Schärfer auf Sharp: Foxconn erhöht sein Übernahmeangebot

Der Auftragsfertiger bleibt bei Sharp am Ball und hat sein Angebot offenbar nachgebessert. Die Japaner sträuben sich noch, ein staatlicher Investmentfonds ist dem angeschlagenen Sharp-Konzern zur Seite gesprungen.

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Sharp

Die Aussichten für japanische Elektronikhersteller waren zuletzt weniger rosig. Auch Sharp hat schon bessere Zeiten erlebt.

(Bild: dpa, Kimimasa Mayama)

Lesezeit: 2 Min.

Der taiwanische Auftragsfertiger Foxconn hat sein Übernahmeangebot für den japanischen Elektronikhersteller Sharp erhöht. Foxconn habe sein Angebot von 625 Milliarden Yen (rund 4,75 Milliarden Euro) auf 650 Milliarden Yen (knapp 5 Milliarden Euro) nachgebessert, berichtet das Wall Street Journal unter Berufung auf Verhandlungskreise. Der Auftragsfertiger, der Smartphones und andere Geräte für internationale Markenhersteller zusammenbaut, befindet sich offenbar in einem Bieterwettstreit mit Innovation Network Corp. of Japan (INCY), einem staatlichen Investmentfonds.

Das Angebot sieht laut Wall Street Journal vor, dass Foxconn 389 Milliarden Yen in das Unternehmen einbringt und dafür neue Aktien erhält, was die Anteile der anderen Aktionäre verwässern würde. Der Auftragsfertiger hielte damit rund zwei Drittel der Sharp-Aktien. Zusätzlich will Foxconn Vorzugsaktien im Wert von 225 Milliarden Yen übernehmen, die nach einer Rettungsaktion für den angeschlagenen Sharp-Konzern im Besitz zweier japanischer Banken sind. Darüber hinaus wollen die Chinesen Verbindlichkeiten in Höhe von 700 Milliarden Yen übernehmen.

Elektronikpionier Sharp steckt wie andere japanische Traditionsmarken in der Krise. Ein Grund ist der mächtige Preisdruck auf dem Markt für TV-Geräte, der durch koreanische und chinesische Hersteller ausgelöst wird. Viele große Marken haben die Reißleine gezogen. Sharp hatte sein europäisches TV-Geschäft bereits im Herbst 2014 an den slowakischen Hersteller UMC lizenziert und ein Jahr später das US-Geschäft an den chinesischen Konkurrenten Hisense verkauft. Auch andere große Namen sind inzwischen aus dem TV-Geschäft ausgestiegen: Sanyo hat sein US-Geschäft an Funai abgegeben, Sony seine TV-Sparte in eine Tochterfima ausgegliedert, Toshiba zieht sich vom Weltmarkt zurück. Der europäische Hersteller Philips hat seine Fernsehsparte an den chinesischen Hersteller TPV abgegeben

Bereits vor drei Jahren hatten Foxconn und Sharp über einen Einstieg der Taiwaner verhandelt, das Geschäft kam allerdings nicht zustande. In Japan regt sich Widerstand gegen den Verkauf des Traditionsherstellers ins Ausland. Foxconn versucht, die Bedenken mit Garantien für das japanische Management und Arbeitsplätze zu zerstreuen. Der staatliche Fonds INCY hat laut Wall Street Journal eine Investition in Höhe von 300 Milliarden Yen in Aussicht gestellt. Dabei würden die beteiligten Banken “wenig oder nichts” für ihre Vorzugsaktien bekommen, berichtet die Zeitung unter Berufung auf informierte Personen. (vbr)