App gegen Informationsüberlastung

Defumblr, eine neue Anwendung für den Sperrbildschirm von Android-Handys, soll zur richtigen Zeit die richtigen Infos zeigen – und nicht mehr.

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Von
  • Rachel Metz

Defumblr, eine neue Anwendung für den Sperrbildschirm von Android-Handys, soll zur richtigen Zeit die richtigen Infos zeigen – und nicht mehr.

Häufig muss man sich auf seinem Smartphone im aktuellen Moment wichtige Daten zunächst zusammensuchen. Das Start-up Delvv hat mit Defumblr nun eine kostenlose Anwendung für Android-Geräte veröffentlicht, die automatisiert Informationen und Apps zur richtigen Zeit am richtigen Ort präsentieren soll.

Sie wird auf dem Sperrbildschirm platziert und lernt aus den Nutzungsmustern des Gerätebesitzers, wann er welche Programme benötigt. Zudem werden zum jeweiligen Ort passende Informationen eingeblendet und Defumblr kann auch Termine intelligent vorschlagen.

Die Grundidee ist nicht ganz neu. So versuchte schon die Android-Anwendung Cover_blank, die 2014 von Twitter aufgekauft wurde, herauszufinden, welche Apps für den Nutzer gerade jetzt wichtig sein könnte – um sie dann auf den Sperrbildschirm zu bringen.

Delvv-Chef Raefer Gabriel betont, dass Defumblr einen etwas anderen Ansatz hat. So werde nicht nur erfasst, welche Apps wann geöffnet sind, sondern auch, welche Benachrichtigungen eingehen, um Informationen zu finden, die von Menschen stammen, die man kennt. Mittels Erkennung natürlicher Sprache wird dann überprüft, ob es um Ereignisse (etwa eine Einladung zum Kaffee) geht. Wird ein Ereignis erkannt, kann man es gleich zum Kalender hinzufügen. Ziel ist stets, die Informationsflut, die auf dem Smartphone eingeht, besser zu organisieren und zu priorisieren.

"Es gibt einen klaren Bedarf für mehr Produkte, die uns helfen, herauszufinden, auf was wir uns aktuell konzentrieren sollten – und uns zu den Informationen führen, die wir wirklich wissen müssen", glaubt Gabriel.

Praktisch sieht das dann so aus: Öffnet man den Sperrbildschirm, erscheint eine Reihe von Kreisen, die Dinge wie die nächste Verabredung auf dem Kalender, eine E-Mail-App, die man häufig verwendet, oder aber den Lieblings-E-Reader zeigen. Nutzer können bis zu einem Dutzend dieser Widgets gleichzeitig darstellen.

Mittels Antippen oder Wischen lässt sich eine App starten (was gleichzeitig auch die Bildschirmsperre aufhebt). Kommt eine Benachrichtigung (etwa eine SMS, eine IM-Botschaft oder eine E-Mail) herein, taucht sie im Kreis für diese App auf und der Kreis beginnt zu pulsieren.

Defumblr aggregiert Informationen über die App-Nutzung – tut dies laut eigenen Angaben aber anonymisiert. Gabriel hofft, dass sich so besser Vorhersagen treffen lassen, welche Anwendungen Nutzer wann interessieren könnten.

Bei der Vorstellung von Defumblr zeigte Gabriel, was er damit meint: Zum Ende des Gesprächs mit einem Journalisten tauchte plötzlich das Google-Maps-Icon auf. Das war keine schlechte Vorhersage: Zuvor hatte sich der Delvv-Chef nämlich verlaufen. (bsc)