogar auf Händlertour.

Ab Ende Februar soll die Pen F für knapp 1200 Euro (Gehäuse) im Handel erhältlich sein. Der Preis stimmt skeptisch. Er liegt auf OM-D-Niveau und auf dem Niveau professionellerer Spiegelreflex- und Systemkameras. Bleibt abzuwarten, ob der Design-Faktor sowie Features wie Monochrom- und Farb-Profilsteuerung die Kunden dazu bewegen, diesen Batzen auf die Ladentheke zu legen. (ssi)